Warum sind die leute heutzutage so aggresiv?
Relativ egal bei welchem Thema. Es gibt gefühlt nurnoch extreme.
Ob nun Politik. Identitätssachen oder oder oder.
Kaum kommt so ein Thema auf gehen sich die beiden extreme an die Gurgel und sind beide wahnsinnig aggro.
Die "Gutsmenschen" sind da teilweise auch nicht besser und mutieren fast schon zu dem was sie da bekämpfen etc.
Ist das heutzutage einfach nie neue Norm? Wer lauter schreit bekommt recht oder wie?
Mich persönlich nervt das ziemlich. Wo sind die guten alten vernünftigen Diskussionen hin? Wo man noch mit Argumenten etc. das gespräch gewann?
Kann ja nicht sein das nur mir persönlich dieses gekeife heutzutage auf die nerven geht. Das glaube ich einfach nicht.
Was meint ihr dazu? Woran liegt es? Werden wir Menschen zunehmend einfach dümmer und verfallen dadurch wieder in geschrei und gezänk?
3 Antworten
Die Panik steigt. Putin erklärt Westeuropa den militärischen Krieg und Trump den Handelskrieg. Mit der Wirtschaft geht es bergab, mit der Umwelt auch. Überall schlechte Nachrichten und Probleme. Immer mehr Stress im Alltag durch Reizüberflutung und höhere Anforderungen an alle. Die Mieten und Lebensmittelpreise steigen, das eigene Einkommen nicht. So könnte man noch lange weiter aufzählen. Scheint ein Problem gelöst, tauchen drei neue auf. Da liegen die Nerven halt bei vielen blank...
Das Internet ist KEIN gutes Kommunikationsmedium außer um an Informationen zu kommen.
Im realen Leben hat Corona bzw. der Mangel an Kontakt manche etwas gestresst.
Aber um nicht weiter Warum-Ist-Alles-Schlecht Gründe zu finden.
Nein, glücklicherweise bekommt nicht der Recht der Laut schreit. Tatsächlich distanziere ich mich online wie offline von solchen Leuten.
Im realen Leben gibt es viele gute Menschen, die einander helfen.
Sobald die Leute lernen Medien auszuschalten wie Talkshows wo jeder dazwischen quatscht und es vom Sender/Moderator gewollt ist um es "spannend" zu machen, dann wird es auch wieder mehr Medien geben die den vernünftigen Dialog anbieten bzw. gibt es nach wie vor. Einfach danach suchen. Stichwort: Konstruktiver Journalismus.
Ich glaube, dass die gesellschaftliche Spaltung, die leider von beiden Seiten stark betrieben wird, ein großes Problem ist. Aber es ist auch kein Wunder, denn wo man hinguckt, vergrößern sich die Unterschiede – z.B. schrumpft die Mittelschicht seit Jahren beständig während sich die Unter- und Oberschicht vergrößert.
Politiker und Prominente sind leider auch kein gutes Vorbild mehr. Es gibt nur noch sehr wenige, die den Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit in den Vordergrund stellen. Viel zu oft wird reine Ideologiepolitik betrieben und teilweise wird sogar für Vorschläge anderer Parteien nicht gestimmt, bloß weil sie von dieser Partei stammten, obwohl sie eigentlich der eigenen Linie entsprechen.
Wenn die Sachlichkeit so sehr in den Hintergrund rückt aus reiner Ideologie, dann können die Gräben nur tiefer werden statt flacher.
Ein weiterer Teilaspekt des Übels ist aus meiner Sicht, dass Social Media heute einen großen Einfluss auf die Menschen hat und die Algorithmen dort die extremsten und "aufregendsten" Meldungen begünstigen. Das heißt, den Menschen wird das angezeigt, was am meisten aufregt, und nicht das, was die höchste Qualität hat oder konstruktiv ist.
Wenn man so will, ist unsere Gesellschaft ein wenig zu naiv und unbedarft im Umgang mit diesen Dingen, weil der antiautoritäre Ansatz, die Dinge einfach laufen zu lassen, verwundbar ist für Extremisten, die das ausnutzen.
Gleichzeitig schwindet die Bildung immer mehr, wodurch vor allem jungen Menschen die Kompetenz fehlt, diese Flut an Meinungen, die sie vorgesetzt bekommen, auch differenziert zu betrachten und sich nicht einfach von dem ganzen Hass und der ganzen Aggression mitreißen zu lassen.
Zum Beispiel werden eine Menge User hier meinen Beitrag garnicht zu Ende lesen, weil die paar Absätze schon ihre Aufmerksamkeitsspanne überfordern und sie lieber irgendeinen provokanten One-Liner liken, der den Fragesteller veräppelt.