Warum sind wir auch für die Handlungen anderer verantwortlich...?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weil wir alle leider eine Gemeinschaft bilden, vergleichbar mit einer Ameisenkolonie. Kommt eine Ameise mit einem Giftköder zurück, hat das Auswirkungen auf die ganze Kolonie.

Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:38

Ja, genau. Das sehe ich auch so: alles ist mit allem verbunden. In Wirklichkeit sind wir alle EINS.

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Vor Allem in den letzten Jahren ist das ein sehr empfindliches und kontroversen Thema geworden.

Die Rechtsprechung sieht vor, dass man für die Handlungen anderer nicht verantwortlich ist, wenn man sie nicht dazu anstachelt, provoziert und in einigen Fällen sogar schon, wenn man sie aktiv oder passiv ermöglicht.

Außerhalb davon ist es jedem selbst überlassen, ob man sich für verantwortlich hält oder nicht, wie in allen Dingen des Lebens auch hier die Diskrepanz der eigenen Sicht, und der der Anderen.

Ich persönlich bin der Meinung, bezogen auf die Beispiele, da es sonst zu viele zu beleuchtende Falle gäbe, dass man grundsätzlich nicht verantwortlich ist für die Handlung eines Anderen, wenn man diese einfach nur nicht versucht zu verhindern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:30

...kommt ja darauf an wie nah dran man ist...wie involviert...aber die Auswirkungen werden wir selbst spüren (z.B. wenn man toleriert, dass Lebensmittel unnötigerweise in Plastik verpackt werden und man diese kauft, dann hat das natürlich Rückwirkungen...auch auf unsere eigene Gesundheit oder Fleischkonsum oder das Akzeptieren und Übernehmen falscher Informationen etc.).

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ProtoAbyss  12.02.2022, 07:42
@Divanikima

Dem stimme ich zu, diverse Rahmenbedingungen der einzelnen Situationen sind natürlich immer individuell zu beleuchten und tragen so der Einschätzung der eigenen Verantwortlichkeit bei.

Ich hatte gesehen, dass du auch den Kauf von Fleisch aus Massenproduktion als Beispiel aufgeführt hast, welche Handlung sich von der, welche ich für meine Beurteilung vorgesehen habe (keine Handlung) deutlich unterscheidet.

Dadurch, dass der Kauf einer Ware direkten Einfluss auf dessen Produktion hat über das allgemein bekannte Prinzip von Angebot und Nachfrage, ist man hier sogar direkt mitverantwortlich, jedoch ethisch nicht unbedingt direkt verurteilbar.

Viele Einflüsse wie das eigene Gehalt, die Lebensumstände, verringerte Motivation beim Kochen durch vielzahlige Einflüsse und so vieles mehr machen es schwer jemanden einfach für den Kauf jenes Fleisches verurteilen zu können.

Letztlich ist dieses Urteil zu sprechen aber natürlich die Verantwortung des Sprechenden, um den Kreis Mal etwas zu schließen

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Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:48
@ProtoAbyss

Es geht mir auch nicht um Rechtssprechung oder Verurteilung. Eher um die Sensibilität dafür, dass wir alle mitverantwortlich sind, da wir letztlich alle voneinander abhängen.

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Du hast Einfluss auf das falsche oder richtige Verhalten anderer Menschen, indem du dich dazu äußerst bzw dich entsprechend verhältst.

Wenn du dich nicht wehrst, dann heisst du gewissermaßen das falsche Verhalten anderer gut.

Du bist aber nicht für alles verantwortlich, das andere machen.

ProtoAbyss  12.02.2022, 07:24

Eine richtige und wichtige Differenzierung, der ich zustimmen kann, doch nur zur Hälfte.

Eine Enthaltung kann auch viele Andere Gründe haben, nicht nur ein reines 'Gut heißen'.

Aber das wolltest du damit sicher nicht sagen.

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annie80  12.02.2022, 07:31
@ProtoAbyss

Das ist richtig. Das kann auch aus Unwissenheit geschehen, oder weil man sich nicht in der Position glaubt etwas sagen zu dürfen. Oder weil man nicht ernst genommen wird.

Aber durch eine Enthaltung trägt man dazu bei, dass andere so weitermachen wie bisher. Das war nach meinem Verständnis die Frage, und darauf bin ich eingegangen.

Wobei ich denke, dass bei fehlender Rückmeldung "positives" Verhalten eher aufhört als negatives. Weil man denkt dass es doch nichts bringt, nicht auffällt.

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ProtoAbyss  12.02.2022, 07:48
@annie80

Natürlich, das habe ich auch mit Bedacht, keine Sorge :)

Ich stimme dem letzten zu, aber auch hier gibt es Ausnahmen, bei Positivem kommt es darauf an, was einen motiviert (intrinsisch, extrinsisch) und im Falle des negativem ist eben jenes oftmals auch ein Hilferuf, der mit fehlender Bestätigung verglüht.

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Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:46

ja. Stimmt...man muss bei falschem Verhalten anderer (Produzenten, Händler, Regierung, Wirtschaftsbosse) ja nicht mitmachen. Vielleicht kann man sich nicht aktiv wehren, aber passiv (indem iman sich so gut es geht raus hält) geht das denke ich schon.

Ich denke schon, dass wir für alles verantwortlich sind, was unsere Mitmenschen tun oder unterlassen. Es geht jeden etwas an. Jeder ist aufgefordert sich darüber Gedanken zu machen. Wenn ein Teil einer Gemeinschaft krank oder zerstörerisch ist, wirkt sich das immer auf alle aus. Darum sind auch alle dazu aufgefordert sich mit diesem Thema auseinander zu setzen und Lösungen zu finden.

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Niemand ist für die Handlungen anderer verantwortlich.

Aber man kann mittels Gesprächspsychologie andere Menschen derart beeinflussen, dass ihr Denken und Verhalten sich gemäss eigener Wünsche ändert, ganze Branchen leben von dieser Idee: Medien (seit Corona DAS Thema), Werbung/Marketing.

Aber selbst wenn dann eine Person genau das macht, was ich wollte, das sie es tun wird - bin ich dann für die entsprechende Tat verantwortlich?

Ja und Nein. Auf einer bestimmten Stufe der Ethik ja, auf der Stufe des Strafrechts nicht oder kaum (z.b. bei Auftragsmord).

ProtoAbyss  12.02.2022, 07:33

Eine gute Antwort, ich würde an dieser Stelle nur gern anfügen, dass sowohl im beispielhaften Fall des Auftragsmordes, als auch beim Manipulationsprinzip der Anstiftung der Auftraggeber/Anstiftende strafrechtlich belangt werden kann.

Meiner eigenen Erfahrung nach ist die Rechtsprechung im Falle der Einordnung, ob man eine beteiligte Verantwortung der Handlungen anderer trägt harscher als ihre ethischen und moralischen Grundlagen.

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Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:34

Ich denke schon, dass wir für die Handlungen anderer mit verantwortlich sind. z.B. ist jeder mit verantwortlich mit seiner Kaufentscheidung, ob er die Massentierhaltung unterstützt oder nicht. Wir selbst wollten diese Art der Tierhaltung vielleicht gar nicht, aber wir machen da einfach mit, übernehmen sozusagen das falsche Handeln anderer, indem wir das in unseren Augen falsche Verhalten (Tierqual) ausblenden. Das ist nur ein Beispiel von unendlich vielen...

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JWDHF  12.02.2022, 08:33
@Divanikima

Meinst Du nicht, dass der Kausalzusammenhang ein anderer ist? Indem ich Fleisch aus Massentierhaltung kaufe, unterstütze ich eine verachtenswerte Tierhaltung. Indem ich es aber nicht kaufe, unterstütze ich sie auch nicht. Also bin ich raus aus der Schuldkette. Zudem muss man aufpassen, dass man sich nicht für zu vieles in der Welt schuldig und verantwortlich fühlt. Jeder kann für sein kleines Leben entscheiden, in welche Teilströme der Schuld er sich einklinken will. Aber dennoch bleibt die Verantwortung nur bei mir und meinem Tun. Wenn ich sage, der Kauf eines Billigfernsehers bewirkt, dass ein Arbeiter in China wieder einen neuen produzieren muss, dann ist das richtig, aber steht nicht in meiner Verantwortung, denn es raubte auch die Freiheit des anderen, sich für dies Art von Leben zu entscheiden. Zuviel Selbstauferlegung kann auch eine Form von Missachtung anderer Schicksale sein.

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Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 08:43
@JWDHF

Ja, es ist nicht leicht festzustellen, wo genau meine Verantwortung anfängt oder aufhört. Ich denke, dass es kaum einen Menschen gibt, der nicht schon Kaufentscheidungen getroffen hat, die auf irgendeiner Ebene unverantwortlich sind. Aber irgendwie hängt eben alles mit allem zusammen. Vielleicht geht es nur darum, dass einem das bewusst ist. Es geht mir nicht darum mich permanent schuldig zu fühlen. Schuld und Verantwortung ist nicht das Gleiche. Schuldgefühle bringen niemandem was, aber eine ANTWORT im Sinne von verantwortlichen Entscheidungen zum Wohle aller, das ist lebensförderlich.

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Weil man sich nicht alles gefallen lassen muss, was Andere tun.

Ausserdem haben starke und gesunde Leute eine besondere Verantwortung gegenüber der Gesellschaft.

Wer zuschaut, wie Anderen Unrecht geschieht, ist dafür mit verantwortlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrzehnte langes Stammtisch-Praktikum unter Gutgelaunten.
Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 07:51

Ein wichtiger Punkt, dass starke Persönlichkeiten mehr Verantwortung tragen.

Wie siehst du das Zuschauen beim Unrecht an anderen beim Thema Massentierhaltung/Fleischkonsum? Schaut man da nicht eigentlich auch zu (auch wenn man die Filme u. Bilder ausblenden und sich sagen kann, dass man ja nicht dabei war als den Tieren Leid zugefügt wurde). Sind wir auch für die Dinge verantwortlich, die wir gelernt haben auszublenden?

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Willwissen100  12.02.2022, 07:58
@Divanikima

Ja, auch beim Konsum hat man eine Verantwortung.

Allerdings ist es nicht immer einfach.

Ich kaufe nicht sehr viel Fleisch, aber wenn, dann BIOSuisse. Das ist im Gegensatz zu BIO mit entsprechenden Haltungsbedingungen und Freilauf verbunden.

Seltener kaufe ich beim Bauer, welcher das Naturschutzgebiet in der Region bewirtschaftet.

Aber bei sehr vielen Produkten kann man diesen Einfluss nicht wahrnehmen. Z.B. beim Kauf von Gummibärchen. Da gibt es keine aus BioSuisse Produktion.

Auch beim Konsum von Lebensmittel, die weiter verarbeitet sind, hat man kaum Einfluss.

Ich kenne leider auch kein einziges Restaurant welches die Lebensmittel in BIO Qualität anbietet. Ich würde aber so ein Restaurant bevorzugen.

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Divanikima 
Fragesteller
 12.02.2022, 08:30
@Willwissen100

Da bist du ja schon vorbildhaft. Jeder sollte es im Rahmen seiner Möglichkeiten tun...so gut es eben geht.

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