Was haltet ihr von einer Erbschaftssteuer?


14.07.2023, 19:53
Der Mensch hat es verdient die Früchte seiner lebenden Arbeit ganz zu behalten, aber nicht über den Tod hinaus. Kein Mensch hat es verdient fremde Loorbeeren zu ernten.

Das Ergebnis basiert auf 22 Abstimmungen

Schlecht 59%
Gut 41%
Egal 0%

14 Antworten

Gut

Ich sehe ein ähnliches Konzept, allerdings mit einem großzügigen Freibetrag, progressiver Besteuerung und erst vollständige Besteuerung ab einer wirklich hohen Summe (eine Millionen, drei, fünf... Millionen EUR, so die Richtung).

  1. Wollen Eltern ihren Kinder so gut es geht das Leben erleichtern, auch nach ihrem Tod. Ihnen das nicht zu gestatten wäre unmenschlich.
  2. Geht es bei den allermeisten Menschen nicht um Unsummen von Geld oder Anteilen, sondern um Immobilien, v.a. das elterliche Haus/ Wohnung, in denen man selbst groß wurde. Auch das sollte, sofern wir hier nicht von einem riesen Chateau reden, nicht entzogen werden.

That said. Grundsätzliche halte ich diese Idee nicht nur für richtig, sondern sogar für notwendig.

Wir leben in einer Gemeinschaft, es ist legitim, dass wir in dieser Gemeinschaft Menschen erlauben nach höheren zu streben aber der Grundgedanke ist und bleibt: Die menschliche Gemeinschaft und wenn wenige Individuen zu Lasten aller über Generationen dieser Gemeinschaft immer mehr ihres Kapitals entziehen ist das wider dem Grundgedanken einer Gesellschaft.

Außerdem müssen schwerreiche Menschen so immer in die Gesellschaft investieren. Machen wir uns nichts vor: Einem Milliardär kann es vollkommen egal sein, wie gut das Bildungswesen ist, das Gesundheitssystem, das Rentensystem, die Wohnungssituation, ja sogar globale Phänomene wie der Klimawandel können ihnen relativ egal sein. Seine Familie wird über Generationen Mittel haben, um sich zu bilden, zu heilen, im Alter versorgt zu sein und genügend Kleingeld haben, um in nördlichere Hemisphären auszuweichen. Sollten die Nachkommen nicht völlig verblödet sein, ist es zudem fast unmöglich so viel Kapital nicht zu vermehren. Wissen Eltern allerdings, dass sie ihre Kinder zwar gut versorgen aber keinesfalls ein Rest-des-Lebens-Rundum-Sorglos-Paket-komme-was-wolle bieten können, sind sie gezwungen so zu wirtschaften, dass die Frucht ihrer Arbeit nicht zu schädlich für die Gesellschaft ist in der sie leben.

Problematisch sind aber immer Familienunternehmen.

Gut

Normal.

Das ist ein Einkommens- und Vermögenszuwachs mit hohen Freibeträgen, die dazu führen, dass die meisten keine Erbschaftssteuer zahlen müssen. Und die, die das tun, erben auch genug für eben diese Steuer.

Schlecht

Ich finde eine Erbschaftssteuer sinnvoll und notwendig. In jeder Marktwirtschaft würde ohne eine Erbschaftssteuer irgendwann der Punkt erreicht werden, an dem 0,0000001% der Menschen 99,99999% des Vermögens akkumuliert haben. Das ist einfach eine wirtschaftliches Phänomen, dass man durch einen Eingriff in die Marktwirtschaft lösen muss.

Deshalb ist eine Erbschaftssteuer grundsätzlich sinnvoll. Allerdings sollten hierbei die Freibetrag deutlich erhöht werden. Das oben genannte Problem entsteht durch Milliardäre, nicht durch die Mittelschicht, die ein hart erarbeitetes Haus erbt. Auch sollte man über die Höhe der Steuer diskutieren. Man könnte hier beispielsweise einen progressiven Steuersatz, wie etwa bei der Einkommensteuer, wählen.

NeonSchaf 
Fragesteller
 14.07.2023, 20:18

Warum glaubst du dass, es in einer Marktwirschaft immer zu einer starken Zentrierung des Vermögens kommt?

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JanyoOoO  14.07.2023, 22:02
@NeonSchaf
Warum glaubst du dass, es in einer Marktwirschaft immer zu einer starken Zentrierung des Vermögens kommt?

Das ist vom Prinzip her nichts anderes als der Affe mit seiner Schreibmaschine: Wenn er nur lange genug darauf herumtippt, wird er irgendwann ein Buch geschrieben haben. Das liegt ganz einfach daran, dass die Möglichkeiten, was passieren kann begrenzt sind. Irgendwann wird der Affe also jede Kombination von Buchstaben getippt haben, darunter auch eine, die ein Buch ergibt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit.

So verhält es sich auch bei der Marktwirtschaft. Die Anzahl der möglichen Ereignisse ist endlich. Irgendwann wird also jedes Ereignis eintreten. Darunter wird auch ein Ereignis sein, dass dafür sorgt, dass eine winzige Persongruppe eine riesige Mehrheit an Vermögen akkumuliert. Von diesem Punkt aus, kommt man aber eben nicht mehr zurück. Diese Menschen haben dann das Geld und verlieren es nicht mehr. Die Marktwirtschaft muss daran also zwangsläufig scheitern, falls nicht eingegriffen wird. So läuft es auch beim Monopoly. Ähnlich wie beim Monopoly kommen in der Realität auch noch einige Faktoren hinzu die einen solchen Verlauf begünstigen. Das sind dann Dinge wie der Zinseszins oder die Tatsache, dass die reichsten der Reichen keine schlechten Investition mehr tätigen können. Du hast ein riesiges Vermögen und gründest ein Unternehmen für Automobilteile, findest aber keine Kunden? Kein Problem. Dann während normale Menschen daran Pleite gehen würden, kannst du einfach noch eine Automarke gründen und so selbst den Bedarf erzeugen. Es gibt einfach eine bestimmte Geldsumme ab der die das Geld zum Fenster hinauswerfen kannst und es wird zu Tür wieder hereinflattern.

Kurzfassung: Alles was möglich ist, wird auch passieren. Es ist lediglich eine Frage der Zeit.

Das Prinzip kennt man so auch in der Physik. Z.B. als Murphys Law.

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NeonSchaf 
Fragesteller
 16.07.2023, 15:33
@JanyoOoO

Aber Zeit ist nun mal nicht unendlich, sondern eben für den Menschen knapp. Was garantiert dir also, dass in einer Marktwirtschaft jedes Ereignis geschehen kann? Was ist, wenn dem Affen die Buchstaben e und g auf der Tastatur fehlten?

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JanyoOoO  16.07.2023, 21:07
@NeonSchaf
Was ist, wenn dem Affen die Buchstaben e und g auf der Tastatur fehlten?

Dann schreibt er eben ein Buch, in dem diese Buchstaben nicht vorkommen.

Aber Zeit ist nun mal nicht unendlich, sondern eben für den Menschen knapp. Was garantiert dir also, dass in einer Marktwirtschaft jedes Ereignis geschehen kann?

Richtig. Die Zeit ist nicht unendlich. Dass jedes mögliche Ereignis eintreten kann, ergibt sich aus der Semantik. Allerdings hast du Recht, dass die Zeit dafür nicht unbedingt ausreichen muss.

Dann wäre es eben ein Wettlauf gegen die Zeit. Da es aber, wie ich geschrieben habe, beschleunigende Faktoren gibt, ist es schon sehr wahrscheinlich, dass der Fall eintritt.

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Schlecht

Wo hast Du denn diesen grandiosen Schwachsinn her?

Seit Alters her sparen die Alten, um ihren Nachkommen etwas zu hinterlassen und ihnen damit das Leben leichter zu machen.

Ja, natürlich ist es rechtens, wenn der Staat die Erbschaften ab einer bestimmten Grenze besteuert. Natürlich - über die Grenze kann man streiten - aber ich finde die derzeitige Regelung nicht unvernünftig.

Erbschaftssteuer finde ich aus folgenden Gründen absolut OKAY:

  • wer direkt verwandt ist, z.B. Ehepartner oder Kinder, die haben einen sehr großen Freibetrag (400.000,-) , der nicht besteuert wird.
  • Wenn ein "Fremder" erbt, der hat immernoch 20.000,- Freibetrag, aber warum soll der das steuerfrei bekommen, wenn er nicht dazu beigetragen hat, das Vermögen aufzubauen wie z.B. im vorigen Fall der Ehepartner durch Mitarbeit und Verzicht
  • Und wer zu den Topp-Reichen gehört, mit welchem Recht verdienen die Kinder von Michael Jackson immernoch Millionen an Tantiemen, die haben nichts dafür getan (wenns auch hier nicht um die Steuern geht)
NeonSchaf 
Fragesteller
 14.07.2023, 20:15

Wer lesen kann ist klar im Vorteil:

»Der Besitz eines Toten gehört dem Staat«

Da ist dann nichts mit Freibetrag.

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NeonSchaf 
Fragesteller
 14.07.2023, 20:20
@ntech

Es gibt Leute die Befürworten das tatsächlich.

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ntech  14.07.2023, 20:22
@NeonSchaf

Zeig sie mir! Und ich erklär Dir, warum das Idioten sind!

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