Was die Deutschen über Karl Marx denken?

6 Antworten

Von 1949 bis 1990 existierten zwei deutsche Staaten, der eine freiheitlich-demokratisch, der andere sozialistisch, was eine Vorstufe zum Kommunismus sein sollte. Ich bin in der sozialistischen DDR aufgewachsen, und da war Karl Marx allgegenwärtig. Wer studierte, mußte auch das Fach "Marxismus-Leninismus" belegen, ob er wollte oder nicht. Die Stadt Chemnitz in Sachsen wurde sogar in "Karl-Marx-Stadt" umbenannt.

Die kommunistische Partei beschloß einen Fünf-Jahres-Plan, der für die Wirtschaft verbindlich war und gleichzeitig die Wirtschaft abwürgte. Sie funktionierte eigentlich nur, weil der andere deutsche Staat aushalf. Bis auf ein paar Musterbetriebe war die Wirtschaft aber Ende der 80er Jahre gründlich heruntergewirtschaftet und die Umwelt großflächig vergiftet. Die Kinder wurden aus diesem Grund immer öfter krank, aber das marode Gesundheitssystem wurde damit auch nicht mehr fertig. Überall war Mangel, seien es Medikamente oder Ziegelsteine, so daß die Maurer nur am Vormittag arbeiten konnten. Dann waren die Steine alle. Oder im Traktorenwerk fehlten Bauteile. Da schraubten die Arbeiter die benötigten Teile von den fertigen Traktoren ab, die noch auf dem Werksgelände standen, und bauten sie an die gerade zusammengeschraubten Traktoren wieder an - Plan erfüllt! So sah die Umsetzung der Ideen von Karl Marx in die Praxis aus.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dass er mit Friedrich Engels den "modernen" Kommunismus gründete.

Seine Theorie wird hier zwar auch gelehrt, aber nicht gelebt, da in Deutschland die Soziale Marktwirtschaft vorherrschend ist, die eher kapitalistisch als kommunistisch ist.

Der Kommunismus, den Marx und Engels fordern, ist letzten Endes dann doch eher wirtschaftliche Ruin eines Landes, da er keine Anreize und Möglichkeiten zum wirtschaftlichen Aufstieg bietet.

Hoffe, konnte weiterhelfen

Viele Grüße,

Dumby

https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Engels

https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx

https://de.wikipedia.org/wiki/Kommunismus

Woher ich das weiß:Hobby – Ich interessiere mich für Geschichte

Der ist hier Leider eher unbeliebt viele sehen ihn als Rassisten und seine Theorien als Utopie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Faschist
Dumby435  15.02.2024, 14:00

Ich würde mir auch gerne Kommunismus wünschen, wenn er je richtig funktioniert hätte...

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Roland Sperling  15.02.2024, 14:01

Quatsch. Vor einigen Jahren gab es im deutschen Fernsehen eine Schow "Unsere Besten". Zuschauer konnten abstimmen, wen sie für den "größten" Deutschen hielten. Marx kam auf Platz 3 - hinter Adenauer und Luther.

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Den meisten dürfte nicht bekannt sein, daß er der eigentliche Gründer des Kommunismus war!

Roland Sperling  15.02.2024, 15:31

Umgekehrt: Das ist so ziemlich das einzige, was die Leute über ihn wissen.

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Dass Marx in China wirklich eine große Rolle spielt, wage ich zu bezweifeln. Höchstens ein kastrierter oder missverstandener Marx.

Marx sah die kommunistische Gesellschaft als eine Gesellschaft, in der die individuellen Freiheitsrechte größtmöglich verwirklicht werden. Welche individuellen Freiheitsrechte gibt es in China?

Marx sah den Kommunismus als eine Gesellschaft ohne Kapital und ohne Lohnarbeit an, in der die Produkte nicht mehr als Waren über einen Markt verteilt werden, und in der es deshalb kein Geld , kein Wertgesetz und keine daraus folgende Entfrendung mehr gibt. Nichts davon ist in China Realität.

JiroX 
Fragesteller
 15.02.2024, 14:15

Tatsächlich praktiziert China den Sozialismus chinesischer Prägung, der sich an den Ideen von Marx orientiert. In der Theorie von Marx wird davon ausgegangen, dass der Kapitalismus, nachdem er sich vollständig entwickelt hat, in den Kommunismus übergeht. In der Realität hat jedoch eine kommunistische Partei durch den Einsatz von Gewalt die Macht in China ergriffen, eine Situation, die Marx nicht vorhergesehen hatte. Tatsächlich hält China an einer Wirtschaft fest, die hauptsächlich auf öffentlichem Eigentum basiert, mit den meisten Unternehmen unter staatlicher Kontrolle. Nach dem System gehören diese Unternehmen allen Bürgern, während die Regierung gleichzeitig stark in den Markt eingreift und die ungeordnete Expansion des Kapitals eindämmt, was meiner Meinung nach Gründe dafür sind, dass es noch immer als kommunistisch betrachtet werden kann.

Darüber hinaus gibt es in China persönliche Freiheiten, vorausgesetzt, man verstößt nicht gegen das Gesetz. Natürlich ist auch die Unterstützung der Kommunistischen Partei Chinas Teil der Verfassung.:)

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Roland Sperling  15.02.2024, 15:30
@JiroX

Das ist eine Form von Staatskapitalismus, hat aber mit Kommunismus nichts zu tun. Unternehmen, die "unter staatlicher Kontrolle" stehen, war nicht das Ideal eines Karl Marx. Wenn solche Unternehmen Lohnarbeiter beschäftigen, die Waren produzieren, die auf einem Markt veräußert werden, handelt es sich um eine Variante der kapitalistischen Produktion.

Nach einer Kurzdefinition von Marx ist Kapitalismus "Warenproduktion plus Lohnarbeit". Dass Unternehmen in individuellem Privateigentum stehen, ist nicht Voraussetzung für eine kapitalistische Wirtschaftsweise.

Und dass Marx nicht die gewaltsame Machtergreifung durch Kommunisten vorhergehen habe, ist - mit Verlaub gesagt - völliger Unsinn. Marx hat sein Lebtag auf die - gewaltsame - kommunistische Revolution gehofft.

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Roland Sperling  15.02.2024, 15:36
@JiroX

Klar, in China gibt es Freiheit, wenn man nicht gegen das Gesetz verstößt - das alle Freiheiten verbietet. Gibt es in China eine freie Presse? Gibt es in China das Recht auf freie Meinungsäußerung? Darf man in China gegen die Regierung demonstrieren? Darf man eigene politische Gruppierungen gründen? Darf man die KPCh kritisieren? Gibt es in China einen Rechtsstaat, der es dem einzelnen ermöglich, mit Aussicht auf Erfolg gegen staatliche Maßnahmen zu klagen?

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JiroX 
Fragesteller
 15.02.2024, 16:14
@Roland Sperling

Die chinesische Verfassung legt fest, dass chinesische Bürger die Freiheit der Meinungsäußerung, Veröffentlichung, Versammlung, Vereinigung, Demonstration und des Protests haben. Die Kommunistische Partei Chinas erlaubt innerparteiliche Kritik und Selbstkritik. Natürlich ist all dies unter der Voraussetzung, dass man die Kommunistische Partei Chinas unterstützt. Und was Sie gesagt haben, ist nach meinem Wissen im Systemdesign möglich, aber in der Ausführung wird es normalerweise verboten. Natürlich, wenn man die politischen Aspekte außer Acht lässt, denke ich, dass es keinen großen Unterschied im Grad der Freiheit zwischen China und Deutschland gibt.

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Roland Sperling  15.02.2024, 18:49
@JiroX

Wie lange leben Sie in Deutschland, dass Sie solchen Unsinn verzapfen? In Deutschland darf man all das, OHNE irgendeine Partei zu "unterstützen". Das ist eben die Freiheit, die es in China nicht gibt. Was Sie schreiben, bedeutet: Man darf in Chine jede Meinung äußern, solange es die Meinung der KP ist.

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JiroX 
Fragesteller
 16.02.2024, 14:51
@Roland Sperling

In Deutschland ist die Meinungsfreiheit auch nicht absolut. Soweit ich weiß, sind Äußerungen, die den Nationalsozialismus unterstützen, nicht erlaubt. Das ist offensichtlich auch eine politische Position, die nicht die wahre Freiheit erreicht. Wie siehst du dieses Problem?

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Roland Sperling  16.02.2024, 15:20
@JiroX

Wenn Sie da keinen Unterschied sehen, macht es wenig Sinn, mit Ihnen zu diskutieren.

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