Warum wird traditionelle Männlichkeit oft als toxisch niedergemacht?

6 Antworten

Wenn diese "traditionelle Männlichkeit" bedeutet, dass der Mann wieder über die Frau bestimmen möchte (Job, Auto, etc.), voraussetzt, dass die Frau Kinder kriegt und daheim lebt, Sexismus beinhaltet, rassistisch ist, etc. dann ist das durchaus kritisch zu betrachtetn und ja, auch abzulehnen.

Wenn ein Mann einfach gesprochen ein Mann sein will und kein super softes Abziehbild eines Popstars... okay, sein Ding, so lang er damit halt niemanden einschränkt oder benachteiligt.

Traditionelle Männlichkeit wird nicht niedergemacht. Männlichkeit, die aus patriarchalem Denken, Sexismus und Rassismus besteht, wird zurecht kritisiert.

Niemand hat was gegen einen treusorgenden Familienvater, der Frau und Kinder mit Respekt behandelt!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich kenne mich aus. 📋

Es kommt darauf an, wie du diese "traditionelle Männlichkeit" definierst.

Wenn es heißt, das der Mann über die Frau immer und überall verfügen kann, sie "besitzen" will, ihr vorschreibt, was sie beruflich macht und ob sie Autofahren darf, dann ist das nix gutes und wurde zu Recht abgeschafft.

Meinst aber damit eine klassische Männerrolle, das er sie auf Händen trägt, sie auch mal zum Essen einläd, Komplimente macht und ihre Starke Schultet bietet, dann ist das nix verwerfliches.

Ebenso erkenne ich "klassische Männer" als solche an, wenn sie sich wie Männer kleiden und nicht in knallengen Hosen, rosa Hemden/T-Shirts und mit Hochwasserhosen herumlaufen, dann finde ich es wiederum gut. Die "Meterosexuellen Männer" die länger im Bad brauchen wie Frauen sind mir ein Dorn im Auge.

Mein Mann sowie einer unserer Azubis tragen Jeans, T-Shirt ("nomale" Farbe -> weiß, blau, schwarz, auch mal rot) und normale Sportschuhe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Persönliche Meinung und Ansicht

Nun stellt sich hier ja erstmal die Frage: Was ist mit "toxisch" gemeint? Nehmen wir mal "toxisch" als: "die Beziehung störend, das Gegenüber (und ggf. auch sich selbst) verletzend".

Nun ist die nächste Frage: Was ist "traditionell"? Ich nehme mal an, das definiert jeder für sich anders. Für mich bedeutet das in etwa folgendes: Der Mann geht arbeiten und hat Zuhause das Sagen, die Frau bleibt Zuhause und erzieht die Kinder. Der Mann präsentiert sich als stark, selbstbewusst, überlegen und ist wenig einfühlsam, wenig "gefühlsduselig", die Frau präsentiert sich hingegen als sanft, schwach, einfühlsam, unterlegen. Der Mann gibt sich eher wenig mit den Kindern ab, hat eh kaum eine Beziehung zu ihnen, weil er viel arbeitet und weg ist. Ggf. ist er derjenige, der Strafen durchsetzt, dazu kann auch schon mal eine Schelle gehören, zumindest aber mal eine Standpauke, die es sich gewaschen hat. Der Mann isst viel Fleisch, trinkt Alkohol und raucht, denn das ist "männlich". Das ist jetzt so meine Idee von "traditionell". Wenn du hier widersprichst, haben wir ja schon mal den Punkt, dass jeder "traditionell" anders versteht :D .

Und ich glaube, wenn wir diese beiden Begriffe nun mal übereinanderlegen, zeigt sich folgendes:

Manche Aspekte überschneiden sich bei den Definitionen von "toxisch" und "traditionell" und andere vielleicht nicht notwendigerweise. Das ist wohl die Erklärung für deine Frage. Manche Verhaltensweisen des "traditionellen" Männerbildes sind tatsächlich einfach toxisch - und manches wird von den Männern ja auch selbst gar nicht mehr gewollt! Zum Beispiel wollen viele Männer heutzutage eine engere Beziehung zu ihren Kindern haben als damals. Und das Schlagen von Kindern lehnen (Gott sei Dank) viele Männer heute auch ab.

Verlockender sind natürlich Aspekte wie Macht in der Beziehung und Überlegenheit. Es kann oft angenehm sein, die Machtposition innezuhaben. Dagegen ist auch nichts prinzipiell einzuwenden - ja, es gibt sogar Paare, die das leben, zum Beispiel in Domestic Discipline-Beziehungen (BDSM-Bereich)! ABER wenn es nicht von beiden gewünscht ist, dann wird eben auch das schnell wieder toxisch - einerseits für die Frau, andererseits aber auch für den Mann, denn die Notwendigkeit, sich immer stark und überlegen zu präsentieren, ist natürlich enorm anstrengend und kann auch dem Mann schaden.

Das waren nun nur einige Beispiele. Sie lassen sich beliebig um viele Beispiele ergänzen, die nicht nur die persönliche Paarbeziehung, sondern auch z. B. die gesellschaftliche Ebene betreffen.

KURZE ANTWORT: Die beiden Bereiche überschneiden sich zum Teil. Jede*r sollte für sich selbst prüfen, was er oder sie in einer Beziehung will und was ihm oder ihr jeweils schadet oder nutzt - oder eben auch dem Gegenüber.

Hoffe, ich konnte deine Frage beantworten :)

Liebe Grüße

Politaktivisten, die missionierend und aggressiv unterwegs sind, haben ein beschränktes, engstirniges Feindbild und sind nicht fähig oder bereit, zu differenzieren. Sie mögen es gern einfach und schwarz-weiß, damit sie mit ihrer Argumentationskeule schön zuschlagen können.

Bild zum Beitrag

 - (Psychologie, Frauen, Jungs)