Was haltet ihr von Kindern aus Akademikerfamilien, die nicht studiert haben? bin ich ein Versager?

6 Antworten

Mein Mann und ich sind beides Kinder von Akademikereltern. Wir beide haben es mal mit Studieren versucht, schlussendlich aber doch den Weg über Aus- und Weiterbildung eingeschlagen. Und wir sind glücklich, stehen finanziell auf sicheren, eigenen Füßen und haben Erfolg im Beruf.

Es ist also keineswegs Pflicht, dass man als Kind von Akademikern selbst einer wird. Und es ist auch kein Weg in Armut und Verderben, wenn man eine Ausbildung anstelle eines Studiums macht.

Von meinen Söhnen hat nur einer studiert, der andere hatte keine Lust auf noch mehr lernen.

Er hat Chemielaborant gelernt und verdient momentan schon richtig gutes Geld.

Und so lange er mit seiner Entscheidung glücklich und zufrieden ist, bin ich es auch.

Einer meiner Neffen hat nach dem Studium eine Ausbildung zum Schmied gemacht und arbeitet jetzt als solcher.

Einer hat einfach kein Studium geschafft und macht jetzt eine Ausbildung. DAS finde ich einen frustrierenden Lebenslauf. Aber nicht, sich direkt für eine Ausbildung zu entscheiden. ;)

Nein, das bist du natürlich nicht. Lerne trotzdem etwas sinnvolles. Erben wirst du sowieso.

lenni9905 
Fragesteller
 18.12.2021, 17:44

Danke für die Antwort es geht mir ja nicht um das Geld, von dem Beruf den ich lerne kann ich gut leben, ich will nur nicht so dastehe als ob ich nichts erreiche.

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Horus737  18.12.2021, 18:24
@lenni9905

Ich habe Respekt vor jedem Handwerksmeister für die Absolvierung so einer Meisterprüfung. Das ist wirklich eine Leistung (Theorie und Praxis) !

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Meine ganze Familie ist erfolgreich und hat studiert also wirklich alle und ich weiß nicht mal ob ich Abi haben werde und selbst wenn WILL ich nicht mal studieren

Ich sehe das anders herum:

Wenn doch alle studiert haben oder studieren, warum erzählen sie dir dann nicht, von dem geistigen Reichtum eines Hochschulstudiums, den auch du mit ABI bzw. FachABI erwerben darfst, das man mit Leidenschaft bestreitet!?

Oder haben sie alle nur solche typischen UNI-Studiengänge absolviert, die als Berufsausbildungen verwendet werden, z. B. Jura, BW, Medizin, Pharmazie, Lehramt? Es gibt doch inzwischen immer mehr Studiengänge "für jeden Geschmack"!

Eine ehemalige Mitabiturientin unseres Sohnes studiert "Wasserwirtschaft", steckt zur Zeit in der Masterarbeit zu einem Thema an einer afrikanischen Hochschule - und jobbt zugleich für ein internationales Unternehmen. Unser Sohn wohnt derzeit mit seiner Freundin in Estland und schreibt dort seine Masterarbeit in "Europäischer Betriebswirtschaft" zum Thema "Investment in nachhaltigen Unternehmen". Der Sohn eines Bekannten von mir studiert "Soziale Arbeit" und absolviert gerade sein Praktikumsjahr in Argentinien. Ach, wenn ich da an meine Studienzeit zurückdenke! Als Student in Bayern war ich einmal zwei Semester (Philosophie) in Köln und in Hamburg und einmal ein Sommerferienseminar (Dirigieren) in London.

lenni9905 
Fragesteller
 18.12.2021, 17:12

danke für die Antwort!

die haben wirklich fast alle die "typischen UNI-Studiengänge" aber damit hat man auch die besseren Jobaussichten, soweit ich weiß.

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Skoph  18.12.2021, 18:18
@lenni9905

Dachte ich mir, zu viele Verschläfer eines individuellen Lebens, aber als Trost das hohe Einkommen und die Rente/Pension! Ich hatte diese langweilige Anlage bereits als Jugendlicher nicht. Ich wollte immer zu verschiedenen Zeitpunkten etwas Bestimmtes machen, deshalb habe ich zwei Berufsausbildungen und war fast immer gleichzeitig (ltd.) Angestellter und Unternehmer. Mein Ziel bereits als Gymnasiast war die möglichst geringe Abhängigkeit von fachlich und persönlich blöden Chefs und mit 50 Jahren nicht mehr für Geld arbeiten zu MÜSSEN. Das Erste gelang mir sehr schnell, das Letztere erst mit 53 Jahren (bin jetzt 60.)

Stecke dir selbst so allgemeine Lebensziele, die du in kleinen machbaren Schritten erreichen möchtest! Dann weißt du auch, ob du studieren solltest oder nicht.

Wichtig für eine rasche Anstellung nach dem Studium sind längst das sehr gute Englisch, auch fachlich, die bewiesene Team- bzw. Konfliktfähigkeit in "Ehrenämtern" (freiwillige Praktika in seinen ehemaligen Hobbys), also das Engagement möglichst in seinem Bereich (eben nicht jahrelanges Kellnern oder Englisch-Nachhilfe oder Ego-Sportler noch als Master-Student), z. B. als Tutor oder Startup-Hilfe, die persönliche Flexibilität, die Fähigkeit als "Akademiker der Praxis" Führungsaufgaben der nicht-akademischen Mitarbeiter*innen und damit Teilverantwortungen übernehmen zu können u.ä.m..

Viele Studierte erfüllen das direkt nach dem Studium noch nicht, wollen aber möglichst viel Geld für dieses Zuwenig haben. Das geht eben dann nur in bestimmten Branchen, am besten mit rechtlich geschützten Preisen bzw. Honoraren gegenüber den Kunden, aber selten in der wirklich "freien Wirtschaft".

Ich weiß, bin gerade womöglich etwas böse, habe heute zwei Bewerbungen gelesen und mich geärgert, wie viele Zeugnisse und Zertifikate dabeilagen, aber über fachliche Details über das praktische Tun stand fast nichts darin. Da soll ich mir nun selbst aus der Nase ziehen, was sie wirklich können... Schlimm!

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