Warum sind manche Erwachsene doch nicht erwachsen?
Wenn man an Erwachsene denkt, denkt man an Personen, die erstens ihr eigener Herr sind und zweitens sich über die eigene Verantwortung und Taten bewusst sind. Wieso hat sich dann die Mehrheit der Erwachsenen nach Jahren des Lebens und Lernens immer noch nicht unter Kontrolle mit Dingen wie:
- vielen Drogen konsumieren (Rauchen, Alkohol, Essen...)
- immer noch keine aufgeräumte Wohnung haben
- überfordert sein vom Papierkrams
- Finanzen nicht unter Kontrolle haben
- keine langfristigen Ziele haben und sowas halt...
Hört man ab einem Punkt im Leben auf, Dinge zu hinterfragen oder ist es eine Sache der Erziehung? Wieso sind Erwachsene doch nicht so erwachsen?
12 Antworten
Erwachsen sein heißt ja, Verantwortung für sich zu übernehmen. Nun, wenn das die Art und Weise ist wie die von dir beschriebenen Personen das tun, sind sie ja auch erwachsen.
Für den Betrachter ist das jedoch erst einmal ohne Bedeutung und je eher man dazu neigt es zu stigmatisieren desto weniger will man sich damit tatsächlich auseinandersetzen, oder ist in der Lage dazu.
Letztlich kommt es auf den Einzelfall an, häufig steckt dahinter so etwas wie ein Trauma oder Minderwertigkeitskomplex und die Folge davon ist, dass man innerliche Barrieren nicht, oder nur sehr schwer überwinden kann. Das ist es dann was zu nicht handeln, oder auch Ersatzhandlungen führt. Wichtig zu verstehen ist, dass vor jeder Handlung eine Emotion steht und das auch nicht Handeln einer Handlung entspricht.
Angst oder simple Überforderung stehen hier an erster Stelle.
Ein simples Bespiel wäre dann ein Brief vom Amt kommt und man bringt mit diesem Brief negative Gefühle in Verbindung, also Angst. Angst vor dem was drin steht und welche Folgen der Inhalt des Briefes haben kann oder haben wird. Natürlich ändert die Emotion nichts am Inhalt, schließlich ist die Post bereits da, dennoch geht man diesem Unangenehmen Thema aus dem Weg und legt den Brief erst einmal weg, natürlich um sich am nächsten Tag darum zu kümmern usw. dann bleibt das Ding liegen und das Thema wird verdrängt, bis der nächste Brief kommt usw. die Dinge nehmen Ihren Lauf…
Manchen Menschen ist es aber auch einfach egal, das sie in einer für uns eher "ungemütlichen" Umgebung leben, allerdings sind solche meist in der Lage Ihr Leben wie auch immer zu "meistern". Nur entspricht das nicht unseren "Normen".
Was haben die aufgezählten Punkte damit zu tun nicht erwachsen zu sein? Jemand der vllt in einem Konzern im Vorstand sitzt und eine 60-70 Stunden Woche hat der hat mutmaßlich zuhause keine sauber geleckte Wohnung. Ist der nicht erwachsen? Ich kenne 2 Männer die das betrifft. Einer hat eine leitende Position in der Bank, der andere ist ein gut situierter Steuerberater. Ist der Familienvater von 3 Kindern der auf dem Bau arbeitet und raucht nicht erwachsen? Ist eine Frau die gerne shoppen geht und ihr Geld für Haarverlängerungen und Nägel ausgibt zwangsläufig nicht erwachsen? Ist ein Soldat nach jahrelangen Auslandseinsätzen der mit einer posttraumatischen Belastungsstörung behandelt werden muss und übermäßig Alkohol trinkt nicht erwachsen?
Ich finde du hast eine sehr selektive Sicht aufs Leben und auch du wirst noch erkennen, dass Menschen nicht alle die gleichen Lebensbedingungen haben, dass wir alle keine eins zu eins genormten Soldaten sind die alle im Gleichschritt funktionieren. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, du auch und auch du wirst noch trotz deiner Schwächen erwachsen.
Nur weil man volljährig ist und somit als Erwachsener zählt, heißt das nicht automatisch das man sein Leben auf der Reihe hat.
Bin selbst 33, lebe in meiner eigenen Wohnung, gehe arbeiten und hab meine Finanzen im Griff. Allerdings sieht meine Wohnung unter der Woche (aus Ermangelung an Zeit) auch aus wie Sau da ich nicht zum putzen komme. Auch habe ich keine langfristigen Ziele (welche sollten das auch sein?). Bin ich wegen dieser zwei Punkte die nach deiner Intension zum erwachsen sein dazu gehören jetzt nicht erwachsen?
Davon ab will ich gar nicht erwachsen sein. Zumindest nicht nach deinem empfinden. Ich Zicke noch immer "Kinderspiele" (Pokemon Nerf seit der ersten gen), schaue Kinderfilme, lese Mangas, Cosplaye und tue noch mehr Dinge die man eig Kindern zu schreibt. Aber mir gefällt mein Leben so und ich würde da auch nie etwas dran ändern wollen
Erwachsen sein heißt, volljährig zu sein und Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Das was du da alles schreibst, gehört dazu, ein geordnetes und zielgerichtetes Leben zu führen, was durchaus angestrebt werden kann und sollte, aber ist kein Bestandteil von der Begrifflichkeit „erwachsen sein“.
vielen Drogen konsumieren (Rauchen, Alkohol, Essen...)
ich habe noch nie geraucht, trinke vielleicht 1x pro Monat Alkohol (hatte noch nie einen Rausch) und Esse normal
immer noch keine aufgeräumte Wohnung haben
eine aufgeräumte Wohnung ist ein Zeichen davon dass man Erwachsenen ist? Naja seltsame Sichtweise.... evt solltest du mal bevor du über ne unaufgeräumte Wohnung dich beschwerst mal nach dem wieso Fragen. Ich habe eine Mann der 12 h täglich arbeitet. bin unter der Woche also alleinerziehend. Ich muss also meinen Job + Kind + Haushalt alleine schmeißen. Job kann ich nicht vernachlässigen - sonst verlier ich den. Mein Kind kann ich natürlich auch nicht vernachlässigen. Das einzige was ich etwas vernachlässigen kann ist der Haushalt. Den könnte ich machen wenn meine Tochter am Abend schläft. Aber ich brauche selbst mal 2h pro Tag für mich um Energie aufzutanken damit ich am nächsten Tag das Arbeitspensum wieder schaffe. Dann ist der Geschirrspüler nicht ausgeräumt oder die Wäsche halt nicht gebügelt. na und?
und jetzt mit Corona und Homeoffice mit Kindergartenkind willst gar nicht wissen wie es in meiner Wohnung aussieht... rate mal was ein Kind macht wenn es stundenlang sich alleine beschäftigen muss? die Wohnung sieht nach der Arbeit aus als hätte ne Bombe eingeschlagen. Wir räumen dann zusammen das gröbste wieder weg - das gröbste.
überfordert sein vom Papierkrams
das werden die wenigsten Erwachsenen sein. Das sind einfach Sachen die man nicht liegen lassen kann ohne dass es größere Probleme verursacht - und wer einmal die Konsquenzen davon tragen musste wird sich hüten den Fehler noch einmal zu machen.
Finanzen nicht unter Kontrolle haben
Die meisten Erwachsenen haben ihre Finanzen unter Kontrolle - Ansonsten würde ja jeder Erwachsene an der Armutsgrenze leben weil er nie Geld hat. Ja viele sind hoch verschuldet. Das liegt aber eher daran dass Wohneigentum (Wohnung oder Haus) derzeit nicht leistbar ist, ohne sich hoch zu verschulden. Ob ich aber nun für eine 90m² Wohnung 900 € Miete bezahle oder 900 € Kredit pro Monat bezahle bleibt sich gleich . nur dass nach Abbezahlung der Kreditsumme mir die Wohnung mal gehört. Also nehme ich bewusst Schulden auf mich. -
keine langfristigen Ziele haben und sowas hal
Was verstehst du unter langfristige Ziele? Berufliche langfristige Ziele habe ich z.b. kaum mehr - musste mich entweder für Kind oder Karriere entscheiden (beides ist leider derzeit immer noch kaum möglich. persönliche Ziele? Sind wegen Kind derzeit einfach nach hinten verschoben. Ich möchte mal z.b. mal einen schönen Karibik Urlaub machen: ja ich könnte mit Kind da auch hin fahren. aber ich stell mir das eher romantisch mit meinem Mann vor und nicht dass ich da mit meinem Kind eine Sandburg baue... Das ist also ein Ziel was ich die nächsten 15 Jahre nicht erreichen werde. Also für was jetzt großartig Zeit/Geld/Nerven darin investieren?
Ich setzte mir lieber kleinere Ziele die ich kurzfristiger erreichen kann. Sei es dass ich meiner Tochter trotz Corona eine schöne Weihnachtszeit biete. Dass ich weiterhin einen guten Mittelweg zwischen Arbeit/Kind/Parnter/Haushalt und persönliche Freiheit finde.
Ich plane keine 10 Jahre im Voraus da das Leben nicht planbar ist. So weit vorraus habe ich Wünsche oder Träume aber keine konkreten Ziele in die ich Zeit und Geld investiere um diese zu erreichen.