Was hat die Dolchstoßlegende mit der Weimarer Republik zu tun?

2 Antworten

Als Soldat im 1. Weltkrieg war Adolf Hitler nach Abschluss des Waffenstillstandes ebenfalls, wie seinerzeit sehr stark verbreitet, von einem Dolchstoss von Juden und Marxisten überzeugt. Er wird geprägt durch nationalsozialistische Schriften und Ansichten und er nennt schon zu dieser Zeit die Entfernung der Juden aus dem deutschen Leben als vordringliches Ziel. Nach dem Krieg im Jahr 1919 wird Adolf von seiner Einheit beim Militär zu einer Teilnahme an einem Rednerkurs an einer Universität vorgeschlagen, wo er sich tatsächlich als ein talentierter Redner auszeichnet, im gleichen Jahr tritt er der deutschen Arbeiter-Partei bei (der späteren NSDAP).

Rundum:

Politische Ursachen und ein schwaches Bündnis und für das dumme Volk eine Dolchstosslegende im Paket.

Vorgeschichte:

Erst nach dem Scheitern der letzten großen Offensiven (März bis August 1918) gab die Heeresleitung die Hoffnung auf einen Sieg auf und drängte Ende September die Regierung zum Abschluss eines sofortigen Waffenstillstands auf der Grundlage der 14 Punkte Wilsons). Das Eingeständnis der Niederlage durch die Heeresleitung traf die Mehrzahl der Politiker und die unvorbereitete Öffentlichkeit wie ein Schock. Ludendorff bemühte sich in der Folgezeit vor allem darum, die militärische Führung vom Makel dar Niederlage freizuhalten. Er, der bisher ein Gegner jeglicher parlamentarischer Reformen gewesen war, forderte jetzt die Bildung einer von der Reichstagsmehrheit getragenen Regierung. Diese sollte die Verantwortung für die Waffenstillstandsverhandlungen und den Zusammenbruch übernehmen. Die politische Rechte, die die militärische Niederlage nicht zu akzeptieren vermochte, fand viele Sympathisanten, als Hindenburg vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der die Ursachen des Zusammenbruchs klären sollte, die Dolchstoßlegende ins Leben rief.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Dezember 1918 die nach Berlin heimkehrenden Truppen mit den Worten: „Kein Feind hat euch überwunden“. Eine politische Stoßrichtung erhielt diese ...

Der „Dolchstoß“ als Begründung des deutschen Zusammenbruchs 1918 gehörte während der gesamten Weimarer Republik zum Standardrepertoire der nationalen Rechten. Für viele Deutsche – Militärs wie Zivilisten – war die Legende eben keine: Ungläubig hatten sie die Niederlage der noch immer tief in Feindesland stehenden deutschen Soldaten als Schock wahrgenommen, und sie bezweifelten anschließend keine der Behauptungen über eine im Felde unbesiegte Armee. Insbesondere in Kreisen der Weltkriegsteilnehmer diente der Dolchstoßvorwurf der Aufwertung des Selbstwertgefühls. Zugleich gab er dem eigenen Opfer und dem massenhaften Tod der Kameraden auf dem Schlachtfeld trotz der Niederlage zumindest einen kleinen Sinn, denn der Sieg wäre ohne den Verrat durch „vaterlandslose Sozialdemokraten“ und „jüdische Geschäftemacher“ zum Greifen nahe gewesen, so die Überzeugung in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/innenpolitik/dolchstosslegende.html