Was hat es zu bedeuten, wenn einen alte Bekannte von früher alle sofort erkennen, man selber erkennt aber diese Leute nicht?
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7 Antworten
Ich denke, dass es keine tiefere Bedeutung haben muss, wenn man selbst erkannt wird, den anderen aber gar nicht zuordnen kann.
Vielleicht gibt es eine Art inneren Schutzschirm vor Erkennen gewisser Personen, weil sonst Wunden (ob direkt oder ganz entfernt mit der Person zusammenhängend...) aufgerissen würden?
Ich kenne das Phänomen eher umgekehrt. Ich habe mich optisch nicht wesentlich verändert. Die Menschen altern unterschiedlich. Ich werde von Personen erkannt, die ich erst auf den zweiten oder dritten Blick erkenne. Irgendwann kann ich sie dann auch zuordnen. Ich kann mir normalerweise Gesichter sehr gut merken, aber ich werde eben auch von Personen angesprochen, die mir auf den ersten und zweiten Blick nichts sagen. Wir waren dann einfach eine Zeit lang nebeneinander am selben Ort, ohne miteinander zu tun gehabt zu haben.
Man wird wahrgenommen, nimmt den anderen aber selbst nicht wahr.
Manch einer kann sich auch einfach Gesichter nicht merken oder nur oberflächlich, so dass Veränderungen über die Jahre ein Erkennen unmöglich machen. Das muss gar nicht unbedingt mit einem Krankheitsbild zu tun haben.
Ich saß vor knapp 10 Jahren mal in der U-Bahn, als mich eine Frau ansprach. Sie kannte mich, ich erkannte sie aber nicht. Das war mir sehr unangenehm, weil sie so nett war und ich sie nicht beschämen wollte. Sie kannte mich aus meiner Ausbildungszeit, das war fast 30 Jahre her. Ich weiß übrigens immer noch nicht, wer das war.
Mitte der 80er sprach mich auf dem Berliner Ku-Damm ein (mittlerweile verstorbener) Regisseur an. Ich sass mit meiner Freundin am Tisch eines Cafés. Als sie für kurze Zeit wegging kam er rüber zu mir. Ich sollte tatsächlich mal in einer Serie mitspielen. Ich dachte, das wäre eine Masche. 😆 Er sagte dann zu mir, dass ich ein Gesicht hätte, was sich kaum verändern würde. Er rief dann auch bei meinen Eltern zuhause an. Jedenfalls musste ich an diese Begegnung denken, als die alte Bekannte aus meiner Ausbildungszeit mich in der U-Bahn ansprach.
Seit dem Trend, sich das Gesicht modellieren zu lassen, ist es noch schwerer, alte und neue Gesichter in Verbindung zu bringen.
Es gibt aber auch die Situation, dass Personen sehr wohl erkannt werden, aber nicht darauf reagiert wird. Das können auch Menschen sein, die man einst sehr gut kannte. Aber der Kitt, der verbunden hatte, ist vollkommen herausgebrochen. Der einzige Grund dafür, vorzugeben, die Person nicht zu erkennen, ist vielleicht die Zeit, die verstrichen ist. Die Vergangenheit ist passé.
Da es mir sehr oft so geht, weiß ich zumindest in meinem Fall, dass es daran liegt, dass ich mich im Gesicht kaum verändert habe.
Meine früheren Bekannten, Schulfreunde, Kollegen haben sich doch sehr verändert. Logisch, wir sind inzwischen alle älter bis alt geworden.
So heißt es in meinem Fall aber immer wieder, ich selbst hätte mich nicht verändert, wäre sofort zu erkennen.
Aber auch bei manchen Menschen, die ich eigentlich nicht wirklich kenne, geht es mir öfter so, dass ich sie nie erkenne, wenn ich sie selten sehe. Mich erkennen auch sie immer. Ist schon irgendwie komisch...
Immer wieder werde ich von früheren Kollegen oder auch von Freunden meines Partners gegrüßt und überlege, wer war das denn schon wieder????? Die haben alle ein besseres Gedächtnis als ich... 😉
Das ist mir schon passiert und ich habe mich tatsächlich seit der Realschulzeit optisch kaum verändert. Ich habe manchmal deswegen schon ein schlechtes Gewissen gegenüber Gleichaltrigen bzw. ehemaligen Mitschüler/innen, die über die Jahre sehr "alt" geworden sind; mein früherer Banknachbar etwa hat seit Jahren keine Haare mehr auf dem Kopf. Als ich den mal traf (da waren wir so 28) hatte ich mich fast geschämt, weil ich seit damals kaum gealtert bin.
Neulich ging es mir erst wieder so bei einem, den ich vor 15 Jahren mal gekannt habe - er ist mittlerweile 36/37 und ich bin 32. Er sah irgendwie "alt geworden" aus, ungesund, kaum noch Haare; ich erkannte ihn wirklich erst, als er sich mit Namen zu erkennen gab.
Stimmt eigentlich^^ aber in der Gegend, aus der ich komme sind viele schon mit Anfang 20 auf einmal steinalt gewesen - da ging es von den rauschenden Partys mit peinlichen Facebook-Posts direkt in die Phase "hey, ich bin jetzt mit der Lehre fertig und MUSS spießig werden, bin aber nicht bieder, weil ich modische Klamotten trage". Das habe ich oft festgestellt und nie mitgetragen - sicher auch deswegen, weil ich nicht aus so einer typischen Familie meiner Heimatstadt komme. Auch bei uns regierte ein "Kulturkonservativismus", aber er war nie penetrant bzw. ich hatte die Möglichkeit, ihn nur dort auf mich zu nehmen, wo es Sinn macht - z.B. bei Bildung, Konsumverhalten und Lebenshaltung. Da bin ich irgendwo erst recht aus heutiger Sicht und wenn ich mir die ernüchternden Begegnungen mit etwa Gleichaltrigen aus meiner Heimat vor Augen führe, echt dankbar dafür :-)
Es kann verschiedene Ursachen haben.
Vielleicht hatte man nur flüchtig Kontakt mit den Personen, oder die anderen haben ein fotografisches Gedächtnis…
Evtl. hat man selbst sich auch nicht wirklich verändert und die anderen viel mehr?
Hallo, April1995.
Das kann verschiedene Ursachen haben.
Es gibt Menschen, die sehr schnell altern und sich deshalb sehr verändern.
Dann gibt es auch Menschen, mit denen hatte man in der Jugend selbst nicht so sehr viel zu tun, so dass einem das Gesicht nicht mehr bekannt vorkommt.
Und natürlich kann auch eine schlimme Krankheit einen Menschen optisch sehr verändern, was man ja nicht hoffen will.
Mit lieben Grüßen, Renate.
🤗 ich danke Dir sehr für Deine Antwort...und grüsse Dich ganz lieb🌷🌷🌷