Was denkt ihr über die heutige Werbung & die Suggestion zu immer mehr Konsum?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich halte überhaupt nichts davon und sehe darin das größte Problem unserer Zeit, welches Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit im Keim erstickt.
Die Botschaft wie du sie empfindest stimmt ja irgendwo sogar, unser neoliberales Wirtschaftssystem MUSS ständig wachsen. Unendlicher Wachstum in einer Welt mit endlichen Ressourcen, man braucht keine Raketenwissenschaft um zu begreifen, dass das nicht gut tut auf Dauer. Aber die Wirtschaft bleibt ein ewiges Totschlagargument um jeglichen Wandel zu stoppen, was mich zu der Konsequenz führt, dass nur eine Abkehr vom aktuellen Wirtschaftssystem die Gesellschaft noch retten kann.

Vor allem ist die tagtägliche Manipulation zu mehr und mehr Konsum sehr gefährlich in Kombination mit einer immer ungebildeteren Gesellschaft - siehe jegliche Bildungsstudien. Denn je ungebildeter die Menschen desto schwieriger, die Tricks zu durchschauen, desto eher fallen die Menschen auf Werbung rein und lassen sich zum Konsum anregen.

Aus Sicht der egoistischen Superreichen, die vom dauerhaften ungebremsten Konsum der dummen Masse profitieren, ist diese Taktik ja durchaus verständlich. Nur müssen wir langsam begreifen, dass Superreichtum und ungebremster Konsum nicht verträglich mit unseren realen globalen Gegebenheiten sind - sofern wir uns als moralische und intelligente Lebewesen betrachten.

Skippy2002 
Fragesteller
 03.01.2024, 18:20

Herzlichen Dank für deine Antwort. Du bist ein sehr guter Kandidat für's Sternchen!

Ich muss ganz offen sagen: Ich bin vollkommen deiner Meinung. Und stimme dir ebenso vollkommen zu, dass wir endlich von diesem System loskommen müssen!

Es sollte jedem mit Hirn klar sein, dass dieser Raubbau & Wunsch nach grenzenlosem Wachstum nur zum Zusammenbruch führt. Bestes Beispiel war der Turmbau zu Babel - es ist ja bekannt, was daraus wurde, oder?

Und wenn ich mir auf GF, anderen Foren und Zeitungen anschau', welch' egoistische, ignorante, dumme, hetzerische, Trollkommentare da mitunter kommen, kann ich nur sagen: "Gute Nacht, Marie, wenn diese User wirklich so vom Kapitalismus der Ausbeutung besessen sind!"

Und du denkst dir jetzt vielleicht: "Die Lisa hat sie nicht alle", aber ich bekam mal folgendes zur Antwort: "Wie soll's Leben geben, wenn's keinen Kapitalismus gibt? Was willst du essen & trinken ohne Geld?"

Solche Antworten sollte ich echt ignorieren, weil sie entweder von einem Troll kommen oder der User wirklich so von diesem Tauschmittel besessen ist.

Jedenfalls noch einen herzlichen Dank für deine Antwort und einen angenehmen Abend

Lisa :-))

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guitarbassman  03.01.2024, 22:05
@Skippy2002

Danke für die ausführliche Antwort!
Glaubst du generell nicht an Kapitalismus? Bzw. anders formuliert: wie stellst du dir ein ideales System vor? Mir persönlich wäre ein System ohne Kapitalismus zwar am liebsten, ich glaube aber nicht wirklich daran, dass der Mensch dazu in der Lage ist. Was aber definitiv ausgedient hat und weg muss meiner Ansicht nach ist der Neoliberalismus. Der Idealist in mir sieht eine Welt ohne Kapital, der Realist in mir wünscht sich eine Welt, in der Geld kein Selbstzweck mehr ist. In der Geld tatsächlich nur noch ein Tauschmittel für einen Zweck ist. Ein Zweck könnte hierbei z.B. das Gemeinwohl sein, womit ich auch schon andeuten möchte, dass ich das Konzept der Gemeinwohlökonomie von Christian Felber ziemlich gut finde. Ein kapitalistisches System, das dennoch soziale Gerechtigkeit und Fairness fördert. Das wäre für mich ein Kompromiss, den ich eingehen würde.
(falls bisher unbekannt: https://germany.ecogood.org/)

Wie siehst du das? Hältst du heute noch eine Welt ohne Geld für möglich? Also eine global vernetzte Welt, die ohne Tauschmittel zurecht kommt? Oder kommen für dich auch Kompromisse wie die Gemeinwohlökonomie in Frage?

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Skippy2002 
Fragesteller
 03.01.2024, 22:21
@guitarbassman

Ebenfalls Danke für deine Rückmeldung!

Das "Glauben an den Kapitalismus" meinte ich so: Mir ist klar, dass wir im Kapitalismus des grenzenlosen, rücksichtlosen Wachstums leben und Erde & Mitmenschen ausgebeutet werden, damit der Profit stimmt.

Und genau diese Art des Kapitalismus kritisiere ich & lehne ich ab. Es sollte jedem klar sein, wohin dieser Weg führt: In die Vernichtung!

Was ich mir wünsche, ist eine Gesellschaft, die entweder vollkommen ohne Tauschmittel usw. auskommt. Eine Gesellschaft, wo wir den Egoismus (Ich am meisten und hinter mir die Sinntflut) überwunden haben und uns zum Miteinander zuwenden.

Oder eine Gesellschaft die zwar noch immer dieses Geld als Tauschmittel verwendet, aber echt nur mehr des Zwecks wegen. Einfach als Mittel zum Zweck - mehr darf dieses Geld einfach niemals sein.

Ich lehne es aus moralischen Gründen echt ab, dass Geld folgendes ist:

  • Geld das Machtinstrument
  • Geld das Statussymbol
  • Geld das Nahrungsmittel

Ferner lehne ich's ab zu sagen: Ich mach' überhaupt nur etwas, wenn ich dafür belohnt werd' (Geld oder sonstiges). Was aus uns würde, würde man das auf alles umlegen, ist klar, oder?

Stell' dir mal vor, wir wären eine totalitäre Gesellschaft aus egoistischen Kapitalisten:

  • Da würde das Baby nur dann an die Brust der Mama, wenn es dafür bezahlt
  • Da würdest du in der Freizeit nur dann einen Spaziergang machen, wenn du dafür bezahlt wirst
  • Da würde der Krankenwagen nur zu dir kommen, wenn er vorab dafür bezahlt wird, obwohl du in medizinischer Not bist.

Ich könnte das unendlich fortsetzen natürlich.

Und wegen deiner Frage: Ich kann mir eine Gesellschaft, wo's entweder gar keine Notwendigkeit für dieses Tauschmittel mehr gibt oder eine Gesellschaft, wo das Geld echt nur das Mittel zum Zweck ist, sehr gut vorstellen.

Weiters denke ich, wär's sehr wohl möglich, uns in die positive Richtung zu entwickeln, wenn wir's nur wirklich wollten!

Und es müsste als erstes dies geschehen:

  • Die Erwachsenen müssten selbst erkennen, was sie besser machen können.
  • Sie müssen sich aktiv zum besseren ändern.
  • Sie müssen ihren Kindern vorleben, was es heißt, nicht nur auf seine eigenen Verlangen, auch auf die, von anderen zu schauen.
  • Die Eltern, Großeltern, Lehrer, Freunde, Mitmenschen etc. müssen endlich aufhören, den Kindern einzudreschen: "Nur Geld zählt in der Welt! Geld ist Macht! Geld ist Nahrung! Verachte jeden, der anderes erzählt! Bekehre ihn zur Macht des Geldes!"

Einfach gesagt: Der Drill zum Egoismus und besessenheit des Geldes muss enden. Kinder sind leider viel zu leicht beeinflussbar für diese Geldpropaganda! Und wenn sie Tag für Tag immer nur sehen, wie egoistisch die Eltern sind, nicht mal dem eigenen Kind den Teller Suppe gönnen, ist's kein Wunder, wenn die noch schlimmer als die Eltern werden, oder?

Bin echt gespannt, was du zu meinen Ansichten meinst.

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guitarbassman  21.01.2024, 01:52
@Skippy2002

Nach langer Zeit komme ich jetzt endlich noch zum Antworten. :-)

Das ist eine tolle Vorstellung, die ich auch voll unterstütze. Geld war von Anfang an nur dafür gedacht, eine universelle Tauschmöglichkeit zu haben. Wenn ich Fische habe und Holz brauche, jemand anderes aber Holz hat und keine Fische braucht habe ich eben ein Problem. Lösung, um hundertfaches Tauschen zu verhindern: ein universelles Zahlungsmittel für jegliche Tauschhandel. Ab dem Moment, wo es mehr wurde, waren wir eigentlich auf dem falschen Weg.

Mir gefällt dein Idealismus und ich hoffe sehr, dass wir einen gesunden Weg finden, mit Geld umzugehen. Ich sehe auch das Problem mit der Erziehung, das wird von Generation zu Generation weitergegeben. Ich erinnere mich noch - und ich bin Ende 20, dass ich deine Einstellungen vor etwa 10 Jahren hatte und merke dass ich jetzt, 10 Jahre später schon mehr geworden bin, wie meine Eltern. Weniger kritisch, weniger Glaube an Veränderung. Daher finde ich es richtig und wichtig, dass sich junge Leute - noch viel unvoreingenommener als Erwachsene - für Veränderung einsetzen, leider nimmt man aber gerade die Gruppe - insbesondere unter 18 Jahre - in der Regel nicht ernst. Das ist schon ein Teil des Problems. Es wird argumentiert als Erwachsener könne man die Dinge realistisch sehen, nicht nur idealistisch oder ideologisch, dabei verfolgen gerade Erwachsene oft eine Ideologie, nämlich die Ideologie des Kapitalismus, der als unveränderbar gilt. Daher ist der Ansatz über Erwachsene zwar richtig, deren Aufgabe muss es sein, die künftigen Generationen in dieser Hinsicht anders zu erziehen, gerade die Erwachsenen können es aber vermutlich nicht. Deshalb glaube ich wird das immer ein Prozess sein, der in kleinen Schritten voran geht.

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Skippy2002 
Fragesteller
 21.01.2024, 22:13
@guitarbassman
Nach langer Zeit komme ich jetzt endlich noch zum Antworten. :-)

Herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Im Grunde hätt' ich dafür auch sehr gern das Sternchen gegeben, denn es ist 100 % wahr!

Das ist eine tolle Vorstellung, die ich auch voll unterstütze

Auch hier: Herzlichen Dank!

Du glaubst nicht, was ich in meiner Schulzeit mal erlebt hatte: Ein hanebüchener Streit zweier Mitschüler. Schüler A hatte sehr ähnliche, ideologische Ansichten wie ich und Schüler B war echt das Paradebeispiel des Hirngewaschenen (sorry für den Kraftausdruck: Gehirnzerfressenen) Kapitalisten!

Schüler A legte klar und deutlich dar, warum er den Kapitalismus und die Ausbeutung verurteilt. Und Schüler B denunzierte von der 1. Sekunde und fragte, wie Krank im Geiste er sein muss, um den Neoliberalismus abzulehnen?! Weiters leugnete Schüler B den Umstand, dass der Kapitalismus Mensch, Tier & Erde um des Profitswillen ausbeutet.

Ich sag' dir: Ein paradebeispiel für Alpha & Omega!

Und das ärgste an diesem Streit war: Schüler A legte klar dar, dass jeder ein Anspruch auf Schule, Gesundheitsversorgung etc. hat. Egal wie die wirtschaftliche Lage der Person ist. Und Schüler B proklammierte allen Ernstes, es dürfe nur der Zugang zu dem allem haben, der dafür bezahlt - sonst hätte er Pech gehabt. Nur der Tod stünde ihm noch zu!

Ich weiß, du denkst dir jetzt vielleicht: "So deppert kann doch keiner sein!", aber ich weiß: Die Realität schreibt die perversesten Geschichten!

Mir gefällt dein Idealismus und ich hoffe sehr, dass wir einen gesunden Weg finden, mit Geld umzugehen

Danke, Kumpel. Ich hoffe sehr, dass die künftigen Generationen endlich erwachen vom Schlaf des dahinsiechens im Kapitalismus des unendlichen Wachstums im Raum der begrenzten Ressourcen.

Ich sehe auch das Problem mit der Erziehung, das wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Stimme dir vollkommen zu. Siehe meine Erzählung zum Streit dieser beiden Schüler. Schüler A der Idealist, der sich eine gerechte Welt wünscht und sich anstrengt, sie zu erreichen. Und Schüler B, der die Welt der Ausbeutung noch fördern will. Und mir kommt vor, dass dessen Eltern genauso respektlose Kapitalisten waren/sind, wenn nicht noch schlimmer.

Ich erinnere mich noch - und ich bin Ende 20, dass ich deine Einstellungen vor etwa 10 Jahren hatte und merke dass ich jetzt, 10 Jahre später schon mehr geworden bin, wie meine Eltern

Freut mich zu hören.

Weißt du: Meine Einstellung früher (bin 21) war zum Mammon ein weitgehend neutraler - ja, das gibt's. Meine Eltern waren früher leider sehr konservativ, im Sinne, von: "Wir haben schon immer ausgebeutet & versklavt, und werden's auch weiterhin machen, mit dem Ausbeuten & Versklaven!" (sorry, klingt hart, aber so empfand ich meine Altvorderen früher).

Inzwischen gelang's mir, denen beiden die Augen zu öffnen, damit sie erkennen, welchem Ausbeutersystem sie sich hingaben und ignorant unterstützt haben.

Papa wie Mama denken inzwischen viel kritischer darüber. Früher hieß es echt: "Na und? Das ist halt so; scheiß drauf!" Und heute: "Du hast Recht, Lisa. Geld ist nur ein Mittel zum Zweck. Und es kann nicht auf ewig so weitergehen! Wir müssen weg vom unendlichen Wachstum!"

leider nimmt man aber gerade die Gruppe - insbesondere unter 18 Jahre - in der Regel nicht ernst

Du glaubst nicht, wie ich dies bestätigen kann! Letztes Jahr erlebten ich & mein Partner (noch nicht verheiratet oder verlobt) etwas, das war das Paradebeispiel an Arroganz.

Es war in einem Eiscafé: Ich wollte mit meinem Partner eine Diskussion zu einem Wirtschaftsthema beginnen, als sich ein (ich schätzte in 70+) Mann einmischte und uns beide auf's übelste beschimpfte und denunzierte, mit: "Haltet die Klappe! Ihr seid kaum der Wiege entkrochen und wollt über Wirtschaft schwafeln? Pfui!" (dieses Zitat aus der Erinnerung war noch das harmloseste, was er uns an den Kopf warf).

Es endete mit dem Rausschmiss dieses Querulanten aus'm Eiscafé, weil wir uns beim Chef beschwerten.

Ich meine: Was geht in solchen Typen bitte vor? Nur weil sie 70+ sind, glauben sie, müssen uns 20-Jährige Respektlos behandeln und beschimpfen?

Oder war's nur dem geschuldet, weil wir seinen geheiligten Kapitalismus angegriffen haben? Ich weiß: Solche Erfahrungen musst du selbst machen, sonst glaubst du nicht, wozu manche Leute fähig sind!

die Ideologie des Kapitalismus, der als unveränderbar gilt

Siehe meine Erzählung zum Erlebnis im Eiscafé.

Daher ist der Ansatz über Erwachsene zwar richtig, deren Aufgabe muss es sein, die künftigen Generationen in dieser Hinsicht anders zu erziehen,

Vollste Zustimmung von meiner Seite!

Weiters hab' ich mal die Frage gestellt, wie sich die Gesellschaft entwickeln würde, würden unsere Nachfahren den Neoliberalismus, des grenzenlosen Wachstums, bei begrenzten Ressourcen ablehnen.

Du glaubst nicht, was ich da teilweise an Verhöhnung erntete und die Ideologie zu hören bekam: "Kapitalismus der Ausbeutung ist unantastbar! Er ist richtig und gut so, wie er versklavt und ausbeutet!"

Jedenfalls noch liebe Grüße.

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Diese Werbung kümmert mich null - ich kaufe das was ich will , und es ist mir egal gal ob das beworben wird !

Lebensmittel Werbung ist das allerletzte Hauptsache billig - und das unterstütze ich schon gleich gar nicht.

Skippy2002 
Fragesteller
 03.01.2024, 18:13

Was "Geiz ist Geil bei Nahrung" betrifft: Ich bin nur dann bereit, mehr für Milch etc. auszugeben, wenn ich mir auch sicher bin, dass die Qualität drin ist, die mir angepriesen wird.

Und von "Gütesiegeln" halte ich herzlich wenig, weil man oft genug gezeigt bekommt, wie viele Schwarze Schafe da drin stecken, durch viel zu wenige Kontrollen.

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Ich finde es schrecklich, auch weil ich mittlerweile das Gefühl habe, dass mir ständig irgendwer etwas verkaufen will.

Das Gute ist aber, dass ich nichts mehr kaufe ohne einen Tag darüber nachzudenken.

Was haltet ihr von der Werbung & der Suggestion zu immer mehr Konsum, auf Teufel komm raus?

Mag vielleicht daran liegen dass ich nicht so viel Werbung schaue aber ich hatte den EIndruck eigentlich nicht. Die Werbung gibt mir eine Option für etwas, das ich in einer bestimmten Situation eventuell brauchen KÖNNTE und ich entscheide dann ob ich diese Option nutzen möchte oder nicht.

Auch abhängig davon ob ich denke dass die Situation eintreten könnte oder nicht.

ich bekomme so werbung garnicht. ich sehe eher werbung für bekleidung, oder ausflugsziele, generell wenig werbung. vielleicht neu songs die mir gefallen könnten.

im fernseher kommt 3x ne iPhone werbung, vodafone, telekom und 1&1 in einem werbeblock. warum soll ich den sender schauen?

wer denkt er muss das alles kaufen um "jemand" zu sein ist selbst schuld.