Was haltet ihr von dieser Buchidee?

6 Antworten

Ich kann leider keinen Kern in der Geschichte erkennen. Dass er eine Krankheit hat ist ein Problem, aber es gibt hier noch keinen Konflikt. Der Person durch ihre Krankheitdphasen zu folgen ist langweilig. Deine Story braucht noch einen spannenden Twist. Wie wäre es beispielsweise, wenn er etwas machen muss, das mit Myasthenie als unmöglich gilt, wie beispielsweise einen Marathon zu laufen. Wozu? Vielleicht als Charity-Programm um sich selbst und vielen anderen Menschen damit helfen zu können.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe seit mehr als 20 Jahren.

Als Grundlage finde ich es nicht schlecht, aber mir fehlt noch die ganze "Handlung", den bisher wirkt es auf mich eher wie eine Hintergrundgeschichte zu einer Figur.

Natürlich kannst du das ganze auf eine biografisch-dokumentarische Art erzählen, du beginnst also mit David als Sportler, beschreibst wie er von der Diagnose erfährt, wie er vielleicht zunächst versucht weiterzumachen wie bisher und immer mehr merkt, das es nicht geht, wie er sich immer mehr zurückzieht, wie er schliesslich doch zu einem neuen Lebenssinn findet und es schafft mit seiner Krankheit umzugehen, aber auch dann brauchst du Geschichten, Geschehnisse, Konflikte etc. die die Entwicklungen verdeutlichen.

Zu Beginn könntest du David als, sagen wir mal, talentierter Handballer beschreiben. Er liebt diesen Sport, will grosses erreichen. Seine Eltern sind stolz auf ihn, feiern ihn für jedes Spiel und unterstützen ihn. Er geht auf eine Sportschule und hat auf ihr eine Freundin gefunden, die Leichtathletik macht, und mit der er schon ein Jahr zusammen ist. Gleichzeitig spürt er auch den Druck, keinen von ihnen zu enttäuschen und immer besser zu werden und ist wegen den Sport eingeschränkt (kann z.B. nicht mit seinen Eltern und Geschwistern Skifahren gehen wegen der Verletzungsgefahr) er ist aber bereit diese Opfer zu bringen.

Dann kommt es plötzlich zum Zusammenbruch und nach längeren Hin und Her, während dem er unbedingt eine Diagnose und Behandlung will um schnellst möglichst wieder in den Sport einzusteigen, bekommt er dann die Diagnose.
Er versucht zunächst weiterzumachen wie bisher, trainiert manchmal heimlich mit einem Freund aus dem Handballteam, auch wenn ihn andere versuchen davon abzuhalten, merkt aber bald, dass es nicht geht. Als er einmal nachhause kommt, bekommt er eine Krise, bricht vor der Haustür zusammen, kann nicht mehr richtig atmen, wird erst nach einiger Zeit von seinem Bruder gefunden, hat Todesangst und fürchtet sich deshalb nachher davor, überhaupt aus dem Haus zu gehen.

Er zieht sich immer mehr zurück. Er kommt auf eine neue Schule, kann dort aber keinen Anschluss finden, wird zum Aussenseiter. Seine Freundin trennt sich von ihm, seine Eltern, Geschwister, Freunde etc. die ihn zuvor noch unterstützten, resignieren immer mehr. Er schiebt das darauf, dass er nicht mehr der tolle Sportler, sondern nur noch eine Last ist, fühlt sich wertlos.

etc.

etc.

Eine solche Geschichte braucht im Vergleich relativ viel Dynamik und auch sehr viel Wissen über die Krankheit resp. das Leben eines aufstrebenden Sportlers.

Du kannst aber auch nur sein Weg zurück ins Leben beschreiben vielleicht in einem besonderen Setting (ganz Klassisch wäre da z.B. eine Reise), theoretisch könntest du aus dem ganzen auch eine Liebesgeschichte oder ein Krimi machen.
Das hätte den Vorteil, dass du den Fokus weniger auf die Krankheit richten müsstest und darum eventuelle Ungenauigkeiten und Fehler weniger auffallen bzw. ins Gewicht fallen und gewisse Aspekte im Dunklen gelassen werden können.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich gebe gerne meinen Senf dazu.

Wenig....

Ich sehe generell Bücher kritisch, in denen der Hauptcharakter eine Erkrankung hat. Die Darstellung ist oft schlecht recherchiert und folgt entweder einem Klischee oder endet mit Ende gut alles gut.

Eine Myasthene Krise ist z.B. eine akute lebensbedrohliche Verschlechterung, die die sofortige Versorgung in einem Krankenhaus erfordert. Und da eine Krise gekennzeichnet ist durch respiratorische Insuffizienz, landet man dann dort auf einer neurologischen IMC oder ITS, da erst bei einer Atemunterstützung mittels nichtinvasiver oder invasiver Beatmung tatsächlich von einer Krise gesprochen wird. Alles andere ist "nur" eine Exacerbation. Eine Krise ist auch nicht allgegenwärtig. Viele MGler haben niemals eine. Insofern hat man auch nicht ständig Angst davor. Wer das tatsächlich hat, dem würde ich im RL dazu raten einen Psychologen aufzusuchen. Denn damit würde man sich viel mehr Einschränkungen als notwendig. Ich war Mitte 20, berufstätig und sportlich. Rund 10 Jahre später bin ich immer noch berufstätig und sportlich und das obwohl ich eine eher schwere Ausprägung habe und tatsächlich schon die ein oder andere Krise hatte, gerade in der Anfangszeit. Nur haben sich Beruf und Sport geändert. Denn auf Teufel komm raus an alten Dingen festzuhalten, würde nicht funktionieren.

Von den Muskelerkrankungen, die es so gibt, ist MG immer noch eine der netteren. Lebenserwartung ist normal. Es gibt mittlerweile einiges an Medikamenten und es ist keine progressive Erkrankung. Genauso wie es schlechter wird, kann es auch wieder besser werden. Und das muss man sich im Zweifel auch vor Augen halten.


Jozen808135 
Beitragsersteller
 12.10.2024, 15:17

Danke für deine Antwort. Das mit der Krise weiß ich es auch, da ich mir ein paar Videos von Leute im medizinischen Bereich arbeiten dazu angeschaut haben. Kennst du vielleicht paar Tipps für gute Videos zu dem Thema?

Siraaa  13.10.2024, 08:06
@Jozen808135

Ein ganz gutes Video ist von "Neurologie mit Dr. Janis" auf YT. Das ist aber schon auch etwas komplex. Es reicht nicht aus, sich die Infos von Leuten zu holen,.die im medizinischen Bereich arbeiten. Selbst bei vielen Neurologen fasse ich mir an den Kopf. Nicht ohne Grund wird fast jeder in einer Spezialambulanz zumindest mitbehandelt.

Ich würde allgemein den Fokus weniger auf die Erkrankung legen. Da kannst du quasi nur verlieren.

Jozen808135 
Beitragsersteller
 13.10.2024, 14:03
@Siraaa

Ich wollte den Fokus auch eher wenn auf seine emotionalen Reise legen.

Es kommt drauf an. Du hast jetzt sehr viel über die Krankheit per se geschrieben und ein halbwegs 'rundes' Bild von der Krankheit an sich vermittelt, aber ich weiß noch nicht so viel über die Story an sich.

Ich denke man müsste bei dem Szenario aufpassen, dass es nicht zu sehr in 'medizinische Beschreibung' abdriftet. Das könnte einerseits etwas dröge werden, andererseits etwas deprimierend und frustrierend sein.

Andererseits kann ich mir eine super Geschichte vorstellen über unseren Jugendlichen, der immer was besonderes war, dem eine riesige Karriere im meinetwegen Tennis quasi in die Wiege gelegt war und er hat IMMER darauf hingearbeitet ... und plötzlich bricht das weg und er muss sich mit dem Leben als normaler Teenager abfinden... und lernt dann natürlich auch die Vorzüge dieses Lebens kennen, jetzt da er durchaus auch mal Zeit dafür hat sich z.B. mit Freunden zu treffen.
Das ist von der grundlegenden Idee jetzt nichts super neu-Innovatives, ich würde aber sagen etwas, was sich

Wie gesagt, ist jetzt nur der erste Gedanke, was man m.E. machen könnte. Dein Plan kann ja vollkommen anders aussehen, da war die Zusammenfassung einfach etwas dünn und ich hab sie ausgefüllt.

Was ich sagen möchte: Letztlich kommt es sehr stark darauf an, wie du die konkrete Idee umsetzt und was du daraus machst. Ich würde hier zumindest sagen: Aus der Idee kann man etwas machen, was mich interessieren würde. Ob mich der konkrete Plot reizt hängt dann natürlich irgendwo auch von der genaueren Ausgestaltung und der Umsetzung sowie der 'grundlegenden Stimmung' der ganzen Sache ab. Die kann von depressiv bis hoffnungsvoll alles sein und gerade wegen der großen Bandbreite sehe ich da viele Möglichkeiten die Story in ganz unterschiedliche Richtungen zu bringen mit ganz verschiedenem 'Fazit' am Ende.

In diesem Sinne: ich wünsche dir viel Spaß beim Schreiben :) Was draus machen kann man auf jeden Fall! :)

Das mag für einige sehr interessant klingen, denn du hast es ja sehr gut geschrieben, aber für mich wäre das nichts. Ich will nichts von Krankheiten und emotionalen Problemen lesen. Das wäre ein Grund für mich, dieses Buch garantiert nicht zu lesen.


Jozen808135 
Beitragsersteller
 04.10.2024, 14:08

Naja jeder hat seinen eigenen Geschmack.