Was bedeutet es in Bildern zu denken? Welche Vor- und Nachteile hat es jemandem gegenüber, der anders denkt? Wie kann man noch denken?

7 Antworten

Klar kann man in Bildern denken. Ich spiele recht oft Schach, beim Nachdenken kann ich die Figuren "im Kopf bewegen" (dazu brauche ich keine Wörter). Kekulé ist die Formel des Benzolrings im Traum erschienen.

Manche Menschen können gut in Tönen denken (manche Komponisten sagen, sie hätten eine Melodie im Traum gehabt, Anton Bruckner schrieb dies mal).

Manche Menschen können sich auch Gerüche und Geschmacksnuancen vorstellen, mag sein, dass ein Parfumeur oder ein Koch in diesen Arten denken kann.

Zahlen wurden genannt. Manche Menschen können sich Zahlenreihen gut merken. Das kann mitunter auch am sprachlichen Denken liegen. Ich meine, gehört zu haben, dass sich Chinesen lange Zahlenreihen besser merken können als z.B. Finnen. Die chinesischen Zahlwörter sind sehr kurz und nicht zusammengesetzt. Die finnischen Zahlwörter sind oft in sich zusammengesetzt (8 heißt "kahdeksan", was in etwa "zwei bis zehn" bedeutet, wohingegen das entsprechende chinesische Wort "binär" ist, also kurz und nicht zusammengesetzt, was das Merken erleichtert).

In manchen Sprachen wird "mit Händen und Füßen gezählt", so kann das Wort für 6 z.B. sein "Finger an der Hand links", weil man an der rechten Hand bis 5 zählt, und bei der 6 noch einen Finger der linken Hand dazu nimmt.

Manche Menschen können auch in Bewegungen denken. Kann bei Tänzern oder anderen Sportlern der Fall sein.

Och, von Gefühlen, "Instinkten" (auch den Gelernten), Trieben, Geschmäckern, ist im Hirn alles vertreten. Geordnet von Stammhirn (Vitalfunktionen) bis zum Großhirn (kognitiv... hoffe ich!)...

Kostprobe: Wir können bis "5" direkt "denken", ohne rechnen zu müssen, hat man heraus gefunden, - Affen nur bis.... (3?).

Da gibt es einen Haufen Kriterien, wie das Hirn organisiert ist - ganz sicher gibt es auch Muster-Erkennungen - oder denke mal an die Farben! Die beeinflussen sogar Stimmungen, also sind sie auch im "Hirn" vertreten...

Chinesen denken allein durch ihre Sprache schon anders als Europäer - da kann man nicht einfach was "übersetzen" und hoffen, dass eine reine Wortübersetzung zum vollen Verständnis führt.

OlliBjoern  01.09.2017, 00:24

Zahlwörter sind ein sehr interessantes Thema. Man erkennt da sehr spannende Unterschiede zwischen den Sprachen (aber auch Gemeinsamkeiten).

In manchen Sprachen ist die "8" eine "doppel-Vier" (2*4), in anderen wiederum "Hand+3(Finger)" (5+3). Und so weiter.
Auch die Möglichkeit "zwei bis zehn" gibt es (10-2).

Oder es gibt die Möglichkeit einer Darstellung mit einem binären Wortstamm ("acht" ist nicht zusammengesetzt).

0

Die Meisten denken in Worten, jedenfalls in unserer Kultur.

Zum Denken in Bildern ein Beispiel: Ich fahre auf einer Vorfahrtsstraße und von einer einmündenden Straße kommt ein Auto, dass seine Geschwindigkeit nicht merklich verringert. Dann seh ich als Bild vor mir, was geschehen könnte und mein Fuss ist schon auf der Bremse, bevor ich auch nur ein passendes Wort dafür gefunden habe.  

Denken in Worten ist serielles Denken, ein Wort nach dem anderen. Das Denken in Bildern ist eine parallele Verarbeitung von vielen Daten und deshalb viel schneller. Außerdem wird dabei nicht so viel übersehen.

Der Vorteil des Denkens in Worten ist, dass es schneller und einfacher kommuniziert werden kann, sofern der Empfänger dieselbe Sprache versteht.

"Wie kann man noch denken?"

Viele denken fast ausschließlich in Sprechblasen und sind dadurch in der Politik besonders erfolgreich, was aber hauptsächlich dadurch gefördert wird, daß viele "Durchschnittsbürger" fast ausschließlich in Wolkenkuckucksheimen denken.


Man kann in Bildern denken, in Worten, in Klängen, in Gerüchen, in Geschmäckern, in Körperbewegungen u.v.a.m.

Jagdhunde und Trüffelschweine denken in Gerüchen. Menschen, die das auch können, können Parfums entwickeln.

Wer in Geschmäckern denken kann, eignet sich als Koch oder Weinverkoster. Kunstturner sollten in Körperbewegungen denken können, Gehörlose auch, um die Gestensprache zu beherrschen. Geniale Komponisten denken in Klängen.

Ich denke zumeist in Wörtern, aber ich kann auch in Bildern denken. Das zu können ist Grundlage z.B. der Geometrie, der Architektur, der bildenden Kunst. Mir hilft es auch dabei, mir Landkarten so einzuprägen, dass ich sie im Gedächtnis abrufen kann. Das habe ich seit früher Kindheit geübt. Von Menschen, die perfekt darin sind, sagt man, sie haben ein fotografisches Gedächtnis.