Was ist der Zweck von "Opfern", wie Jesus Tod, damit Sünden vergeben werden können, wo Gott durch seine Allmächtigkeit ja einfach so Sünden vergeben kann?

13 Antworten

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Theologisch könnte man das damit beantworten, dass Gott den Menschen ja mit dem Freien Willen geschaffen hat, im Gegensatz zu den Engeln.

Mit seiner Allmacht hätte er ja sonst nicht nur die Sünden auch ohne Opfer von den Menschen nehmen können, sondern auch erst gar nicht zugelassen, dass es Sünden geben kann.

Aber der Mensch kann sich selbst entscheiden, welche Weg er gehen will und Gott hat mit der Opferung seine ultimative Zuneigung zu den Menschen gezeigt und sie haben die Freiheit, sich für Gott zu entscheiden und das Opfer anzuerkennen.

Philosophisch könnte man auch argumentieren, dass es kein "Licht" geben kann, ohne Schatten. Bedeutet das man etwas "Gutes" erst dann wertschätzen oder begreifen kann, wenn es im Gegensatz auch etwas "Schlechtes" gibt, ansonsten wäre Gut oder Schlecht bedeutungslos. Also keine Erlösung, ohne Opfer.


tristan234  04.03.2024, 05:10

Natürlich haben theologisch die Engel einen freien Willen, sonst hätte Satan niemals abfallen können. Gerade das ist doch der Ursprung der Ursünde.

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tristan234  04.03.2024, 05:14

Natürlich haben theologisch die Engel einen freien Willen, sonst hätte Satan niemals abfallen können. Gerade das ist doch der Ursprung der Ursünde. Ich weiß nicht welchen religiösen Hintergrund du hast, aber da habe ich selbst als uninteressierter Sohn eines Zeugen Jehovas mehr Ahnung. Die Zeugen Jehovas, so schlimm sie auch sind (und das sind sie) studieren die Bibel eingiebig und lassen keine Fragen offen, auch wenn ihre Antworten oft fanatisch sind.

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II99II  04.03.2024, 05:45
@tristan234

Das Thema ist nicht vollkommen unstrittig.

Allgemein werden Engel nicht von Gott geprüft. Sie sind an Weisungen gebunden und wurde als "perfekte Diener" für diesen Zweck erschaffen.

Die Rolle von Satan, Lucifer, etc. ist auch uneindeutig.

Lucifer bedeutet "Lichtbringer" und hier gäbe es Parallelen zur griechischen Mythologie um Prometheus, der den Menschen das Licht/Feuer brachte (geistige Erleuchtung) und dadurch von den Göttern/Göttervater Zeus verstoßen und bestraft wurde.

Satan hat im Judentum lediglich die Rolle eines Richters, der die Menschen prüft und anklagt.

Im Christentum vermischen sich möglicherweise verschiedene Deutungen und man bezieht sich auf den gefallen Engel Samael. Dieser wurde Eifersüchtig auf die Menschen, weil Gott sie mehr liebte, als die perfekt-geschaffenen Engel. Also ging Samael auf die Erde und versucht seitdem die Menschen von Gott wegzuleiten, um Gott zu beweisen, dass die Menschen seine Liebe nicht verdient haben.

Demnach könnte er also immer noch Gott dienen und hätte in dieser Funktion keinen freien Willen, sondern nur eine gewisse Selbstständigkeit bei der Wahl der Methoden, oder erfüllt Gottes Willen indem er die Menschen prüft, so wie Satan im Judentum.

Es ist nicht eindeutig, wenn man alle möglichen Quellen berücksichtigt.

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tristan234  04.03.2024, 05:54
@II99II
Also ging Samael auf die Erde und versucht seitdem die Menschen von Gott wegzuleiten, um Gott zu beweisen, dass die Menschen seine Liebe nicht verdient haben.

Dazu gehört ein freier Wille. Alles andere macht keinen Sinn. Zumindest aus seiner eigenen Sicht. So wie wir alle. Wir könnten auch in einer Simulation leben, dennoch würde wir davon nichts spüren, weil wir wir aus unserer Sich selbst Entscheidungen treffen können. Und nun, habe ich auf das Thema keine Lust mehr. Also lass mich in Ruhe.

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Ja, Jesus hätte auch einmal in die Hände klatschen können und dabei murmeln: "So sei es".

Aber Jesus ist nun mal ein Menschenopfer, das geschlachtet wird. Denn laut Neuem Testament bzw Johannes ist Jesus das Lamm Gottes. Ein Passah-Lamm. Ein Opferlamm, das geschlachtet wird.

Laut Paulus soll Jesus "zu meinem Gedächtnis" gegessen werden, also zur Erinnerung:

 Das ist mein Leib für euch; das tut zu meinem Gedächtnis. 25 Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach:
Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis. 26 Denn sooft ihr von diesem Brot esst und von dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

https://www.bibleserver.com/LUT/1.Korinther11%2C24

Vereinzelt gab es im Frühjudentum die Vorstellung von einem apokalyptischen Lamm, das in der Endzeit herrschen wird und als Messias galt:

Einzelne frühjüdische Schriften enthalten eine Vorstellung von einem apokalyptischen Lamm, das in der Endzeit herrschen wird. Das Lamm ist in diesen Schriften eine messianische Figur.

https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/wibilex/neues-testament/lamm-lamm-gottes

Das Essen von einem Gott wird Theophagie genannt:

Einverleibung einer Gottheit über die Aufnahme von Speisen oder Getränken

Das ist also weder etwas Neues, noch etwas Einmaliges:

Der babylonische Opferkuchen stellte die Göttin Ištar dar und wurde wahrscheinlich gemeinschaftlich eingenommen.
Im altgriechischen Dionysoskult wurde nicht nur Wein, sondern auch rohes Fleisch genossen, dessen Herkunftstiere, Böcke oder Stiere, mit göttlichen Attributen besungen werden.
Der mythische Pentheus wurde zum menschlichen Opfer, das zuerst von Bacchantinnen zerrissen und verzehrt wurde. An seinem Todesort verehrte man anschließend noch jahrhundertelang den Gott Dionysos.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Theophagie

Der Sinn ist Gerechtigkeit. Gott kann nicht einfach so vergeben, weil er nämlich gerecht ist, und Sünden daher bestraft werden müssen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Früher konnte man Vergebung für seine Sünden bekommen, wenn man ein Tier opferte. Daher war es für die damaligen Menschen durchaus logisch, durch Jesu Tod Vergebung zu bekommen.

Manche mögen das heute als überholte Ansicht ansehen. Interessant ist jedoch, dass gerade in der heutigen Zeit sehr viele Filme existieren, in denen sich ein Held opfert, um damit eine große Anzahl an Menschen zu retten. Vielleicht ist das also doch nicht so überholt...

Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.

Hallo EVYTING,

sofern es das Opfer Jesu betrifft, geht es um eine sehr wichtige Lehre des christlichen Glaubens: Die Lehre vom Lösegeld! Um diese vom Grundsatz her verstehen zu können, ist es notwendig, zuerst einmal an den Anfang der Menschheitsgeschichte zurückzukehren.

Nachdem Gott den Menschen erschaffen hatte, bestand zwischen ihnen und Gott völlige Harmonie. Dann geschah etwas, was eine tiefe Kluft entstehen ließ: Die ersten Menschen, Adam und Eva, lehnten sich gegen Gott auf, indem sie willentlich ein Gebot Gottes übertraten und somit war die Sünde in die Welt gekommen.

Das hatte weitreichende Auswirkungen auf sie selbst und auf alle ihre Nachkommen. Ihre Sünde gegen Gott bewirkte, dass ihre ursprüngliche Vollkommenheit an Körper und Geist verlorenging und damit auch ihre Aussicht auf ein endloses Leben.

Die Bibel sagt darüber folgendes: "Darum, so wie durch e i n e n Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und sich so der Tod zu allen Menschen verbreitet hat, weil sie alle gesündigt hatten" (Römer 5:12). Dadurch, dass die ersten Menschen zu Sündern geworden waren, gaben sie zwangsläufig diese Sünde auch an alle ihre Nachkommen und damit letztendlich auch an uns, weiter. Die Sünde ist es also, die bis heute eine Trennung zwischen Gott und den Menschen herbeiführt.

Da Gott jedoch barmherzig ist, wollte er nicht, dass all die Nachkommen Adams und Evas, die ja ohne ihr Hinzutun die Sünde geerbt hatten, für immer verloren sind. Unmittelbar nachdem Adam und Eva gesündigt hatten, ersann er einen Weg, um die Menschheit von Sünde und Tod zu befreien.

Hierbei mag die Frage auftauchen, ob es nicht viel einfacher gewesen wäre, allen in Sünde geborenen Nachkommen Adams und Evas einfach zu vergeben und so die entstandene "Kluft" zu schließen.

Das konnte Gott jedoch nicht, ohne gegen seine eigenen Rechtsgrundsätze zu verstoßen. Einer dieser Grundsätze lautet, dass Sünde zum Tod führt. Hätte Gott diesen Grundsatz einfach ignoriert und sich darüber hinweggesetzt, dann hätte man ihn selbst des Unrechts bezichtigen können. Deswegen musste er einen anderen Weg gehen.

Die Lösung lag in der Beschaffung eines „Lösegeldes“, das die Menschen von Sünde und Tod freikaufen könnte. Hier kommt ein anderer Rechtsgrundsatz Gottes zum Tragen, der da lautet: "Seele wird für Seele sein" (5. Mose 19:21).

In der Anwendung auf die Menschheit heißt das folgendes: Der erste Mensch, Adam, hatte sein vollkommenes Leben eingebüßt, das für sich und seinen Nachkommen endloses Leben bedeutet hätte. Durch die Sünde büßte Adam jedoch dieses vollkommene Leben ein. Es gab nur einen einzigen Weg: Ein vollkommenes menschliches Leben musste gegeben werden, um einen Ausgleich zu dem von Adam verwirkten Leben zu schaffen oder anders ausgedrückt: Ein Lösegeld in Form eines vollkommenen menschlichen Lebens musste „gezahlt“ werden.

Da jedoch sämtliche Nachkommen des ersten Menschen nur ein unvollkommenes Leben besaßen, das keinen entsprechenden Gegenwert zu dem vollkommenen Leben Adams besaß, war auch niemand seiner Nachkommen in der Lage, diese Lösegeld zu beschaffen. Die Menschheit wäre somit, was ewiges Leben betrifft, für immer verloren gewesen.

Doch hier kommt die große Liebe und Barmherzigkeit Gottes gegenüber den Menschen zum Tragen. Gott baute sozusagen eine "Brücke" zwischen sich und der Menschheit, indem er seinen eigenen Sohn sandte, der bereit war, sein vollkommenes Leben zu opfern.

Dieses Opfer schaffte den entscheidenden Ausgleich und befreite so die Menschheit von Sünde und Tod. Die Bibel sagt darüber: "Denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes, und als freie Gabe werden sie durch seine unverdiente Güte gerechtgesprochen aufgrund der Befreiung durch das von Christus Jesus [bezahlte] Lösegeld" (Römer 3:23,24).

Dieses Lösegeld, das also die Kluft zwischen Gott und den Menschen schließt, bildet somit die Grundlage für die Vergebung von Sünden. Voraussetzung für die Sündenvergebung ist jedoch der Glaube an diese Vorkehrung für ein Lösegeld sowie eine reuevolle Einstellung des Sünders.

Die Bibel sagt über diesen wunderbaren Akt der Befreiung seitens Gottes folgendes: "Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet wird, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3:16). Dieser Text zeigt zum einen das Ausmaß der Liebe, die Gott gegenüber den Menschen empfindet und zum anderen auch, was eine weitere Auswirkung des Lösegeldes ist: ewiges Leben.

Es liegt nun an jedem einzelnen, ob er dieses Opfer von Jesus annehmen möchte oder nicht. Dabei genügt es jedoch nicht, Gott einfach nur zu sagen "Ja, ich will", sondern wie obiger Text zeigt, müssen diejenigen, die aus dem Lösegeld Nutzen ziehen möchten, "Glauben an ihn ausüben". Das schließt, wie die Bibel deutlich zeigt, weitaus mehr ein, als einen passiven Glauben zu besitzen. Wer seinen Glauben ausübt, der lässt sein gesamtes Leben vom Glauben bestimmen.

Soweit also einige Gedanken zu eine der wichtigsten Lehren der Bibel . Um wirklich an sie glauben zu können, gibt es nur einen Weg: Man muss sich eingehend mit dem Wort Gottes beschäftigen. Glaube entsteht nicht einfach dadurch, dass man die Botschaft theoretisch verstanden hat. Wenn nicht das Herz beteiligt ist, wird sich auch kein Glaube entstehen.

LG Philipp


EVYTNG 
Fragesteller
 04.03.2024, 08:29

Hast du den ganzen langen Text selbst geschrieben? Respekt!

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