Warum sind die meisten heutzutage so besessen vom Lästern?
Ich suche verzweifelt nach Menschen, die nicht in jeder Lebenssituation einen Grund finden, sich über andere das Maul zu zerreißen. Es tut mir leid für diese Ausdrucksweise, aber es stört mich so unfassbar, dass jeder der mich umgibt, mich nur anspricht, wenn es wieder Klatsch und Tratsch gibt. Und was noch viel trauriger ist, sie erwarten IMMER, dass man der selben Meinung ist und mit lästert, ansonsten sind sie schneller gereizt als sie anfangen zu lästern.
Lästert ihr selber viel, oder seid ihr da eher meiner Meinung??
5 Antworten
Der Eindruck, dass alle nur am Lästern seien, kann entstehen, wenn man sich in einem destruktiven, von Unzufriedenheit, Frustration und Aggression dominierten Milieu fortbewegt, in dem es nur so strotzt vor negativen "Werten". Da wird tatsächlich ständig gelästert; je süddeutscher und ländlicher und katholischer und ggf. ungebildeter die Gegend ist, umso schlimmer wird das. Das war schon immer so und auch aus meiner Heimat kenne ich so was nur zu gut :-/
Ich sage es mal so: Es ist zum gewissen Grad normal, dass man nicht immer nur miteinander redet, sondern auch mal übereinander. Das macht JEDER gelegentlich und erst recht mancher Vorzeige-Hobbyhumanist, der vehement behauptet es nie getan zu haben und mit dem Finger auf diejenigen zeigt, die seiner Meinung nach lästern. Aber es ist nicht mehr normal, wenn so was krankhaft wird oder ständig passiert oder man das braucht als Lebenselixier. Ich selber bin kein Lästerer, aber manchmal kommt es mit Sicherheit vor, dass ich mich über andere mokiere - streng genommen habe ich es im ersten Abschnitt dieser Antwort getan, als ich mich über die Leute in meiner Heimat geäußert habe.
Es gibt aber einen Unterschied zwischen debilen Lästereien, die das Ziel haben Leute zu erniedrigen, und dem Feststellen von Tatsachen. Über manche Personen kann man leider nichts Positives berichten.
Das habe ich so nicht gesagt und ich lasse mir das Wort auch nicht im Munde herumdrehen. Es ist nur so, dass man vor allem in Teilen Bayerns und des schwäbischen Baden-Württembergs, aber auch in Hessen diesbezüglich Unmögliches erleben kann, das ich so von anderen Gegenden nicht mitbekommen habe. Im Schwäbischen und Fränkischen sowie in Teilen Hessens ist es gefühlt am Schlimmsten.
Ok, wenn das dein Eindruck ist. Ich komme nicht viel herum in Deutschland, bewege mich hauptsächlich im schwäbischen BaWü:)
Meine Gegend ist um Würzburg rum.. es geht im Großen/Ganzen gerade verglichen mit meiner Heimat, aber es gibt wirklich Gemeinden und kleine Dörfer, wo es unerträglich ist. Wünsche dir einen schönen Abend :-)
Grüß Dich govaaP
Dafür gibt es Gründe. Einmal kann es der pure Neid sein und es wird gelästert, weil man dem anderen nichts gönnt. Dann wieder kann es Gründe geben, andere schlecht zu machen, weil man selbst von ihnen schlecht behandelt wurde. Dann ist das sowas wie eine Art Rache. Und dann kann man auch Falsches in die Welt setzen, weil andere intellektuell überlegen sind und man sich selbst klein dabei fühlt und dies nicht aushalten kann bzw. will.
Desweiteren gibt es auch die Möglichkeit sich selbst aus mangelndem Selbstbewusstsein zu erhöhen und interessant zu machen. Das geht dann am Besten, wenn andere verbal niedergemacht werden. Noch eine Variante: man will den anderen schlecht machen, weil man sich geschäftlich oder sonst wie Vorteile verschaffen will. Das kann auch politische Gründe haben.
Herzlichen Gruß
Rüdiger
William Shakespeare (1564 - 1616), englischer Dichter, Dramatiker, Schauspieler und Theaterleiter
Quelle: Shakespeare, Othello, 1604, Erstdruck 1622. Zweiter Aufzug, erste Szene, Jago
----------------------
Gut, genau gesehen lästerst du gerade über Lästerer .... ;-)) aber gut ..... das Lästern ist eine Last, da hast du natürlich recht
Immer wenn wir andere schlecht machen, fühlen wir uns selbst einfach besser, und das tut so unglaublich gut. Sie gut zu fühlen, gute Gefühle, das ist es, was wir haben wollen und wofür wir sehr viel tun.
Ständig kränken wir das Leben, unser Schicksal, andere, Andersartigkeit, Fremdes, Fremde, .... wir alle sind in gewisser Hinsicht Mobber, die ständig mobben, weil sie stets in gut oder schlecht teilen und alles bewerten wollen.
Meiner Ansicht nach aufgrund von Angst und Unbewusstheit.
Vielen ist auch gar nicht klar, dass sie sich selbst damit sehr viel Schaden zufügen, denn eigene Überzeugungen haben sehr viel Macht (kann jeder leicht bei sich prüfen) und lassen uns oftmals schon bald darauf erfahren, was wir sehen und fühlen.
Wer andere / anderes kränkt, wird sicherlich auch Kränkungen in seinem Leben erfahren, wann und wo dann auch immer.
Durch Klatsch und Tratsch kann man wunderbar von sich selbst ablenken. Und mal Hand auf's Herz: wer will schon bei sich selbst gucken? Eigenverantwortlich sein?
----------------------------
Ich weiß, dass ich selbst auch kränke.
Aber ich will es schon allein mir zu liebe immer stärker einschränken. Dafür aber muss man schon ein bisschen mit sich kämpfen und dran bleiben.
Zudem sehe ich keinen Sinn mehr im ständigen Bewerten, sondern eher ein großes Übel.
In meinen Augen sollte man selbst treu zu seiner eigenen Meinung dazu stehen und mutig immer wieder versuchen, das Lästern bleiben zu lassen und besser mit der Wahrheit in der Wirklichkeit leben, gerne auch mal eigenverantwortlich vorgehen.
-------------------------------
Über mich zu lästern macht dich auch nicht schön.
Einfach mal vor Leuten, die über andere lästern, niederknien und anbetungswürdig fragen, wie es sich anfühlt, so perfekt zu sein.
-------------------------
Nein gar nicht und in meinem Umkreis auch kaum jemand. Alles eine Frage des Lebensstandards und Bildungsgrades. Wer mit sich selbst glücklich ist, kann auch andere glücklich machen.
Nein. Ich halte Abstand davon. Wieso sollte man sich permanent über andere Menschen beschweren oder bewerten. Ich sehe da keinen Sinn.
Im Norden Deutschlands wird weniger gelästert als im Süden?