Was ist eure Meinung zu Jesus?
Hallo liebe Leute,
ich befasse mich seit ein paar Monaten mit dem christlichen Glauben.
gestern habe ich angefangen das Matthäus Evangelium zu lesen.
Und irgendwie hatte ich einen ganz anderen Eindruck von ihm. Dort klang er so streng.
Ging es noch jemandem so?
Wieso wirkt Jesus in den verschiedenen Evangelien anders?
Kann man sich dann aussuchen an welche Erzählungen man glaubt (ich weiß sie sind überschneidend aber Jesus wirkt in dem einen anders als in dem anderen Evangelium) ?
Wie geht ihr damit um?
vielen Dank und liebste Grüße
Wo konkret wirkt er streng?
Er wirkte für mich etwas zornig. Ich kann ein paar stellen raussuchen
13 Antworten
Erstmal grundsätzlich:
Die Evangelien haben tatsächlich verschiedene Schwerpunkte.
Matthäus: Er legt den Schwerpunkt auf Jesus als den im AT verheißenen Messias. In seinem Evangelium sind die 5 großen Reden Jesu und Gleichnisse Jesu.
Markus: Er legt den Schwerpunkt auf Jesus als dienenden Knecht/Diener Gottes, der Sein Leben als Lösegeld für viele gibt. Er schreibt mehr über die Taten Jesu, als über Seine Reden.
Lukas: Er legt den Schwerpunkt auf Jesus als Menschgewordenen Sohn Gottes, als Erlöser und Retter. Er gibt einige Gleichnisse wieder, die in den anderen Evangelien nicht erwähnt werden.
Johannes: Johannes hat sein Evangelium als letztes geschrieben. Er gibt viele Handlungen und Lehren Jesu wieder, die in den anderen Evangelien nicht aufgeschrieben wurden. Dafür lässt er auch vieles weg, was in den anderen Evangelien bereits zu finden ist.
Er wählt einen bisher vernachlässigten Schwerpunkt: Er betont die Göttlichkeit Jesu und die Notwendigkeit des Glaubens zur Rettung.
Erst alle 4 Evangelien zusammen geben ein vollständiges Bild Jesu ab.
Er wirkte für mich etwas zornig.
Du meinst wahrscheinlich die Tempelreinigung.
Mt. 21,12 Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler um und die Stühle der Taubenverkäufer.
13 Und er sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: »Mein Haus soll ein Bethaus genannt werden!« Ihr aber habt eine Räuberhöhle daraus gemacht!
Du musst bedenken: Der Tempel war der heiligste Ort in Israel. Hier war Gott gegenwärtig. Der Tempel sollte dem Gottesdienst und dem Gebet dienen. Indem Menschen dort Geschäfte betrieben, missbrauchten und entweihten sie Gottes Wohnort auf Erden und Jesus trieb sie - als Sohn Gottes - völlig zu recht raus.
Aber auch hier kannst du Jesu Beherrschtheit erkennen: Bei den Wechslern stieß Jesus die Tische um, doch bei den Taubenverkäufern nur die Stühle. Warum? Weil auf diesen Tischen die unschuldigen Tauben waren. Er ließ seinen Unmut nicht an den Tauben aus.
Einen ähnlichen Fall gibt es übrigens in Joh. 2,13ff.
In der Öffentlichkeit wird Jesus oft nur als friedlicher, liebevoller Prediger und Heiler beschrieben. Das ist natürlich nicht falsch, aber auch nicht vollständig.
- Jesus liebt - immerhin starb Er für uns.
- Er ist gnädig und vergibt - Er vergab der Ehebrecherin (Joh. 8), kehrte bei dem Zöllner Zachäus ein (Lk. 19).
- Er ist mitfühlend - Er sättigte Seine 5000 hungrigen Zuhörer (Mt. 14) und heilte unzählige.
- Er ist Kinderlieb - Er ließ die Kinder zu sich kommen und nahm sie auf die Arme (Mk. 10).
- Doch bei aller Liebe ist Jesus kein Waschlappen:
- Die scheinheiligen Pharisäer kritisiert Jesus schonungslos. - Mt. 3,7; Mt. 23; Lk. 11.
- Diejenigen, die den Tempel entweihen, vertreibt Er.
In einem Satz: Jesus ist liebend und gerecht. Das schließt alles mit ein.
Die Evangelien jeweils isoliert zu betrachten bringt nichts. Erst zusammen ergeben sie ein vollständiges Bild.
Noch Fragen?
lg
Schauen wir uns die Verse im Kontext an:
Mt. 10, 32 Jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel;
33 wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel.
34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert!
35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
36 und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein.
37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.
38 Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, der ist meiner nicht wert.
39 Wer sein Leben findet, der wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden!
Es geht hier um Treue, nicht um Zorn. Wie das "Schwert" zu verstehen ist, steht ja schon im nächsten Vers: Der Glaube an Jesus kann verbinden, aber auch trennen. Und wenn es soweit kommt, dass wir uns zwischen geliebten Personen und Jesus entscheiden müssen, sollen wir zu dem halten, der für uns starb. Auch wenn uns das von Verwandten und Freunden trennen sollte.
Auch hier sehen wir: Jesus liebt uns, Er war bereit qualvoll für uns zu sterben. Aber Er lässt auch nicht mit sich spielen. Von denjenigen, die dieses Opfer annehmen, wird dann auch Treue erwartet.
Aber wie kam man auf die verschiedenen Deutungen?
Wenn du das auf das Schwert beziehst: Der Vers wird vom unmittelbaren Kontext ausgelegt. Zu anderen Deutungen kann man nur kommen, wenn man diesen ignoriert.
Hallo lb2002, 😊🙏💖
Ohne die Wahrheit, würde ein Mensch nicht fähig sein, die reine Liebe zu entwickeln. 🙏
- Das Matthäus Evangelium richtet sich vor allem an die Juden.
- Das Markus Evangelium richtet sich vor allem an alle neue Christen.
- Das Lukas Evangelium richtet sich vor allem an geistig wiedergeborene Christen (sehr erfahrene Christen)
- Das Johannes Evangelium ist allgemein und offenbart vor allem die Wahrheit und Gerechtigkeit die vor Gott gilt.
Wenn Du neuer Christ bist, lohnt sich für Dich besonders das Markus Evangelium.
Das Matthäus Evangelium ist aber auch gut, denn es reinigt Dein Herz von aller Unwahrheit, und wenn Du Dir die strenge der Gebote zu Herzen nimmst, wird Dein Herz bescheiden, und rein und geläutert.
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Vergiss dabei nur nicht das höchste Gebot über allen anderen Geboten. 😊💖 (Liebe Gott von ganzem Herzen, und liebe Deinen Nächsten gleich viel: wie Dich, und liebe Dich selbst gleich viel: wie Deinen Nächsten)
Die Evangelien und Berichte über Jesus sollte man als Ergänzung sehen. Einiges berichten mehrere, doch vor allem Johannes berichtet was am meisten mit Liebe zu tun hat.
Wieso wirkt Jesus in den verschiedenen Evangelien anders?
Die Evangelienschreiber verwenden teilweise unterschiedliche Quellen und legen unterschiedliche Schwerpunkte. D
em Autor des Mt war es zB wichtig zu betonen, dass die in Christus gewonnene Freiheit keine Willkür zur Folge hat, daher wirkt Jesus in der Bergpredigt etwas strenger als in anderen Evangelien.
Im EvJoh wiederum spricht der Auferstandene, der nur in den Rahmen des historischen Mannes aus Nazareth eingebettet wurde.
Wie geht ihr damit um?
Es hilft sich damit zu beschäftigen warum jemand was geschrieben hat.
Wieso wirkt Jesus in den verschiedenen Evangelien anders?
Nun ja, es handelt sich um verschiedene Autoren, von dem jeder einen anderen Fokus hatte. Wichtig ist meiner Meinung nach nicht das einzelne Wort, sondern viel mehr die Botschaft und Lehre, die aus ihm hervorkommt. Auch lohnt sich bei Unklarheiten immer zu überprüfen, wo eine Lehre ihre Quelle hat.
Für Neuhinzugestoßene in der christlichen Gemeinschaft empfehle ich immer mit dem Johannes Evangelium zu beginnen, was ich als recht zugänglich empfinde.
Ansonsten hat der liebe "GandalfAwA" hier schon eine tolle Antwort geschrieben, die dir bestimmt zu mehr Klarheit im Umgang mit den Evangelien verhilft.
So weit bin ich zugegebenermaßen noch nicht gekommen. Diese Stelle kenne ich, aber das ist nicht mein „Problem“. Sondern : 34] Ihr sollt nicht meinen, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert . [35] Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
und das was davor stand. Nach der Bergpredigt kam diese Stelle. Tut mir leid ich habe keine Bibel zur Hand.