Warum sind Menschen trotz ihrer hohen, emotionalen Intelligenz so unemphatisch?

15 Antworten

Persönlich bin sehr einfühlsam, verständnisvoll, übergeduldig und kann durchaus auch etwas zugeben. Aber es gibt definitiv Grenzen.

Ich ziehe mir keine Schuhe an, die mir nicht passen. Und ich muss auch nicht ständig zum Wohle anderer zurückstecken oder zurückgehen, nur damit die sich besser fühlen.

Das Gebot der Stunde heißt bei mir persönlich Gegenverkehr. Und wer den nicht beherrscht, dem wird es unmissverständlich mitgeteilt.

xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 12:05

Das, was ich mir wünschen würde, ist auch keine Selbstaufgabe, sondern Rücksicht und das Zurückstecken von hochschädlichem Egoismus. Wenn eine Art zu sein und zu leben auf die Kosten anderer geht, dann ist das einfach kontraproduktiv für eine harmonische Gesellschaft und genau diese Menschen hasse ich und kann sie auch nicht verstehen. Denn ich weiß, dass die meisten von ihnen durchaus zu emotionalen Verständnis fähig sind, wie ich auch immer daran merke, wie sie stundenlang mit einer beachtlichen Motivation über ihre eigenen Probleme lamentieren können, die nichts sind im Vergleich zu dem, was sonst so auf der Welt passiert.

0
user89467  10.12.2017, 12:08
@xBlueDaisy

Du verlangst von einem Egoisten oder Narzissten aber nicht ernsthaft Rücksicht und Einfühlungsvermögen, oder? Wenn dieser Menschenschlag stundenlang über sich selbst labert, hat das nichts mit emotionalem Verständnis zu tun, sondern nur damit, dass sie sich selbst zu wichtig nehmen.

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 12:11
@user89467

Du willst mir doch nicht sagen, dass mein Umfeld nur aus Narzissten besteht? Und doch, von Egoisten verlange ich das. Davon rede ich doch die ganze Zeit.

0
user89467  10.12.2017, 12:27
@xBlueDaisy

Dann darf ich dir aus jahrzehntelanger Erfahrung mit Egoisten und Narzissten mitteilen, dass du dann auch darauf warten kannst, dass sich ein Laubbaum mit Tannennadeln schmückt.

Du wirst nie, und ich meine nie, einen ausgemachten Egoisten oder Narzissten dazu bringen, sich um andere zu bemühen, zu kümmern oder sich um sie zu sorgen, wie sie es für sich selbst tun und beanspruchen. NIE.

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 12:43
@user89467

Sehr ernüchternd. Aber das dachte ich mir so ja eh schon.

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 13:32
@user89467

Pessimisten vielleicht. Von dieser Gruppe Menschen möchte ich mich aber distanzieren.

0
user89467  10.12.2017, 18:52
@xBlueDaisy

Das hat nichts mit Pessimismus zu tun. Belies dich einfach zum Thema, damit du hier nicht so unwissend antwortest.

0

Ich denke , dass liegt daran, dass man, nicht wie in der Steinzeit, auf andere nicht mehr angewiesen ist. Heutzutage kann ich alleine überleben. Damals zur Steinzeit war man auf Hilfe anderer angewiesen, und was ich will , was man mir tut, das mach ich auf für einen anderen.

  • Jeder Mensch besitzt eine gewisse rationale Intelligenz und auch ein gewisses Maß an sogenannter emotionaler Intelligenz, wobei Empathie nur eine von mehreren Teilkomponenten der emotionalen Intelligenz ist. 
  • Wie bei der rationalen Intelligenz unterliegt auch die emotionale Intelligenz einer statistischen Verteilung. Es sind längst nicht alle Menschen besonders intelligent, weder in dem einen noch dem anderen Sinne. Ich halte es daher für falsch, pauschal zu denken, "alle Menschen haben eine hohe (emotionale oder rationale) Intelligenz". Das trifft einfach nicht zu.
  • Der zweite Denkfehler liegt darin, dass Du den evolutiven Nutzen emotionaler Intelligenz falsch deutest. Für den Menschen ist es hilfreich, seine eigenen Gefühle zu verstehen und zu kontrollieren und sich auch in fremde Gefühle hineinversetzen zu können. Diese Fähigkeiten nützen sowohl dem sozialen Miteinander als auch jeder einzelnen Person selbst -- und um letzteres geht es ja durchaus auch im Leben. Man nutzt Empathie, um selbst Vorteile zu ziehen.
  • Du verwechselst Empathie und emotionale Intelligenz anscheinend mit Altruismus, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft und dergleichen. Das sind aber fundamental andere Eigenschaften, die in einem gewissen Maße ebenfalls dem einzelnen und der Gemeinschaft helfen können, aber natürlich in einem sinnvollen Maß angewandt werden müssen.
  • Oder anders ausgedrückt: Ja, der Mensch ist ein "soziales Tier" und benötigt die Gruppe. Aber er benötigt sie für sich selbst und will und darf selbstverständlich einen Nutzen daraus ziehen. Das ist biologisch so gewollt. Je näher einem jemand steht, desto eher kümmert und sorgt man sich auch um dessen Wohlergehen, aber je weniger wir mit ihm zu tun haben, desto weniger kümmert er uns. Das mag "asozial klingen", ist aber das biologisch sinnvolle Verhalten.
  • Ratschlag: Ich glaube, du hast einfach falsche Erwartungen an das Verhalten anderer. Eventuell wählst du auch deine "Freunde" oder allgemeiner deine soziale Umgebung falsch aus. Geh realistischer an die Welt heran und du wirst seltener enttäuscht werden. Hilf deiner Familie und engen Freunden, aber ziehe ebenfalls wie alle anderen klare Grenzen nach außen hin. 
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 12:21

Danke für die Erklärungen.

Wenn ich anscheinend eine romantisierte Auffassung von menschlichem Miteinander habe, muss der Fehler ja bei mir und nicht meinem Umfeld liegen. Warum ist mir der Schmerz und das Leid anderer nicht egal, auch wenn es mich nicht selbst betrifft? Sinnlos irgendwie, wenn's mich doch eh nur an dieser Menschheit verzweifeln lässt und keinen Nutzen hat.

0
Kajjo  10.12.2017, 12:26
@xBlueDaisy

Tja, ein gewisses Mitgefühl hat jeder, aber das Ausmaß dieses Mitgefühls variiert normalerweise sehr stark mit der gefühlten Nähe zu der betroffenen Person.

So hart es auch klingt, aber wenn die Frau irgendeines x-beliebigen Arbeitskollegen stirbt, den man weder selbst gut kennt geschweige denn die Frau, dann geht das der überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung nicht besonders nahe. So was passiert, überall und immer wieder. Wenn das gleiche einem guten Freund passiert, fühlen wir sehr viel intensiver mit und in der eigenen Familie noch viel mehr. Anders geht es doch auch gar nicht. Wir wären ja von unseren Gefühlen die ganze Zeit überwältigt und abgelenkt, wenn uns jedes entfernte Schicksal so berühren würde.

Bewahre dir deine Empathie und dein Mitgefühl, aber versuche es angemessener zu dosieren. Zu emotionaler Intelligenz gehört übrigens gerade ganz besonders der Punkt "eigene Gefühle kontrollieren und mäßigen zu können". Man sollte seine eigenen Gefühle nämlich erkennen und analysieren können. Man sollte wissen, warum man sie fühlt und wie man sie entsprechend beeinflusst, mäßigt, sinnvoll auslebt. Genau deswegen heißt es auch "Intelligenz": Es hat mit Denken und Schlussfolgerungen zu tun. Verwechsle nicht emotionale Intelligenz mit Gefühlen. EQ ist die Fähigkeit, mit Gefühlen umgehen zu können, nicht aber Gefühle zu fühlen. Letzteres kann jeder. Erstes ist die Intelligenz.

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 12:38
@Kajjo

Ich rede hier aber nicht nur von irgendwelchen Einzelschicksalen wie das von dir angeführt wurde, sondern von weitaus größeren gesellschaftlichen Problemen, für die aus Egoismus noch immer keine Verantwortung übernommen wird. Wenn ein gewisses Einfühlungsvermögen immer an Nähe gebunden ist, verstehe ich nicht, wie man schon andere diverse Grausamkeiten dieser Welt überwunden hat, von denen immer nur bestimmte Gruppen betroffen waren, die aber auch nichts zu melden hatten und nur aus der Unterdrückung und Misshandlung herausgelangt sind, weil sich dritte dafür eingesetzt haben.

Hm, aha, also hab' ich wohl einfach nur das Problem der Gefühlsregulierung. Ist klar. Es gibt auch so etwas wie gerechtfertigten Hass, das ist dir bewusst, oder? Nicht jeder Hass ist "blind", wie man so schön sagt.

0
Kajjo  10.12.2017, 12:54
@xBlueDaisy

Was die gesamtgesellschaftlichen Probleme angeht, so liegt hier meist eine Kombination aus rationalen Erwägungen und Extrapolation von Gefühlen aus dem Nahbereich vor. Der Mensch hat ja zum Glück sowohl die rationale als auch emotionale Intelligenz.

Bedenke aber auch, über wie viele Jahrtausende der Menschheitsgeschichte einzelne Gesellschaften keineswegs Einfühlungsvermögen für andere gezeigt haben. Kriege, Sklaverei und Unterdrückung anderer Völker prägen ja nun geradezu die Menschheitsgeschichte. Die neueren Errungenschaften hängen eher von Moral und Intelligenz als von Gefühlen ab.

Hass und Liebe sind Teile des menschlichen Gefühlsspektrums und als solches auf keinen Fall zu verdammen. Sie sind evolutiv optimierte Gefühle und haben ihren festen Platz. Natürlich darf man aus bestimmten Gründen auch Hass empfinden. Der Mensch hat aber erkannt, dass Hass einem selbst manchmal mehr schadet als nutzt, wenn man ihn nicht nach angemessener Zeit auch wieder überwindet. Genau das ist zum Beispiel ein Teil der emotionalen Intelligenz: Gefühle analysieren und kontrollieren.

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 13:09
@Kajjo

Ja, genau! Und an genau diese Moral versuche ich ja immer zu appellieren, stoße dabei aber nur auf Granit. Vielleicht sind die Menschen momentan noch nicht weit genug, ich weiß es nicht, aber das ist mir egal. Ich sehe es nicht ein, auf selbstsüchtige Befindlichkeiten, veraltete Kulturen oder Stolz und Starsinn Rücksicht zu nehmen. Genauso zum Thema Menschheitsgeschichte: nur, weil sie so war wie sie eben war und sich tendenziell eher zu Zerstörung und Habgier hinbewegt, nehme ich das nicht einfach so hin. Das ist für mich keine Rechtfertigung. Irgendwann muss man ja mal anfangen.

Ja, Hass und Liebe haben selbstzerstörerische Merkmale, aber das nehme ich in Kauf. Eine andere Möglichkeit habe ich denke ich auch gar nicht. Damit kann ich jedenfalls weitaus besser umgehen als mit diesem vollkommenen Ableben von empathischem Handeln und Denken des Individuums, aber auch des Systems.

0

Also erstmal Empathie und Mitgefühl sind nicht das Selbe und für beides ist die emotionale Kompetenz/Intelligenz keine zwingende Vorraussetzung.

Es gibt übrigens auch sehr viele Menschen die Mitgefühl für andere haben aber nicht für sich selber, diese Menschen trifft man häufig in Psychotherapeutischen Praxen, denn das ist kein gesundes Verhalten.

Ich vermute, dass dieses Verhalten das viele Menschen zeigen, dieser Egoismus einerseits aus der Erziehung kommt, da dieser je nach kulturkreis unterschiedlich stark ausgebildet ist.... allein hier in Deutschland macht es einen Unterschied ob man in der DDR oder BRD großgezogen wurde.

Auf der anderen Seite erwartest du ein gesundes sozial Verhalten, was so gar nicht realisierbar scheint in Zeiten von Überbevölkerung. Jeder muss sein Hab und gut sichern vor Diebstahl. Er ist omnipräsent, dieser Druck, dass Nahrung und Raum (auch Wohnraum) nicht unbegrenzt sind. Denke, dass der Selbsterhaltungstrieb da eine sehr große Rolle spielt und diese Angst wird durch die Medien noch gefüttert. Manche entwickeltn so eine Angst, dass sie zum "Prepper" werden. Jeder weiss, dass Recht haben und Recht bekommen was völlig unterschiedliches sind und das selbst hier in Deutschland.

Menschen die is Saus und Braus groß werden, lernen soclhe Sachen teilweise gar nicht, da sie seltener in bedrohliche Lagen geraten, wo sie auf die Hilfe der anderen angewiesen sind. Dies sehe ich selbst bestätigt, in der Tatsache, das gerade arme Menschen hier zu Lande eher bereit sind in der Fussgängerzone zu spenden, als die, die ohne Finanzsorgen Leben.

xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 13:27

Also ich stamme aus dem, was man hierzulande die soziale Unterschicht nennen würde und kenne es nicht, immer Angst zu haben, zu wenig zu bekommen. Es kommt darauf an, was für einen Anspruch man hat und wenn man den ein bisschen runterschraubt, kann man auch ohne eine solch gefräßige Gier leben. Seltsamerweise ist meine Erfahrung da auch komplett anders: die, die am meisten haben, wollen immer mehr und die, die fast gar nichts haben, sind noch immer bereit, etwas abzugeben.

Ach ja, der gute, alte Selbsterhaltungstrieb...finde ich keine passende Begründung, zumindest nicht in Deutschland, wirklich nicht. In hundert Jahren könnte man darüber vielleicht diskutieren, aber momentan noch nicht.

Außerdem rede ich hier auch nicht von Egoismus hinsichtlich Ressourcen, den verstehe ich ja auch gewissermaßen, sondern systematischem und zwischenmenschlichem Egoismus, der keinerlei Einschränkung der Grundbedürfnisse hervorrufen würde. 

0
CurleySue2  10.12.2017, 13:45
@xBlueDaisy

"Erfahrung da auch komplett anders" was ist denn da anders, habe genau das selbe geschrieben, das Arme eher etwas abgeben.

Dein Text weisst Merkmale auf, die auf einen Mangel an Empathie schliessen lassen:

Also ich stamme aus dem, was man hierzulande die soziale Unterschicht nennen würde und kenne es nicht, immer Angst zu haben, zu wenig zu bekommen."

"Ach ja, der gute, alte Selbsterhaltungstrieb...finde ich keine passende Begründung

Du kennst die Angst nicht also gibt es sie nicht oder was. Ich persönlich kenne die Angst... und das mit den Ansprüchen runter Schrauben das zeugt auch von so gar keiner Empathie und Mitgefühl. Ich schiebe regelmäßig Hunger (habe nichtmal die 5 Euro für die Tafel im Ort) also sorry aber welche Ansprüche soll ich denn da noch runterschrauben, es geht um mein Leben!!! Nicht wenige hier zu lande Leiden Hunger das kommt denen die es nicht haben vielleicht absurd vor, aber das ist eine Tatsache. Mit ein bisschen Empathie ist es wahnsinnig leicht sich da reinzudenken.

Bloss weil du keine Begründung findest, heisst nicht, das es keine gibt, mir fällt es nicht schwer mich da in andere reinzudenken

0
xBlueDaisy 
Fragesteller
 10.12.2017, 14:05
@CurleySue2

Oh, okay, tut mir leid, das habe ich falsch gelesen.

Nein, das heißt es nicht! Aber man kann nicht alles als gleichwertig betrachten. Jeder Mensch und jede Tat, die er macht, verfolgt ein Motiv, das mehr oder weniger nachvollziehbar ist, aber das heißt nicht, dass das irgendetwas besser macht oder entschuldigt.

Wenn diese Taten das Leben, die Freude oder auch die Unversehrtheit eines anderen einschränken, dann kann man nicht einfach sagen: ja, okay, aber es hatte einen Grund, dass derjenige das so gemacht hat.

Schwachsinn! Übertrage das mal auf allgemein geächtete Konzepte wie Kinderschänderei oder Rassismus!

Ich fühle mit beinahe jedem mit, aber bei den einen ist der Bedarf auf Courage viel größer als bei anderen! Mir vorzuwerfen, ich sei unempathisch, nur weil ich bei Leid differenziere, ist lachhaft!

Habe ich irgendetwas anderes geschrieben? Verstehst du meinen Kommentar überhaupt? Wenn es an lebensnotwendige Ressourcen geht ist Egoismus absolut wichtig und nachvollziehbar, alles andere wäre wahnsinnig! Und da musst du natürlich auch nichts runterschrauben!

Wovon ich, wie schon geschrieben, spreche, ist zwischenmenschlicher Egoismus, der aus purer Kaltherzigkeit, Rücksichtslosigkeit oder schädlich ausgeprägtem Hedonismus entsteht! Um nichts anderes geht es hier!

0
CurleySue2  10.12.2017, 14:36
@xBlueDaisy

Also ich verstehe worauf du hinaus willst und habe grob auch sehr ähnliche Ansichten. Ich vermute Du bist ein intelligenter Mensch, der die Fähigkeit hat mitzudenken.

Ich habe nie geschrieben, dass Du unemphatisch bist. Ich habe nur Zweifel an der Ausprägung Deiner Empathie und Deiner Selbsteinschätzung diesbezüglich, nicht das sie nicht da sei. Deine Art der Kommunikation/Argumentation und Widergabe Deiner Sichtweise bringt mich darauf. Ich schrieb aber Ausdrücklich, das ich Indizien (siehe oben Merkmale) dafür finde, nicht das es so ist oder sein muss.

0

Emotionale Intelligenz? Huh, wird diesem Humbug immer noch Wert beigezogen?

Lächerlich, Eq gibt es nicht!

Der Mensch ist mit Abstand das selbstsüchtigste Wesen überhaupt!