was ist die "erbsünde"?
ich weiß es nicht recht. ich denke es wird mit der bibelstelle des sündenfalls (apfel-pflücken) beschrieben? aber was heißt es jetzt übertragen auf das leben? was bedeutet erbsünde?
29 Antworten
Also auf deine Frage "im Alltag heutzutage" eingehend: Erbsünde ist der Grund, warum der Mensch unvollkommen ist. Deshalb können die Menschen von eigener Kraft heraus keine Erlösung finden. Dafür hat Jesus aber gesorgt, sein Opfer wird als Loskaufopfer für die Erbsünde betrachtet.
Übrigens steht die Lehre der Erbsünde nicht in der Bibel. Der Verweis auf die Frucht vom Baum der Erkenntnis ist eine Interpretationssache. Man muss es nicht im Sinne der Erbsünde interpretieren. Paulus hat angefangen, in dieser Richtung zu lehren. Die Lehre wurde dann in der katholischen Kirche entwickelt, dabei ist die Lehre von Augustinus von Hippo im vierten/fünften Jahrhundert von besonderer Bedeutung.
Die Lehre wird aber nicht nur von der römisch-katholischen Kirche vertreten, sondern von allen Kirchen (ich kenne jetzt keine Ausnahme, aber ich bin auch kein Experte), wobei es in kleineren Details Unterschiede geben kann.
Ich tue jetzt mal so, als hätte die Kirche das Recht, wenigstens ihre eigenen Begriffe selbst erklären zu dürfen und nicht von jedem nach Belieben verbogen zu kriegen.
Dann hat dogmengeschichtlich harterkampfer einiges für sich. Augustinus hat sich viele Gedanken darüber gemacht und entdeckt, daß wir als Menschen grundsätzlich die Eigenschaft haben, uns von Gott losreißen zu wollen.
Allerdings sieht er das nicht als "Erwachsenwerden", wie das Atheisten heute tun, sondern wie das Vorschulkind, das sich an einer vielbefahrenen Bundesstraße von der Mutter losreißt, weil es auf der anderen Seite ein Spielzeuggeschäft gesehen hat. Diese Eigenschaft ist also nichts Positives, wie uns heute eingeredet wird, sondern ein wesentlicher Teil unseres Elends.
Wir haben diese Eigenschaft alle, genau so wie wir zu den Trockennasenaffen gehörige Säugetiere sind.
Und wie viele andere unveränderliche Eigenschaften wird sie sexuell vererbt. Das ist bei Augustin die in der Wirkung unselige Verquickung von Sexualität und Sünde, die allerdings theologisch nicht zwingend ist.
Hier kommt für Christen die Taufe ins Spiel. sie wäscht nämlich symbolisch die Erbsünde ab und befreit. Deswegen wird sie im NT "Bad der Wiedergeburt" genannt. Darum sind Freikirchen, die keine Sakramente, sondern nur psychische Zustände haben, auch bisweilen so gesetzlich.
Zu den Folgen vgl. Sonnenschnauz und TeeEi
(was meinst du mit "geseltzlich"? freikirchen -meinst du sekten-ähnliche einrichtungen oder gar sachen wie staatliche institutionen?
Oh sorry, "gesetzlich" meint im Rahmen des Christentums eine Haltung, die sehr moralisch und von religiösen Gesetzen her denkt; eine Haltung, in der das Christentum fast nur aus Ge- oder Verboten besteht, ist "gesetzlich"- und Quatsch. Freikirchen vertreten das allerdings recht häufig.
Die Genesis beschreibt in Wirklichkeit Vorgänge in der Biosphäre des Präkambriums.
In der Zeit der Planetenentstehung war die Erde vollkommen anders beschaffen als heute. Sie war
mit dem Leben riesiger Kolonien von wasserlebenden autotrophen einzelligen Organismen erfüllt.
Diese konnten die Energie von der Sonne durch Fotosynthese direkt nutzen, waren also mit einer natürlich-göttlichen Quelle verbunden. Kein Wesen brauchte ein anderes zu fressen, da alle autotroph lebten. So war die Erde in dieser Zeit ein friedliches Paradies.
Das Wort "Sün-de" kommt vom lateinischen "sine deo". Als die ersten heterotrophen Organismen entstanden, die keine Fotosynthese mehr betreiben konnten, also die ersten einzelligen Pilze und Tiere, waren diese auf einmal von der göttlichen Energiequelle getrennt und sie vererbten ihr Tiersein von da an weiter über viele Evolutionsschritte bis auch die höheren Tiere und Menschen entstanden. So haben wir die Unfähigkeit von Fotosynthese zu leben, das Getrenntsein von der natürlich-göttlichen Energiequelle Sonne, geerbt. Das ist die "Erbsünde".
Der lebende Urplanet wird in bestimmten nicht-naturwissenschaftlichen Schriften hebräisch "Adam Kadmon" genannt. Von seiner Substanz wurde etwas genommen, woraus Eva entstand, damit ist der Mond gemeint, dessen Substanz aus der damaligen Erde ausgesondert wurde.
Durch neue Entwicklungen in der frühen Evolution hörte die Erde auf, das ganz mit Leben erfüllte paradiesische Gebilde zu sein, wo nur autotrophe Organismen in Frieden lebten. Der Beginn der heterotrophen Lebensweise durch Pilze und niedere Tiere, der ersten Träger von Nervenzellen, ist das „Essen“ der „Frucht vom Baum der Erkenntnis“, und damit begann ein Bewusstsein, das ohne Trennung aus dem Einssein nicht möglich wäre. Wer Nervenzellen hat, muss auch andere Lebenwesen essen. Durch die Mehrzelligkeit kam der Tod hinzu (Volvox). Die symbolische Schlange hat eine betonte Segmentierung, die bei der Entstehung höheren Lebens eine wesentliche Rolle spielt. Durch bilateral-symmetrische Nervensysteme und Gehirne kam dann ein ganz neues Bewusstsein.
Im Mythos wird seit der Vertreibung aus dem Paradies das Leben durch „Kinder gebären“ weiter gegeben. Segmentierung ist auch eine Form von Generationenbildung. Außerdem vermehren sich die Lebewesen nun nicht mehr als Einzeller, bei denen die Eltern in den Tochterzellen aufgehen. Es gibt nun Elterntiere und Elternpflanzen, die aus Keimzellen Nachkommen hervor bringen.
@ evaness -
"Durch neue Entwicklungen in der frühen Evolution hörte die Erde auf, das ganz mit Leben erfüllte paradiesische Gebilde zu sein,"
Leider kann ich das nicht unterschreiben, die ERDE wäre immer noch ein "Paradies" wenn mehr Menschen damit sorgsam umgehen würden und nicht nur angepasste Individuen dort wohnen würden die alles mit einem Schulterzucken hinnehmen,
ausserdem ist die Evolutionstheorie eine THEORIE eine reine Hypothese, Wissenschaft ist ebenso fehlbar wie ein gemachter Gott,..
Die "Sün-de" bestand nämlich nicht im Beginn der sexuellen Fortpflanzung oder gar in der Sexualität überhaupt, sondern darin, ein Nervensystem zu haben, was zum Preis hatte, die direkte Verbindung zur natürlich-göttlichen Energiequelle Sonne in Form von Fotosynthesefähigkeit zu verlieren.
(Quelle: Eva Nessenius: DER PLANETENEMBRYO).
Die von der Kirche über viele Jahrhunderte verbreitete wörtliche Auslegung dieser Bibelstellen, ist ein
trauriges Missverständnis, welches das Verhältnis des Menschen zu sich selbst stark beschädigt hat.
In der christlichen Theologie bedeutet die Erbsünde
- die schuldhafte Verstrickung des Menschen in Leid, Tod und Sünde (wobei mit Sünde im biblischen Sinne die Entfernung des Menschen von Gott gemeint ist) und
- seine Unfähigkeit, sich aus eigener Kraft aus diesem Kreislauf zu befreien.
Die Erlösung von dieser, dem menschlichen Wesen innewohnenden Problematik kann nicht durch die Anstrengung des Menschen aus seiner eigene Kraft geschehen, sondern nur durch Gott selber und geschieht nach der christlichen Lehre dadurch, dass Gott selber als Christus den Tod am Kreuz durchleidet.
Das ist die "Anlage" im Mensch, immer selber alles besser zu wissen und erst mal nur auf sich zu schauen.
also ist sie auch in erster linie vielleicht eine erklärung - dafür dass auf erden vieles schief geht bei den menschen, und das leben für den einzelnen oft schwer und mühsam ist..