Reitunterricht selber geben?

5 Antworten

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Huhu!

Etwas spät, aber ich wollte es trotzdem noch schreiben: ich nehme genau so einen Unterricht. Du musst sechzehn sein, wie viel du verdienst ist egal, meine Reitlehrerin z.B. nimmt 20 Euro pro Stunde. Sie hat keinen Trainerschein, nur RA6 aber das hat damit nichts zu tun. Ihr Pony ist auf jedenfall nicht, was man als ideales Reitpomy bezeichnen würde, aber sie kennt ihr Pony ja und kann uns Tipps geben, deshalb schätze ich ist die einzige Voraussetzung was das Pferd betrifft, dass du dein Pferd kennst und anderen beibringen kannst damit umzugehen. (Es sollte vielleicht nicht jeden herunterbuckeln oder so, aber wenn es bisschen frech oder vergessen ist, ist das nicht schlimm)

Liebe Grüße

Lily

Ich hoffe meine Antwort hilft noch:

Ich bin 14 und habe einen Assistens Trainerschein gemacht - das hilft schon, denke ich! Das musst du allerdings nicht haben, außerdem musst du mindestens 16 sein.

Was du dafür nimmst ist egal - vllt 20 bis 40€ die Stunde?

Musst du nicht

Das Pferd sollte absolut brav sein, Kinder mögen und auch reiterliche Fehler verzeihen

Ich glaube man muss dafür 18 sein. Trainerschein ist nicht erforderlich, evtl Versicherungen vom Pferd und dir anpassen, da findest du überall Beratung

Das Pferd muss absolut brav sein und wenn du eine Art Ponyreiten machst, dann wirst du eh vermutlich vorallem Putzen und ne halbe Stunde die reiten lassen während du sie führst oder vllt mal an die Longe nimmst und Sitzübungen machst. Die Eltern sollten ihre Kinder auch entsprechend versichern aber auch da kann dein Berater dir helfen

Bezüglich verdienen kommt es einfach drauf an ob du schon Erfahrungen hast, wenn ja welche und ob du ne Ausbildung hast in dem Bereich. Eben muss man nicht haben, aber jemand mit Ausbildung kann am Anfang sicherlich erstmal mehr verlangen. Fürs Ponyreiten vllt 15€?

Du kannst jederzeit jeden auf deinem Pferd reiten lassen und "Unterricht" geben, wenn u18 deine Eltern ihr OK geben. RL ist keine geschützte Berufsbezeichnung, so kann sich jeder nennen - ob qualifiziert oder nicht, ob Trainerschein oder nicht. Wenn du damit Geld verdienst, wird aber uU das FA auf dich bzw. deine Eltern aufmerksam und unterstellt euch eine sog. Gewinnerzielungsabsicht und du/ihr müsst ein Gewerbe anmelden - unter 18 brauchst du hierzu die Ermächtigung des/der gesetzlichen Vertreters, sprich deiner Eltern und ein Familiengericht muss die Ermächtigung genehmigen. Wieviel Umstand, Aufwand, Geld sowas kostet, kannst du gerne googeln...

Du brauchst zwingend eine RL-Haftpflicht (manche Versicherung verlangt hierfür einen Nachweis in Form eines Trainerscheins oder der Ausbildung zum Pferdewirt) und für dein Pferd uU auch eine Schulpferdehaftpflicht. Unter 18 bist du nicht voll geschäftsfähig, daher kannst du das nicht auf dich abschließen.

Als nächstes benötigst du die Örtlichkeiten, um sowas zu machen. Der Stallbetreiber hat evtl. was dagegen, dass du die Ausstattung dann dafür nutzt bzw. musst du das dann extra bezahlen. Es gilt Kompromisse mit den anderen Einstellern zu finden - du kannst nicht erwarten, dass andere auf dich Rücksicht nehmen und dir zB für Unterricht den Platz/Halle freihalten. Oder Lust haben, dass du mit einem Schüler dazu kommst. Grundsätzlich ist es vllt gar nicht gewünscht, dass (fremde) Kinder bzw. Eltern, Geschwisterkinder, Omis & Opis, Tanten, Onkel, Freunde... dann da bei euch am Stall rum springen. Reitschulbetrieb ist für nicht grad wenig Einsteller eine red flag. Wie sicherst du dich ab, dass dort nichts passiert? Kein Kind ungefragt Stallungen betritt, fremde Pferde füttert, etc.pp.? Kannst du hier die Aufsicht gewährleisten?

Ein weiterer Punkt: selbst wenn du noch so gut versichert bist, dein Pferd ein guter Lehrmeister, brav, hart im Nehmen, ruhig und verlässlich und du vllt sogar guten Unterricht machst, gibt es da noch eine nicht zu unterschätzende Komponente - die Eltern. Niemand mit Erfahrung oder jmd, der sein Kind voran bringen möchte schickt es zu einem anderen Kind, schon gar nicht, wenn du keine Qualifikation, Turniererfolge, etc. vorweisen kannst. Niemand wird auch bereit sein, dafür soviel Geld zu bezahlen, dass sich die Sache für dich lohnt.

Und - du hast abzuliefern. Eltern können sehr ungehalten werden, wenn ihr Nachwuchs, auch wenn du genau weißt er ist ungefähr so sportlich wie ein Kartoffelsack, nicht voran kommt. Wenn was passiert wirst du zerrissen, vor Ort, in den Ställen bei dir um die Ecke, in den sozialen Medien, völlig wurscht, welche Abmachungen getroffen wurden und ob schriftlich oder nicht. Klageweg nicht ausgeschlossen. Solange du nicht volljährig bist, betrifft das alles deine Eltern - ob die nun Lust haben, wegen dem Hobby ihres Kindes vor den Kadi gezerrt zu werden? Was, wenn deinem Pferd aufgrund des Verschulden eines Schülers was passiert? Ist es dir das Risiko wert? Was, wenn dein Pferd ausfällt weil es sich verletzt hat, Kolik,... ? Die Versicherungen und Verpflichtungen laufen trotzdem weiter, ob nun das Geld dafür rein kommt, oder nicht.

Langer Text, aber diese Überlegungen sind nun mal nötig. Der Ehrlichkeit halber muss ich natürlich dazu sagen - hört sich viel komplizierter an, als es in der Praxis oft ist. Wo kein Kläger, da kein Richter und es ist ja ein Glück nicht immer vom worstcase auszugehen. Aber auch den habe ich schon mehrfach mit erlebt... ging nicht immer gut aus für die betreffenden Personen und auch nicht für das bzw. die Pferde.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

1. Ab 18 weil du vorher garnicht rechtlich haftbar bist wenn was passiert.

2. Wenn du ein Gewerbe angemeldet hast (was du musst wenn du keine riesen probleme bekommen willst) so viel du magst. Ob es denn jemand bezahlt ist was anderes. Wahrscheinlich zahlt keiner mehr als 5€.

3. Nein nur Gewerbe angemeldet haben, volljährig sein und dein Pferd Gewerblich versichert haben.

4. Das Pferd sollte ruhig und ausgeglichen sein, gut geritten sein fehler verzeihen und keine unarten haben. Also eine, wie man so sagt, "Lebensversicherung".

Woher ich das weiß:Hobby – Interesse an jeglichen Fakten und Studien, stetiges lernen.
Baroque  29.01.2024, 22:20

Zum Gewerbe die ganzen Versicherungen nicht vergessen von der Betriebshaftpflicht über Berufsgenossenschaft bis hin zu Rechtsschutzversicherung. Und dran denken, dass gewerblich genutzte Tiere auch dem Veterinäramt anzuzeigen sind. Das stand bei mir mal auf der Matte in der Zeit, als ich Theoriekurse für Pferdehalter (insbesondere Pferdefotografie) gegeben habe. Da gingen die sofort davon aus, ich würde unter meiner Adresse (Wohnanschrift, denn die Kurse habe ich beim Kunden gegeben) Schulpferde halten und besuchten mich, um den Betrieb und die Pferde zu kontrollieren.

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Baroque  29.01.2024, 23:25
@MilleW

Nur, weil ich fand, dass deine Antwort so aussagekräftig ist, dass ich keine eigene schreiben wollte, sondern lieber mit Ergänzung dessen, was mir spontan noch eingefallen ist, "unterschrieben" habe.

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