Warum wehren sich so viele Menschen dagegen, vegan oder vegetarisch zu sein?

12 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey, spannende Frage, und ich verstehe sehr gut, warum dich das beschäftigt.

Ich glaube, ein großer Teil der Ablehnung gegenüber veganer oder vegetarischer Ernährung hat weniger mit Fakten als mit psychologischen und kulturellen Mechanismen zu tun.

Zum einen geht es um kognitive Dissonanz:

Viele Menschen mögen Tiere, halten sich selbst für moralisch, möchten aber nicht auf den gewohnten Fleischkonsum verzichten. Wenn ihnen dann bewusst wird, was Massentierhaltung bedeutet, entsteht ein innerer Konflikt. Anstatt das eigene Verhalten zu ändern (was unbequem wäre), wird oft das Thema selbst abgewertet: “Veganer spinnen”, “Fleisch ist lebenswichtig”, “das war schon immer so”.

So schützt man sein Selbstbild und vermeidet Schuldgefühle.

Zum anderen sind da Tradition und Identität:

Essen ist etwas zutiefst Emotionales. Was wir essen, hängt oft mit Heimat, Familie, Erinnerungen zusammen. Wenn jemand diese Gewohnheiten kritisiert oder hinterfragt – selbst indirekt –, wird das schnell als persönlicher Angriff empfunden. Nicht “ich esse Fleisch” wird kritisiert, sondern “ich als Mensch werde abgewertet”. Das löst Trotz aus.

Und dann ist da noch die wirtschaftliche Dimension:

Die Fleischindustrie ist ein Milliardenmarkt. Werbung, Lobbyarbeit und politische Entscheidungen haben jahrzehntelang ein Bild zementiert, nach dem Fleischkonsum “normal”, “gesund” und “natürlich” sei. Dieses Narrativ abzubauen braucht Zeit, Geduld – und oft auch die Bereitschaft, sich selbst infrage zu stellen.

Was das “Umstimmen” angeht:

Ich glaube nicht an Druck oder an Moralisieren.

Menschen ändern sich selten, weil man sie beschämt – sondern weil sie spüren, dass eine Alternative ihnen selbst gut tut.

Deshalb ist es wirksamer, Inspiration statt Konfrontation zu bieten:

  • Leckeres veganes Essen teilen
  • Verständnis zeigen für Zweifel
  • Studien und Fakten ruhig anbieten, aber nicht aufzwingen
  • Und vor allem: Vorleben, wie schön und reich eine pflanzliche Lebensweise sein kann.

Veränderung beginnt nicht mit Vorwürfen.

Sie beginnt mit dem ersten Moment, in dem ein Mensch denkt:

“Vielleicht wäre das auch etwas für mich.”

Und dafür lohnt es sich, geduldig zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin seit über einem Jahrzehnt Veganerin.

SkR1997  26.04.2025, 20:10

Genau. Und anerkennen, dass viele durchaus bereit sind, den Fleischkonsum zu senken, aber nicht bereit, komplett zu verzichten.

wie kann man sie umstimmen

Gar nicht. Und ich vermute, hier liegt auch das Hauptproblem beim Thema Veganismus. Ich würde mal behaupten, die wenigsten möchten missioniert werden. Das führt dann automatisch zu Ablehnung.

Jeder sollte einfach die für sich selber passende Ernährungsweise wählen.

ekelhaft

Mit Sojagranulat und dergleichen Ersatzprodukten kann man mich tatsächlich jagen. Ist wirklich nicht so meins. Aber ich kenne auch viele sehr leckere vegane und vegetarische Rezepte.

und ungesund

So gesund wie man das gestaltet. Ein paar Kenntnisse zum Thema sind schon notwendig um einem Mangel vorzubeugen.

wie kann man sie umstimmen?

Genau DAS ist das Problem! Ich lasse mir nicht permanent in den Teller quatschen, warum ich dieses und jenes esse.

Ich bekehre auch niemanden, dass Rosenkohl super schmeckt, wenn der andere ihn einfach nicht mag.

Es ist jedermanns EIGENE Entscheidung, wie er leben will. Oder was er essen möchte


Devoid8  26.04.2025, 14:19
Es ist jedermanns EIGENE Entscheidung, wie er leben will. Oder was er essen möchte

Nein, diese Entscheidungsfreiheit hört da auf, wo man jemandem in den Kopf schießen lässt um dessen Leiche zu essen. Da würdest du doch zumindest mal zustimmen, wenn du selbst das Opfer sein müsstest oder?

Ilijara 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 11:46

Ja, aber ich persönlich habe halt auch die Erfahrung gemacht, dass mich Leute als ekelhaft bezeichnet haben und ich würde halt gerne Argumente haben, wie ich ihnen dann verklickern kann, dass daran nichts Ekelhaftes ist, da sie auf sowas wie „ist gesünder“ oder „besser für die Umwelt“ usw. nicht eingehen.

kugel  26.04.2025, 11:56
@Ilijara

"meine Ernährung geht dich nichts an und ich möchte auch keine weitere Diskussion oder Kommentare hierüber"

Ilijara 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 11:58
@kugel

Ja, das weiß ich und ich will auch niemandem reinreden, aber ich möchte persönlich nicht verurteilt werden und einfach Argumente haben, wie ich das stoppen kann, denn beispielsweise dich geht ja auch meine Ernährung nichts an und trotzdem wollen mir da allerhand Leute reinreden.

Ilijara 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 12:43
@kugel

Das mein ich dich garnicht. Wenn ich bspw. mit jemandem ausgehe und mir etwas Veganes hole, ist es mir schon häufiger passiert, dass Personen komisch werden oder mich ziemlich aufdringlich versuchen umzustimmen und hören nicht auf meine Argumente. Gibt es da etwas, was ich machen kann, damit die damit aufhören?

kugel  26.04.2025, 13:09
@Ilijara

Indem du dich nicht auf diese Diskussion einlässt. Weil es auch

einmal , weil es bevormundung - egal vom wem und direkt in mein privatleben eingreift

und zum anderen traue ich solchen studien nicht , da die von veg./veget. in auftrag gegeben wurden;

sowie sind wir allesfresser u.a. auch fleisch - evolution

Vegan ist ungesund.

Es gibt keine Studien, die behaupten, dass vegan gesund sei. Richtig ist allein, dass vegan kalorienarm ist. Das ist aber keine Größe, die über gesund oder ungesund entscheidet.

Es gibt "Geistesgrößen", die behaupten, dass die ADA, die American Dietetic Association vegane Diät empfohlen hätte. Das ist aber eine bewußte Täuschung, weil die ADA Folgendes geschrieben hat:

It is the position of the American Dietetic Association that appropriately planned vegetarian diets, including total vegetarian or vegan diets, are healthful, nutritionally adequate, and may provide health benefits in the prevention and treatment of certain diseases.

Das bedeutet, dass eine solche Diät angemessen geplant werden muss. Das kann kaum jemand, der nicht Ernährungspezialist ist und daher sollte man unbedingt, wenn man den Unsinn macht, Nahrungsergänungsmittel einnehmen.

Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) sieht das ähnlich:

Für die gesunde erwachsene Allgemeinbevölkerung kann, neben anderen Ernährungsweisen, auch eine vegane Ernährung, unter der Voraussetzung der Einnahme eines Vitamin-B12-Präparats, einer ausgewogenen, gut geplanten Lebensmittelauswahl sowie einer bedarfsdeckenden Zufuhr der potenziell kritischen Nährstoffe (ggf. auch durch weitere Nährstoffpräparate) eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen

Eine nicht gut geplante vegane Ernährung (s. Frage 4.4; z. B. ohne Einnahme von Nährstoffpräparaten und ohne Verzehr angereicherter Lebensmittel) von Schwangeren, Stillenden, Kindern und Jugendlichen, kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Entwicklungsschädigungen führen. Dies kann sich beispielsweise durch Störungen der Blutbildung (Eisen- und Vitamin-B12-Mangel), Wachstums­ver­zögerung (Energie-Protein-Malnutrition), Entkalkung der Knochen bis hin zu Rachitis (Calcium- und Vitamin D-Mangel) und teilweise irreversible neurologische Störungen wie mentale Retardierung (Mangel an Vitamin B12 und Jod) äußern. Eine unzureichende Versorgung der Mutter mit der lang­kettigen n-3 Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) kann zudem die Entwicklung von Gehirn und Retina des Säuglings negativ beeinflussen. Senior*innen sind eine sehr heterogene Gruppe, mit einer großen Altersspanne und mit gesunden aber auch multimorbiden und gebrechlichen Personen mit unterschiedlichen Anforderungen an die Nährstoffzufuhr. Dies erschwert die Einschätzung von Nutzen und Risiken von veganer Ernährung in dieser Gruppe.

In den wenigen Studien zu veganer Ernährung bei vulnerablen Gruppen zeigen sich ähnliche Zusammenhänge wie in denen zu der erwachsenen Allgemeinbevölkerung. Die betrachteten Arbeiten zeigen nicht mit Sicherheit eindeutige negativ zu beurteilende Zusammenhänge zwischen veganer Ernährung und Gesundheit auf. Daher spricht die DGE für diese Gruppen keine pauschale Empfehlung gegen eine gut geplante vegane Ernährung inkl. Supplementation von Vitamin B12 aus. Aufgrund der begrenzten Datenlage, kommt die DGE aber auch nicht zu dem Fazit, dass eine allgemeine Empfehlung für eine gut geplante vegane Ernährung in vulnerablen Gruppen auszusprechen ist (s. Frage 2.2).

Eine vegane Ernährung kann zudem, wie andere Ernährungsweisen auch, nicht pauschal bewertet werden. Wichtig für die Beurteilung der Auswirkungen auf die Gesundheit ist die Lebensmittelauswahl sowie, ob (potenziell) kritische Nährstoffe (u. a. durch Präparate) in bedarfsdeckender Menge zugeführt werden (s. Frage 3.11).

Die Probleme veganer Ernährung konkretisiert die DGE wir folgt:

In einer Mischkost werden einige Nährstoffe insbesondere über tierische Lebensmittel zugeführt. Wird auf diese Gruppe verzichtet, muss die Zufuhr dieser Nährstoffe anderweitig gewährleistet werden. Eine ausreichende Zufuhr über pflanzliche Lebensmittel kann aufgrund niedriger Gehalte oder geringer Bioverfügbarkeit erschwert sein. Daher werden sie bei veganer Ernährung als (potenziell) kritische Nährstoffe bezeichnet.

Insbesondere für Vitamin B12 ist das Risiko eines Nährstoffmangels bei veganer Ernäh­rungsweise erhöht (s. Frage 3.2). Eine ausreichende Vitamin-B12-Versorgung ist nach der­zei­tigem Kenntnisstand bei veganer Ernährung nur durch die Einnahme von Nähr­stoff­präparaten möglich.

Neben Vitamin B12, nimmt Jod eine besondere Stellung als potenziell kritischer Nährstoff bei veganer Ernährung ein. Jod gilt in der deutschen Allgemeinbevölkerung, unabhängig von der Ernährungsweise, als kritisch. Die Jodversorgung bei veganer Ernährung scheint noch unzureichender auszufallen, da wichtige Quellen wie Milchprodukte und Fisch wegfallen (s. Frage 3.4).

Außerdem gehören Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n-3 Fett­säuren (Eicosapentaensäure [EPA] und Docosahexaensäure [DHA], insbesondere bei Schwangeren, Stillenden sowie Kindern und Jugendlichen) sowie weitere Vitamine (Riboflavin, Vitamin D) und Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen) zu den potenziell kritischen Nährstoffen. Auch Vitamin A könnte ein möglicher weiterer potenziell kritischer Nährstoff bei veganer Ernährung sein (s. Frage 3.10). Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Folgen einer Unterversorgung bzw. eines Mangels der potenziell kritischen Nährstoffe. Die Folgen sind abhängig von Dauer und Schweregrad der unzureichenden Zufuhr.

Also:

Wer vegan leben will, muss genau wissen, was er tut. Es ist eine Mangelernährung für die der Mensch nicht gemacht ist. Vorteil ist, dass man sicher verhindert, zu viel Kalorien und sicher ausreichend Ballaststoffe und viele Vitamine zu sich zu nimmt.

Das kann man aber alles mit Mischkost auch erzielen.

Es gibt Risikogruppen (Alte, Kinder, Schwangere), da muss man noch genauer wissen , was man tut.

Die DGE hatte zuvor sich vorsichtiger ausgedrückt. Die Änderung ist darauf zurückzuführen, dass man jetzt angeblich Umwelt verstärkt in die Bewertung einbezogen hat. Damit verwässert man den Gesundheitsaspekt.


PixelSeedz  26.04.2025, 12:47

Alle deine Aussagen hatte ich bereits ab Teil (1/11) unter einer anderen Antwort von dir Punkt für Punkt sehr ausführlich widerlegt.

Du hast deine Aussagen zu begründen und zu beweisen, sonst sind sie ungültig.

EstherMontanus  26.04.2025, 12:51
@PixelSeedz

Du hast schon verstanden, dass mein Text vor allem aus Zitaten besteht? oder etwa nicht?

Und Adventisten sind als "Experten" für Ernährung nicht relevant. Hast Du etwa auch dieses "Zentrum für Gesundheit" zitiert und Dr. Hendrich?

Würde passen ...

PixelSeedz  26.04.2025, 12:56
@EstherMontanus

In meiner Verlinkung ist alles erklärt. Es gibt kein Problem mit irgendwelchen Aminosäuren oder Nährstoffen, auch nicht mit Selen, Jod, Eisen oder Vitamin D, und auch alle anderen Aussagen sind völliger Quatsch. Tierprodukte sind unethisch, unökologisch und ungesund.