Habt ihr vor Studierten weniger Respekt als vor anderen?
Mein große Cousine sagt, wenn sie jemand nach ihrem Beruf fragt, lügt sie oft, dass sie eine Ausbildung zur Schreinerin macht, obwohl sie Mathe studiert.
Angeblich weil die Leute sie sonst sofort verachten würden und nicht mehr normal mit ihr reden wollen.
Das hat mich ziemlich schockiert, weil ich vor so einem anspruchsvollen Studium wie Mathematik immer Respekt hatte. Man muss ja auch echt was im Kopf haben und sich viel Mühe geben. Wieso macht einen das dann weniger wertvoll?
Natürlich habe ich auch vor Menschen Respekt, die nicht studiert haben, und auch sie können klug sein und stark.
Aber trotzdem verdient die Leistung meiner Cousine in meinen Augen irgendwie Respekt.
Wie seht ihr das? Haben Akademiker weniger Respekt verdient?
Ich hatte eigentlich vor, mal zu studieren, aber wenn das so ist, lass ich‘s lieber bleiben.
Danke für eure Antworten!
9 Antworten
Das ist grober Unfug!
Ich bringe erstmal grundsätzlich jedem Menschen den gleichen Respekt entgegen. Natürlich kann sich im Nachhinein herausstellen, das der betroffene Mensch mehr oder weniger Respekt verdient. Das hat aber nichts mit dem Status eines Akademikers zu tun.
Also ich bin Arbeiterkind und hab studiert und kenne dementsprechend von beiden Seiten einige Leute. Niemand, den ich kenne, blickt auf die andere "Gruppe" hinab. Ich habe studiert und respektiere und achte meine nicht-studierte Familie und meine nicht-studierten Freunde genauso sehr wie sie mich.
Ich habe persönlich auch noch nie davon gehört, dass jemand auf einen Studenten oder eine Studentin so reagiert hätte. Viele Leute fragen sowieso nur danach, was man macht, um ein bisschen Smalltalk zu halten. Viel eher hab ich es schon erlebt, dass Akademiker auf Nicht-Akademiker herab geblickt haben, aber auch das ist natürlich absolut ungerechtfertigt. Niemand ist besser oder schlechter oder sollte verachtet werden, weil er studiert oder nicht studiert hat.
Ich fasse mich kurz: das ist völliger Humbug.
Also ich kenne es eher genau andersrum.
Manche behaupten, dass sie xyz studieren würden, um nicht zuzugeben, dass sie eine normale Ausbildung machen.
Aber auch das gibt es:
Ein früherer Kollege von mir, der BWL studiert hatte, sagte mal, dass sein Vater "bloß ein Koch wäre".
Ich konterte, dass ja der Schuhbeck dann sozusagen auch nur ein Koch wäre. Warum der auf seinen Vater so runtergesehen hatte, verstehe ich bis heute nicht. Der hatte ihm und seinen Geschwistern ermöglichen können, dass sie alle studierten. Außerdem besaß die Familie ein recht schönes Haus, das auch abbezahlt war.
Lass Dich doch nicht von dem wirklich blöden Geschwätz Deiner Cousine abhalten, zu studieren, wenn Du die Eignung dazu hast.
Zum Beispiel hätte ich gern studiert, nur meinten damals meine Eltern, dass ein Mädchen das nicht zu wollen hätte. Daher kam erst einmal eine höhere Schulbildung gar nicht in Frage. Zum Glück konnte einer meiner Lehrer meine Eltern davon überzeugen, dass ich wenigstens auf eine Realschule durfte.
Also ich meine, dass man normalerweise nicht schlecht über Studenten denkt. Höchstens über welche, die extrem lang brauchen, um mit dem Studium überhaupt fertig zu werden, und weil sie doch nur "brotlose Kunst" studiert hatten, später zum Beispiel als Taxifahrer arbeiten.
Meiner Meinung nach bildet sich das Deine Cousine nur ein. Eventuell ist sie sogar ein Fall für einen Psychiater.
Nie von sowas gehört...
Ich davor auch nicht. Aber dann zweifel ich mal nicht so sehr an meiner Zukunftsplanung und mach weiter mein Ding. ^^ Vielen Dank.