Warum sagten Deutsche das sie nichts wussten?
Hitler war offen Antisemit und das die jüdischen Nachbarn 6 Jahre in den Urlaub gefahren sind, glaubten auch nur die größten Idioten. Auch der Behinderte Nachbar war auf einmal weg.
Also das wusste jeder was da abging. Auch wenn nicht jeder Beteiligt war. Warum wird das also gesagt?
8 Antworten
Also ich habe noch nie gehört, dass behauptet wurde, sie seien "6 Jahre in den Urlaub gefahren", wenn du es tatsächlich so gemeint hast und nicht lapidar. Eher wurde gesagt, sie hätten das Land verlassen (was viele Juden ja auch tatsächlich taten) oder seien aus Deutschland raus geschmissen worden. Allerdings wurde auch in Wochenschauen gezeigt, dass Juden in Lagern mit grünen Anlagen waren. Sie wurden aber dabei gefilmt, wie sie dort im Garten arbeiteten, und es wurde als normal dargestellt, dass Leute, in diesen "Erziehungslagern" waren, durch harte Arbeit erzogen worden wären. Es waren ja nicht nur Juden, die dort waren, sondern auch politische Gefangene, zu, Beispiel Mitglieder der SPD, des Zentrums und der KPD. Und viele haben sich auch gar nicht gefragt, was mit denen passiert ist. Schließlich war Krieg und da hat man ganz eigene Sorgen, wie z.B. das eigene nackte Überleben oder von Freunden und Verwandten. Außerdem kannte viele - wie hier schon gesagt wurde - keine Juden persönlich. Und nicht jeder hatte die Info. Schließlich haben die Nazis ja auch nicht die Vergasungen und Leichenberge öffentlich gezeigt. Und selbst von denjenigen, die daran beteiligt waren (ich habe gelesen 300.000 bis 400.000 höchstens) wusste nicht jeder alle Informationen, was dort vor sich ging. Schließlich hatte jeder seine eigene Rolle (vom Buchhalter in der Provinz vis zum Wachmann im KZ). Jeder hat nur so viel Information bekommen, wie die NS-Führung für nötig hielt.
Doch, ich denke, sehr viele wussten etwas oder ahnten etwas. Die wenigsten wussten wirklich Details, aber das ist auch nicht notwendig. Aber kaum einer hat aufgemuckt - das wäre auch wirklich gefährlich gewesen. Es gab bei diesen Ungeheuerlichkeiten mitunter den Satz: "Wenn das der Führer wüsste - das kann er doch nicht wollen!". Sehr viele wollten nicht "Wahrhaben", dass genau das der Plan war!
Ich steuere einen Satz bei, wie ihn meine Großmutter erzählt hat. Großvater kam von der Front auf Urlaub: "Fredi, die Frau Dingens hat erzählt, die Juden werden alle vergast!" - "Nu Muddi, das sind doch nur Lügen, das würde der Führer doch gar nicht zulassen!"
Man WUSSTE! Aber man WOLLTE nicht wissen!
Sicher war das von vielen eine Schutzbehauptung.
Aber nicht jeder hatte jüdische Nachbarn. Wer total ländlich in der Einöde lebt, hat wahrscheinlich eh wenig mitbekommen.
Und die, die wussten, dass die Juden in Konzentrationslager verbracht wurden, haben nicht unbedingt alle Details gekannt, was dort passierte.
Schwierige Sache.
Denke, die Lager waren auch sehr unterschiedlich. Und kommt vielleicht auch aufs Jahr an.
In manchen wurde Theater oder Fussball gespielt zB. Vielleicht waren das einfach diejenigen, die man der Öffentlichkeit darlegte
Ich kenne kaum jemanden der sagt keiner hätte etwas gewusst.
Natürlich wusste keiner was genau passierte, das die Juden, Behinderten usw aber keinen Spa Urlaub machen war aber schon klar.
Aber die Menschen hatten zu viel Angst um etwas zu sagen, jeder hätte der nächste sein können.
Natürlich wussten die meisten Bescheid, der Rest ahnte, was passierte. Fast jeder kannte jemand im erweiterten Familienkreis, der bei der SS war. Auch die standardisierten Todesursachen (Lungenentzündung usw.) sprachen für sich. Es gab zwangsläufig genug Mitwisser außerhalb der SS. Die Nonnen von Neuendettelsau halfen gar mit bei der Selektion von Behinderten zum Vergasen.
Die Reichskristallnacht 1938 mit brennenden jüdischen Synagogen, zerstörten Geschäften und zahlreichen Toten hat jedermann auf der Straße vor Augen geführt, was die Nazis vorhatten.