Warum sind Kaffeegetränke wie Cappuccino und Espresso in Italien deutlich günstiger als in Deutschland?
In Italien zahlt man für einen Cappuccino oft unter 2 €, einen Espresso bekommt man meist für nur 1 €. In Deutschland liegen die Preise dafür deutlich höher. Woran liegt dieser Unterschied?
5 Antworten
Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. In Italien kann man einen Espresso in manchen Gegenden, vor allem im Süden, tatsächlich noch für einen Euro, eher für 1,20 erhalten, allerdings nur, wenn man ihn an der Theke schnell hinunterschlürft. Wenn man sich hinsetzt und den Kaffee am Tisch serviert bekommt, dann zahlt man meistens mehr als zwei Euro für den gleichen winzigen Espresso. Das hängt mit der Kaffeekultur in Italien zusammen. Man trinkt öfters einen Espresso, fast immer nur im Stehen, außer nach einem Essen. Wenn an einer Theke in kurzer Zeit hunderte von Espressi verkauft werden, dann lohnt sich das auch bei einem niedrigen Preis. Wer im Kaffeehaus eine Stunde bei einem Kaffee sitzt, dabei drei Zeitungen liest und die sauber geputzte Toilette aufsucht, der muss für diesen Service eben zahlen. In Norditalien kostet der Espresso übrigens meist zwischen 1,50 und 2 Euro, in Venedig oder Verona muss man in den Nobellokalen mit mindestens 5 Euro rechnen.
„Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.“
Ach komm, bitte. Ich vergleiche Kaffeepreise in Italien mit Kaffeepreisen in Deutschland – das ist ein völlig legitimer Vergleich, wenn man sich für wirtschaftliche, kulturelle oder strukturelle Unterschiede interessiert. Wenn du mir dann mit Äpfeln und Birnen kommst, ist das ehrlich gesagt eine ziemliche Ausflucht.
Und ja, ich weiß, dass man in Italien den Espresso oft im Stehen an der Theke trinkt. Ich weiß auch, dass es regionale Unterschiede gibt. Aber darum geht’s hier nicht. Es geht um den grundsätzlichen Unterschied im Preisniveau. Dass man in Deutschland kaum irgendwo einen Kaffee für 1–2 € bekommt – weder stehend noch sitzend – und dass das in Italien sehr wohl gang und gäbe ist, ist doch unbestritten.
Und bitte verschon mich mit dieser „Wenn du dich hinsetzt und die Toilette benutzt, zahlst du mehr“-Logik. Das ist in Deutschland genauso. Trotzdem ist’s hier teurer – und darum geht’s.
Ich war übrigens gestern in Verona in einem wirklich schicken Laden. Mein Espresso hat genau 2 € gekostet. Also dieses ständige Aufblasen von hypothetischen 5-Euro-Espressi wirkt eher wie ein Versuch, vom eigentlichen Thema abzulenken.
Statt also in jedem zweiten Satz über Details wie Thekentrinken, Zeitungslesen und Nord-Süd-Gefälle zu dozieren, wäre es echt hilfreich, einfach mal auf die Kernfrage einzugehen: Warum sind Kaffeeprodukte in Italien im Durchschnitt günstiger als bei uns? Punkt.
Langsam hab ich echt das Gefühl, manche versuchen hier mit aller Macht, nicht zur Sache beizutragen, sondern sich bloß an irgendwelchen Nebensächlichkeiten aufzuhängen. Leute, was ist los mit euch? Einfach mal die Frage beantworten – das wär wirklich schön.
In Italien zahlt man für einen Cappuccino oft unter 2 €, einen Espresso bekommt man meist für nur 1 €.
Wenn man ihn im Stehen an der Theke trinkt. Auf dem Markusplatz in Venedig zahlst du für einen Capucchino 15 Euro.
Woran liegt dieser Unterschied?
Daran, dass in Deutschland für jeden Espresso ein Tisch eingedeckt wird, ein Kellner den Espresso bringt, ihn wieder abräumt und der Gast sich 30 Minuten an einem Espresso festhält.
In Italien dreht sich der Barista kurz um, lässt den Espresso raus, stellt ihn dem Gast auf die Theke, der trinkt ihn und ist nach 10 Minuten wieder weg. Ohne einen Kellner zu bezahlen, einen Tisch zu wischen und mehrmals zum Servieren und Kassieren hin- und herlaufen zu müssen.
Alex
Weil in Deutschland die Menschen sich einen Kaffee bestellen um sich mit einem Buch oder der Zeitung hinzusetzen und zwei Stunden verweilen. In Italien wird ein Espresso in 3 Minuten am Tresen gekippt und die Leute ziehen weiter.
Hallo,
das ändert sich gerade, die Kaffeepreise in Italien sind seit 2021 um 20 % gestiegen und steigen weiter.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/espresso-preise-italien-100.html
AstridDerPu
Wie viele Kunden bedient ein Café in Deutschland und wie viele in Italien?
In Italien meint man mit Kaffeetrinken gehen tatsächlich nur einen Kaffee bestellen, den in 5 Minuten trinken und wieder zu gehen. Da hat man als Betreiber alle paar Minuten einen neuen Verkauf.
In Deutschland bleiben die Leute sitzen, unterhalten sich und vertrödeln sich beim Kaffee die Zeit. Das ist eine ganz andere Kultur. Da hat der Betreiber wesentlich weniger Gäste pro Stunde, muss allerdings genauso seine Kosten decken.