Warum studieren Studenten in der Regel länger als angegeben?

8 Antworten

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Weil Studieren sehr schwierig, anspruchsvoll und arbeitsintensiv ist.
Viele Abiturienten unterschätzen das total.

Im Vergleich mit einem Studium ist das Abitur so einfach wie der Kindergarten ;-)

6 Semester Regelstudienzeit => Das ist der Idealfall, wenn man alle Anforderungen (Klausuren + Prüfungen + Seminare + Hausarbeiten +...) gleich im ersten Anlauf schafft. Das klappt aber eher selten.
insbesondere im 1. Semester muss die Umstellung von der einfachen Schule zum anspruchsvollen Studium erst mal verarbeitet und bewältigt werden.

Und wenn man das Studium in 8 Semestern schafft, das ist doch völlig ok, Hauptsache geschafft.

Jeder 3. Student in Deutschland schafft sein Studium gar nicht und bricht ab. Schade.
In MINT-Studiengängen scheitert sogar mehr als die Hälfte der Studenten.

RedPanther  21.01.2024, 18:23
In MINT-Studiengängen scheitert sogar mehr als die Hälfte der Studenten.

Wobei das z.T. auch daran liegt, dass man erstmal quasi alle Bewerber zulässt und diese dann in den ersten beiden Semestern aussiebt. Wer es bis ins 3. Semester geschafft hat, macht in aller Regel auch den Abschluss fertig.

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Es ist vollkommen normal, mal durch eine Modulprüfung durchzufallen. Ggf. wird das Modul aber nur halbjährlich angeboten, d.h. für den nächsten Versuch wartet man dann zwei Semester.

Dann ist z.T. das nötige Arbeitspensum schlichtweg falsch kalkuliert. Klar, der Studiengang ist mit 40 h/Woche Arbeitsaufwand kalkuliert. Aber hast du durchaus mal 40 h/Woche Lehrveranstaltungen und Praktika im Regelstudienplan stehen und in jedem Modul sind dann noch Hausarbeiten, Referate o.ä. zu machen. Was einen Arbeitsaufwand ergibt, den nicht jeder Student erbringen kann.

Manche müssen nebenbei arbeiten und haben von Anfang an so kalkuliert, dass sie etwas weniger Module pro Semester machen, um Zeit für die Arbeit zu haben.

Und dann kann sich auch eine wissenschaftliche Arbeit wie die Abschlussarbeit jederzeit unkalkulierbar verzögern - ein Kumpel von mir wurde fast ein Jahr lang von einem Zulieferer vertröstet, wann er denn endlich die Proben bekommt, die er für seine Arbeit braucht. Und ich brauchte spezielle Mikroskopische Aufnahmen von meinen Proben, wo erst das Gerät an unserer Uni defekt war, dann hat ein Kollege meines Betreuers in Griechenland spontan abgesagt weil er keine Zeit dafür hatte und schließlich habe ich meine Proben in die USA geschickt zu einem Institut, von dem die Rückmeldung kam "machen wir irgendwann, wenn wir gerade mal Langeweile haben". Joa, und dann sitzt du da, hast die Masterarbeit "mit offenem Abgabetermin" angemeldet und wartest. Es waren tatsächlich nur drei Monate. Und die Aufnahmen waren toll.

Bei mir war es der Hochschulwechsel und das Engagement nebenbei.

In Jura ist das aber ohnehin nicht so gravierend. Hier liegt der Durchschnitt über der Regelstudienzeit. Viele treten auch erst zur staatlichen Examensprüfung an, wenn sie sich (mental) dazu bereit fühlen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich kann nur von meinem Studium sprechen und da war es schlicht nicht möglich, es in dieser Zeit zu schaffen, wenn man nicht entweder ein richtiges Brain war oder eben komplett auf ein eigenes Leben in dieser Zeit verzichtet hat. Jobben für Finanzierung wäre natürlich auch nicht drin gewesen. Daher zog ich dann doch lieber ein normales Studentenleben vor.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wirtschaftsw. (M.Sc.) / Wirtschaftsing. (B.Sc.)

Bei uns war das damals so geplant, dass man Abschlussarbeit und die letzten Vorlesungen im selben Semester hat, was selbst wenn man die Abschluss-Arbeit an der Hochschule macht sehr stressig ist und eine Abschluss-Arbeit in einer Firma defakto unmögl. macht.

Und manche Leute kommen nicht ins Hauptstudium weil sie zuviele Klausuren nicht bestanden haben und müssen die erst nachholen, hab ich z. B. machen müssen. Hab die Zeit aber genutzt um zusätzl. Wahlpflichtsachen zu machen, wo man genug machen muss.

notting

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung