Was ist der biblische Beleg dafür, dass Jesus 1914 „unsichtbar“ wiederkam – wenn doch die Bibel seine Wiederkunft sichtbar und hörbar beschreibt?

4 Antworten

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Es gibt keinen biblischen Beleg dafür...

Die Vorstellung, dass Jesus im Jahr 1914 „unsichtbar“ wiederkam, ist weder biblisch noch historisch haltbar. Sie ist ein lehrmäßiges Konstrukt der Führung der Zeugen Jehovas entstanden aus spekulativer Zahlenspielerei und dem Versuch, gescheiterte Endzeitprognosen nachträglich umzudeuten.

Was sagt die Bibel:

Matthäus 24,27:

„Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen leuchtet, so wird die Wiederkunft des Menschensohnes sein.“

Apostelgeschichte 1,11:

„Dieser Jesus... wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel fahren sehen.“

Offenbarung 1,7:

„Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen.“

Keine dieser Aussagen spricht von Unsichtbarkeit im Gegenteil.

Die Führung der Zeugen Jehovas leitet 1914 es aus Daniel 4 ab („sieben Zeiten“ = 2520 Jahre), beginnend mit der Zerstörung Jerusalems die sie auf 607 v. Chr. datieren. Historisch falsch!

Alle unabhängigen Historiker und Archäologen datieren dieses Ereignis eindeutig auf 586/587 v. Chr.

Es gibt keinen einzigen externen Beleg, der 607 v. Chr. stützt diese Jahreszahl existiert ausschließlich innerhalb der Wachtturm-Lehre. Die ganze Rechnung beginnt also mit einem Fehler und führt zwangsläufig zu einem falschen Ergebnis.

Ursprünglich lehrten Jehovas Zeugen (damals: Bibelforscher), Jesus sei bereits 1874 unsichtbar wiedergekommen. Erst später wurde die Lehre auf 1914 umgedeutet ein Jahr, das ursprünglich das Ende der Welt („Harmagedon“) markieren sollte. Auch das ist bekanntlich nicht eingetroffen.

Eine „unsichtbare Wiederkunft“, die man rückwirkend korrigieren muss, ist kein göttliches Licht, sondern menschliche Fehlrechnung.

Die gesamte Autorität der „Leitenden Körperschaft“ Führung der Zeugen Jehovas hängt davon ab. Darum müssen sie an dem Datum festhalten.

Die Lehre lautet:

  • 1914 sei Jesus unsichtbar als König zurückgekehrt.
  • 1918 habe er das „geistige Tempelwerk inspiziert“ (Maleachi 3).
  • 1919 habe er die Bibelforscher als den „treuen und verständigen Sklaven“ (Matthäus 24,45) eingesetzt.

Der Führungsanspruch der Zeugen Jehovas heute basiert direkt auf dieser Zahlenkette.

Wenn 1914 nicht stimmt, fällt auch die Selbstlegitimation der „Leitenden Körperschaft“. Und genau deshalb darf daran nicht gerüttelt werden trotz eindeutiger historischer Gegenbeweise.

Die 1914-Lehre basiert auf:

  • einem nachweislich falschen Datum,
  • einer willkürlichen Zahlenspekulation,
  • und mehrfach geänderten Lehrmeinungen.

Es gibt keinen biblischen Beleg für eine unsichtbare Wiederkunft Jesu im Jahr 1914 aber viele gute Gründe, diese Lehre ernsthaft zu hinterfragen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Peritus Sectarum

Friedliebender  09.06.2025, 22:48

Deine Darstellungen enthält viele Irrtümer. Denn der größte Beweis dass Jesus 1914 im Himmel König wurde war der erste Weltkrieg (Offenbarung 12:7-12).

Barnabas78  10.06.2025, 13:57
@Friedliebender

Die Antwort Aussage eine zentrale Lehrbehauptung der Zeugen Jehovas wider, aber sie wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet.

Der Erste Weltkrieg als „Beweis“?

Wenn ein Krieg als Beweis für eine unsichtbare Himmels-Inthronisierung gelten soll, dann wären die Jahrhunderte zuvor mit Pest, Kreuzzügen, Kolonialkriegen, Völkermorden ebenso geeignet.

Warum soll gerade 1914 der Wendepunkt sein? Warum nicht der Dreißigjährige Krieg (1618–1648), der noch mehr religiöse Dimension hatte? Also völliger quatsch..

Offenbarung 12 spricht von einem Krieg im Himmel zwischen Michael und dem Drachen (Satan) und dem anschließenden Hinauswurf Satans „auf die Erde“.

Die Zeugen Jehovas deuten dies als Beginn großer weltweiter Not ab 1914 eine Deutung, die weder im Text noch in der Frühkirchlichen Exegese angelegt ist.

Die Offenbarung ist ein apokalyptischer Text, voller Symbole, geschrieben um 90 n. Chr. unter dem Eindruck römischer Verfolgung und bezieht sich primär auf die damalige Situation der Christen unter dem römischen Reich.

Eine exakte Datierung von Kapitel 12 auf 1914 ist rein willkürlich und wird durch kein externes oder biblisches Indiz gestützt.

Da kann man gleich Lotto spielen.. oder gleich ein beliebige andere Zahl wählen..

Die Lehre von 1914 wurde nicht aus der Bibel herausgelesen sie wurde hineingelesen, weil die Bibelforscher (Vorgänger der Zeugen Jehovas) ursprünglich das Ende der Welt für 1914 vorhersagten. Als das nicht eintrat, wurde rückwirkend behauptet, Jesus sei unsichtbar wiedergekommen.

Diese Lehre wurde nicht aus Offenbarung 12 entwickelt, sondern zur Stützung einer gescheiterten Erwartung nachträglich mit Offenbarung 12 verknüpft.

Was sagt Jesus selbst?

Matthäus 24,6: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören... Aber das ist noch nicht das Ende.“

Wenn Kriege Zeichen der Königsherrschaft Christi wären, hätte Jesus es hier wohl kaum so klar relativiert.

Ein Weltkrieg so tragisch er war kann kein theologischer Beweis für eine unsichtbare Königseinsetzung sein. Offenbarung 12 ist keine geheim kodierte Weltgeschichte mit Startdatum 1914. Wer so argumentiert, ersetzt exegetische Sorgfalt durch selektive Symboldeutung und macht aus der Bibel ein Orakel.

Die Frage bleibt also offen: Wenn Jesus „wie ein Blitz“ wiederkommt (Mt 24,27), „jedes Auge ihn sehen wird“ (Offb 1,7), und die Engel sagten, er werde „so wiederkommen, wie er aufgefahren ist“ (Apg 1,11) warum sollte man dann eine unsichtbare Rückkehr lehren, die sich allein auf interne Zahlenspiele und äußere Katastrophen stützt?

Barnabas78  10.06.2025, 19:19
@Friedliebender

Wenn die eigene Position so fragil ist, dass man statt Argumenten Urteile verteilt, verrät das mehr über die Haltung als über die Wahrheit.

Inkognito-Nutzer   09.06.2025, 21:42

Deswegen ist die Lehre von Grund auf falsch.

Eine Lehre der Zeugen Jehovas. Daran erkennt man gut, dass sie Kennzeichen einer Sekte tragen.

Woher ich das weiß:Hobby – Nachfolger Jesu seit Jahrzehnten, bibeltreu

Friedliebender  09.06.2025, 22:50

Scharma Dich! Selber Sektierer sein und andere so zu betiteln! Bibeltreu ist was anderes.

Hallo,

wenn die Bibel von Jesu Wiederkunft spricht, verwendet sie das griechische Wort „parousía“, das wörtlich „Gegenwart“ bedeutet – nicht notwendigerweise ein sichtbares Kommen.

In Matthäus 24:3 fragen die Jünger Jesus: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ Damit machten sie deutlich, dass sie seine Gegenwart nicht mit den Augen erkennen würden, sondern anhand prophetischer Zeichen.

Jesu eigene Antwort bestätigt dies: Er spricht von Kriegen, Seuchen, Erdbeben und moralischem Verfall – Entwicklungen, die man sehen kann, aber nicht ihn selbst. Seine Gegenwart ist daher eine unsichtbare Realität, die sich durch weltweite Ereignisse bemerkbar macht.

Auch Offenbarung 16:15 beschreibt sein Kommen mit den Worten: „Siehe! Ich komme wie ein Dieb.“ Ebenso erklärt 1. Thessalonicher 5:2, dass „Jehovas Tag so kommt wie ein Dieb in der Nacht“.

Ein Dieb kommt still und unbemerkt – nicht sichtbar und öffentlich. So ist auch die Wiederkunft Jesu: unerwartet und unsichtbar für die Welt, aber erkennbar für diejenigen, die auf die Erfüllung biblischer Prophezeiungen achten.

LG Philipp


Inkognito-Nutzer   10.06.2025, 09:59

Danke, aber 1914 wurde nicht erwähnt bzw erklärt

Philipp59  11.06.2025, 07:21
@Inkognito-Beitragsersteller

Hallo,

sorry, ich dachte es ginge Dir hauptsächlich um den Begriff "unsichtbar" in Hinblick auf die Wiederkunft Jesu Christi und nicht um das Jahr 1914 als solches! Ich will Dir aber gern erklären, warum man auf das Jahr 1914 für den Beginn der Wiederkunft Christi kommt.

Diese Erkenntnis stützt sich auf das prophetische Bild in Daniel Kapitel 4, wo von „sieben Zeiten“ die Rede ist. Diese Zeiten beziehen sich prophetisch auf den Zeitraum, in dem Gottes Königreich durch menschliche Herrschaft unterbrochen wurde, beginnend mit der Zerstörung Jerusalems.

Die „sieben Zeiten“ sind nicht einfach nur wörtliche Jahre, sondern symbolische Zeitspannen. In der Bibel steht eine symbolische Zeit („eine Zeit“) für 360 Jahre, sodass sieben Zeiten 2.520 Jahre ergeben (7 × 360).

Dieser Zeitabschnitt begann im Jahr 607 v. Chr., als Jerusalem von Babylon erobert wurde und der letzte König, Zedekia, von seinem Thron entfernt wurde (2. Könige 25:1-10). Damit begann die Zeit, in der „die Zeiten der Nationen“ anbrechen sollten – eine Phase, in der keine theokratische Königsherrschaft Gottes auf Erden vorhanden war (Lukas 21:24).

Rechnet man 2.520 Jahre ab 607 v. Chr., gelangt man – ohne ein Jahr 0 zu zählen – zum Jahr 1914 n. Chr. In diesem Jahr endeten die Zeiten der Nationen, und Jesus Christus wurde im Himmel als König auf den Thron gesetzt (Offenbarung 11:15).

Seine Wiederkunft erfolgte dabei, wie gesagt, nicht in sichtbarer Form auf der Erde, sondern als eine unsichtbare Gegenwart, erkennbar an den Zeichen, die Jesus selbst in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 beschrieb: Kriege, Seuchen, Erdbeben und zunehmende Gesetzlosigkeit.

Seit 1914 lebt die Menschheit in den „letzten Tagen“ (2. Timotheus 3:1-5), und die sichtbaren Entwicklungen in der Welt bestätigen, dass Jesus als König bereits im Himmel regiert.

Seine unsichtbare Gegenwart ist für geistig wache Menschen deutlich erkennbar, und sie bereiten sich darauf vor, wenn Jesus im nächsten Schritt sein Königreich in aller Deutlichkeit über die ganze Erde bringen wird (Psalm 2:6-9; Offenbarung 21:3-4).

LG Philipp

Barnabas78  10.06.2025, 14:16

Die Antwort folgt der klassischen Argumentationslinie der Wachtturm-Organisation, aber sie ist aus historisch-theologischer Sicht problematisch sowohl was den Textbefund als auch die zugrundeliegende Chronologie betrifft.

Zum Begriff „Parousía“:

Hier wird gesagt , parousía bedeute „Gegenwart“ und nicht „sichtbares Kommen“. Das ist nur die halbe Wahrheit.

Und es ist sprachlich verkürzt. Tatsächlich bedeutet parousía „Anwesenheit“ oder „Kommen“ im Sinne einer Ankunft und darauffolgenden Präsenz.

In antiken Texten, auch außerhalb der Bibel, wird das Wort häufig für die Ankunft eines Königs oder Herrschers verwendet sichtbar, machtvoll, öffentlich.

Beispiel: 2. Thessalonicher 2,8 spricht davon, dass Jesus „bei seiner Parousía die Gottlosen durch den Hauch seines Mundes vernichtet“ das ist kaum unsichtbar.

Auch Matthäus 24,27 beschreibt Jesu Parousía als „Blitz, der vom Osten zum Westen leuchtet“ das Bild ist nicht subtil oder symbolisch, sondern eindrücklich und öffentlich.

Matthäus 24:3 und die „Zeichen“

Die Jünger fragen nach einem Zeichen seiner Ankunft nicht weil diese unsichtbar sei, sondern weil sie wissen wollen, wann das Geschehen eintritt. Zeichen kündigen ein kommendes Ereignis an, sie ersetzen es nicht.

Der Kontext in Matthäus 24 macht deutlich: Jesu Wiederkunft wird sichtbar, öffentlich und unübersehbar sein. „Wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen leuchtet“ (Vers 27).

  • Zeichen zeigen wann etwas geschieht – nicht anstatt dass es geschieht.
  • Die „Zeichen“ wie Krieg, Seuchen und Erdbeben sind nicht einzigartig für 1914 sie ziehen sich durch die gesamte Geschichte.

und Jesus sagt selbst: „Das ist noch nicht das Ende“ (Mt 24,6)!!

Offenbarung 16:15 und 1. Thessalonicher 5:2 – „wie ein Dieb“

Diese Stellen sprechen nicht von Unsichtbarkeit, sondern von Überraschung.

Ein Dieb kündigt sich nicht an aber wenn er kommt, merkt man es.

Der Vergleich betont nicht Unsichtbarkeit, sondern Unerwartetheit!

Auch Petrus schreibt: „Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb… und die Elemente werden im Feuer vergehen“ (2. Petrus 3,10). Das ist alles andere als still oder verborgen.

Die 1914-Konstruktion der Zeugen Jehovas

Diese Lehre basiert auf der Annahme, dass Jerusalem 607 v. Chr. zerstört wurde eine Datierung, die kein einziger unabhängiger Historiker oder Archäologe unterstützt. Die reale Zerstörung war 587 v. Chr. Damit bricht die gesamte 2520-Jahres-Kalkulation zusammen.

Fällt 1914, fällt das gesamte Konstrukt. Deshalb wird an dieser Lehre um jeden Preis festgehalten selbst wenn weder Schrift noch Geschichte sie stützen.

Kurz: 1914 ist kein biblisches Datum. Es ist das Ergebnis einer rückwärtsgerechneten, dogmatisch motivierten Zahlenakrobatik, um gescheiterte Endzeiterwartungen zu retten.

Keine der hier zitierten Stellen stützt die These einer „unsichtbaren Wiederkunft Jesu im Jahr 1914“. Im Gegenteil: Die Bibel beschreibt Jesu Wiederkunft als sichtbar, machtvoll und global erkennbar.

Wenn man 1914 als Beginn einer unsichtbaren Gegenwart postuliert, dann tut man das gegen den biblischen Text nicht mit ihm.

Die Zeugen Jehovas glauben, dass Jesus 1914 unsichtbar als König im Himmel wiederkam und sein Königreich aufrichtete. Sie stützen dies auf biblische Prophezeiungen, die sie als "Zeichen der Zeit" ab 1914 erfüllt sehen (z.B. Kriege, Naturkatastrophen). Die in der Bibel beschriebene sichtbare und hörbare Wiederkunft sehen sie als ein zukünftiges Ereignis, bei dem Jesus öffentlich als Richter in Erscheinung treten wird, um die Erde zu reinigen.

Liebe 🌞 Grüße


Inkognito-Nutzer   09.06.2025, 18:50

Welche Prophezeiungen wären das?