Was haltet ihr von Leuten die die nächsten Jahre mit den Jahren 1923 bis 1933 vergeichen, hab das bereits mehrfach in meinem Umfeld gehört?

10 Antworten

Wirtschaftlich wie politisch ist der Vergleich vollkommen übertrieben und Jammern auf hohem Niveau! Auch die Erfolge der AfD mit denen der NSDAP zu vergleichen sind übertrieben, obwohl das schon iwie in die gleiche Richtung geht.

Spanische Grippe, Hyperinflation, WeltwirtschaftsKrise, überhaupt die Lebensbedingungen waren vor 100 Jahren für viele ziemlich trostlos, viele waren unterernährt und einige sind auch verhungert, bzw. durch die schlechten Bedingunge gestorben.

Heute gibt es Einschränkungen und man muss auf einen 'Luxus' verzichten, die viele für 'selbstverständlich' halten, obwohl er das eben von 30-40 Jahren überhaupt nicht war!

Glaube ich nicht:

  • Es gibt in Deutschland zu viele verfassungsrechtliche Unterschiede gegenüber der Weimarer Republik.
  • Die Weltwirtschaftskrise war schon 2009.
  • Ab 2030 wird ein Umbruch kommen, aber in Richtung Greentech. Das heute ist eine Übergangszeit. 1930 war es die Industrialisierung. Heute ist es Klimawandel. Missstände der Industrialisierung werden nach und nach rückgängig gemacht.
  • Wir steuern in ein noch nie dagewesenes Zeitalter hinein. Eventuelle Mißstände werden eher im Zusammenhang sein mit: Totaler sexuelle Befreiung; Legalisierung von Euthanasie; gentechnische Züchtung von Lebensformen; Vereinheitlichung von Mensch und Maschine; Vereinheitlichung von religiösen Strukturen; Legalisierung von Drogen usw. Diese Themen gab es schon in den 20er Jahren und in den 70ern, aber sie wurden in den 30ern und 90ern in Deutschland nicht Wirklichkeit. Stattdessen wurde da zurückgeschraubt und Sauerkraut und Bratwürste konsumiert bzw. eine biedere Fassade aufgesetzt. Mal schauen was kommt. Wiederholen wird sich nichts. Das bedeutet nicht, dass es keine Probleme geben wird.

tanztrainer1  01.10.2023, 02:07

Hast Du Dich vertippt?

Die Weltwirtschaftskrise war 1929 und nicht 1909.

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NemoContradeum  01.10.2023, 09:06
@tanztrainer1

Ich habe 2009 getippt. Und ich meinte damit die letzte Weltwirtschaftskrise. Die resultierte daraus, dass die Banken platt gingen, weil zu viele Immobilienkredite für fragwürdige Umbauten herausgegeben wurden und die Leute das nicht zahlen konnten. Ausserdem hatte die mit dem Geld gebaute Bausubstanz keinen sehr hohen Wert.

Dadurch, dass wir aber schon vor kurzem eine Weltwirtschaftskrise hatten, ist es unwahrscheinlich, dass noch mal so schnell eine kommt.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/a-671731.html

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tanztrainer1  01.10.2023, 11:47
@NemoContradeum

Die Krise 2009 wirkte sich bei uns in Deutschland aber nicht so extrem aus, wie die m Jahr 1929. Das kann man wirklich nicht vergleichen.

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NemoContradeum  01.10.2023, 14:10
@tanztrainer1

Eine Zeit lang schon. Schließlich gab es viele deutsche Anleger auch mit amerikanischen Wertpapieren und so weiter. 1929 hatte nur ein Bruchteil der Bevölkerung einen Zugang zur internationalen Börse. 2009 fast jeder.

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tanztrainer1  01.10.2023, 14:46
@NemoContradeum

Vergleiche nur mal die Arbeitslosenzahlen:

1932 ca. 5,6 Mio.

Schau Dir dazu die Tabelle in dem Link an (ziemlich weit runterscrollen!)

Eine höhere Arbeitslosenzahl hatten wir im Jahr 2005 mit ca. 4,9 Mio., 2009 waren es 3,4 Mio. und danach sank sie kontinuierlich.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61718/arbeitslose-und-arbeitslosenquote/

Es mag zwar heutzutage für jeden möglich sein, Aktien zu kaufen, aber so viele machen das nun auch wieder nicht.

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NemoContradeum  01.10.2023, 20:47
@tanztrainer1

Die Globalisierung ist eine vollendete Sache. Die Arbeitslosenquote 2005 war allein Schröders Werk. Das hatte nur was mit der SPD zu tun. Die CDU hat dann den Karren aus dem Dreck geholt. Das wird dies mal genau so sein. Die CDU wird in den Koalitionsgesprächen androhen mit der AFD zu koalieren und sich dadurch die wichtigsten Ministerposten sichern und dann auf Jamaika oder große Koalition machen.

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tanztrainer1  01.10.2023, 22:31
@NemoContradeum

Mir persönlich wäre eine Koalition wie im Ländle fast lieber.

Zum Beispiel schaut es grad bei der Wahl in Bayern laut den Prognosen für die FDP ziemlich düster aus. Ob sie es überhaupt ins Maximilianeum schaffen?

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Nur auf Basis solider Informationen kann die Beschäftigung mit belasteter Geschichte geführt werden. Das betrifft in besonderem Maße die Nachgeborenen, weil sie immer wieder damit konfrontiert werden. Selbstverständlich geht es dabei nicht um Schuld oder um direkte Pflicht, sich mit den Fehlern der Vorfahren zu beschäftige, vielmehr hat die junge Generation das Recht zu erfahren, was ihre Großeltern und Urgroßeltern getan oder aber unterlassen haben, wie sie in das Unrecht des NS-Staates verstrickt waren oder wie sie sich ihm vielleicht sogar entziehen konnten und wie das Leben vor den Nationalsozialisten aussah. Nur gesichertes Wissen ermöglicht den klaren Blick auf die Vergangenheit, der nötig ist, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft zu meistern. Zum notwendigen Wissen, dass vor dem Dickicht aus Legenden und Mutmaßungen, Halbwahrheiten und Lügen bewahrt, gehören hieb- und stichfeste Informationen über die Entstehung der nationalsozialistischen Ideologie, über Hitlers Aufstieg zur Macht, über den Niedergang des Rechtsstaats, die vorauseilende Zustimmung so vieler zur Ausgrenzung und Verfolgung der Minderheiten, über den Willen des Regimes zum Krieg und seiner Verachtung der Menschen.

All diese Informationen sind bei Menschen die Vergleiche zwischen dem hier und jetzt zur damaligen Hölle auf deutschen Boden heranziehen nicht angekommen. Darum ist es so wichtig niemals eine Verdrängung der Geschichte zuzulassen, aber:

Jeder der exakt gleiche Abläufe und Entwicklungen in der Gegenwart wie zu Zeiten der Jahre 1923 oder 1933 erkennt, sollte sich ernsthaft um sein Wissen seiner Geschichtskenntnisse sorgen und umgehend intensiv auf der Schul- oder Studienbank nachsitzen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Ist schon sehr gewagt dieser Vergleich.

Deutschland hat soziale Probleme, von Kinderarmut bis Altersarmut, jedoch nicht in dem Umfang wie in 1920er/30er Jahren.
Es hat eine Rezession, ist nicht die erste und wird nicht die letzte sein.

Und irgendwas mit Flüchtlingen, die als Sündenbock instrumentalisiert werden.
Auch das lässt der Vergleich nicht zu.

Ich habe das jetzt schon einige Male gehört mit dem Versailler Vertrag und der Weimarer Republik, halte das aber für Angstmache und ein Stück weit auch für total unseriös. Es kann keiner in die Glaskugel sehen, wir können die Zukunft nicht voraussagen und nur weil es diese Situation mal gab heißt es nicht, dass sie sich wiederholt bzw. dass sich Geschichte automatisch wiederholt. Mir stößt sauer auf, dass so was vor allem von Personen angesprochen bzw. "prognostiziert" wird, die immer mitquatschen und Reden schwingen wollen, von Politik aber grosso modo nicht wirklich viel verstehen.


Ursusmaritimus  19.08.2023, 17:29

Jedoch sollte man auch nicht übersehen:

Wer die Vergangenheit nicht kennt ist dazu verdammt Fehler zu wiederholen

Es wird nicht "gleich" laufen, aber genügt nicht die Richtung....?

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