Warum sind Kirchen so groß?

12 Antworten

Die Kirchen wurden je nach Bedürfnissen erbaut. Kleiner Ort = kleine Kirche, große Stadt = große Kirche(n).

Meist waren es die Menschen selbst, die die Kirche finanziert haben, weil sie eine Kirche vor Ort haben wollten. Das war noch so bis vor ca. 40 Jahren. Manchmal sind die Kirchenbauvereine auch über das Ziel hinausgeschossen. Ich war mal in einer Pfarrei, die planten in den 1900er Jahren eine Kirche für 400 Leute mit zwei riesigen Türmen. Man dachte damals, die Stadt würde sich drumrum entwickeln - doch dann hat man eine Quelle entdeckt und das Gebiet wurde zum Wasserschutzgebiet.
Zum Glück haben sie damals nicht genug Geld zusammengebracht und es wurde nur ne kleine Dorfkirche mit 100 Plätzen und einem kleinen Turm. Das Wasserschutzgebiet gibt es heute noch und die Stadt hat sich woanders entwickelt. Die Kirche steht (fast) auf freier Wiese.

Nur Bischofskirchen oder Klosterkirchen wurden, sozusagen, im Auftrag "von oben" gebaut.

Bis zum 2. Weltkrieg war der Kirchenbesuch auch noch besser. Erst danach nahm die Besucherzahl ab. Damals lag sie bei ca. 50 % und mehr, heute bei 8 % und weniger.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die meisten Steinkirchen in Deutschland sind bereits sehr alt - stammen teilweise sogar aus dem Mittelalter - und wurden nach den Kriegen oft originalgetreu wieder nachgebaut.

Nach damaligem Denken, wollte man GOTT alle Ehre geben und mit der Größe und Schönheit des Gebäudes zum Ausdruck bringen, dass ER das Wichtigste im menschlichen Leben ist.

Die Kirche sollte das auffälligste Bauwerk im Dorf/in der Gemeinde/im Stadtteil sein; bei Kathedralen sogar in der ganzen Stadt. Verschiedene hohe Geistlichkeiten und Stadtväter lieferten sich erbitterte Konkurrenzschlachten, wer GOTT das größte und prächtigste Gebäude hinstellen konnte. Die Reichen spendeten oft Unsummen für den Bau, im Glauben, dadurch ihre Seelen zu erlösen.

Die Kirchtürme sollten alle anderen Häuser weit überragen, symbolisch in den Himmel ragen und im ganzen Gebiet weithin sichtbar sein, u.a. da sie auch zu Orientierungsszwecken dienten. -

Na ja, heutzutage sind die Gebäude von Banken, Versicherungen und Holdings oft die höchsten Gebäude der Stadt - und drücken damit aus, was der heutigen Gesellschaft am wertvollsten ist - Geld und Macht.

Da sind mir große Kirchen doch noch lieber...

: )

Es ging manchmal um Prestige beim Bau von Kirchen, man hat sich damals manchmal versucht gegenseitig zu überbieten. Ein Ort hat zB eine große Bischofskirche, da Bischöfe manchmal ihre Macht damit zum Ausdruck bringen wollten, gleichzeitig kann es sein das eine Bürgerschaft im selben Ort eine ähnlich große Kirche gebaut haben, um zu sagen wir die Bürger können auch das was ein Bischof kann.
Notwendig waren die großen Kirchen damals auch nicht zwingend, da im Umfeld einer Kirche oft auch viele kleinere Kirchen, in Ortschaften in der Nähe existiert haben.
Im letzten Jahrhundert wurden in vielen Orten neue Kirchen errichtet, obwohl in der Nähe auch andere Kirchen existiert haben, mit dem Ergebnis, das heute von diesen Kirchen wieder viele profaniert werden und nicht mehr als sakraler Raum verwendet werden, da kein Bedarf mir für die Kirchen gegeben ist, angesichts der Verpuffung vom gelebten Glauben, gleichzeitig beschleunigt sich durch Profanierungen der Bezug der Kirche. Dabei, so denke ich, ist es heute kaum ein Problem, einen Kilometer mehr Weg zur Kirche zu gehen oder zu fahren, wenn man wirklich ein Interesse am glauben hätte, leider machen das auch einige aus Bequemlichkeit nicht und verlieren so den Kontakt zur Gemeinde, das könnte durchaus damit zusammenhängen, das einige ein Kulturchristentum gelebt haben, ohne wirklich eine Glaubensbindung gehabt zu haben. Das lässt sich mancher Orts auch beobachten, das bestimmte Leute nur dann zur Kirche gehen, wenn zB das Feuerwehrfest stattfindet, aber sonst nie zu sehen sind, auf die höchsten Feste im Jahr möchte ich nicht eingehen, da ist es noch eine Stufe stärker.

Naja, die alten Kirchen waren auch Versammlungsorte für die politische Gemeinde. Schulunterricht fand dort auch anfangs statt und als feste stabile Gebäude suchte man dort auch Schutz bei Stürmen und Unwettern wenn bei der eigenen Hütte das Dach wegflog..

Früher, als die Kirchen gebaut wurden, gingen noch viele Menschen dort zum Gottesdienst. Da mussten sie so groß sein