Warum outet man sich eigentlich – Heteros tun’s ja auch nicht?
Ich frage mich schon länger, warum man sich als queere Person überhaupt outen "muss".
Heteros setzen ja auch nicht ihre Familie an den Tisch und sagen: „Hey, nur damit ihr’s wisst – ich stehe auf Frauen/Männer.“ Es wird einfach vorausgesetzt und nie hinterfragt.
Bei uns ist das aber oft ein Riesenthema – egal ob bei Freunden, Familie, in der Schule oder auf der Arbeit. Viele müssen sich erklären oder „offiziell bekennen“, obwohl es doch eigentlich genauso normal sein sollte.
Gleichzeitig gibt’s auch Menschen, die sich bewusst nicht outen, weil sie sagen: „Meine Sexualität geht niemanden was an.“
Finde ich auch einen interessanten Ansatz.
Wie seht ihr das?
Habt ihr euch geoutet – und wenn ja, warum?
Oder sagt ihr: Ich lebe einfach mein Leben, ohne ein offizielles Outing?
Würde mich voll interessieren, wie ihr das für euch erlebt.
17 Antworten
Ich denke mal die müssen sich ja irgendwie outen, weil wir in einer Gesellschaft leben, wo es mehr heterosexuelle Menschen nun mal gibt, als homo- oder bisexuelle Menschen und wenn man sich nicht irgendwann outet, wird man automatisch in der Gesellschaft damit irgendwann konfrontiert "Hast du noch keine Freundin? " oder "Und wie läuft's mit den Frauen" ?
Deswegen outen sich dann die meisten, damit ihre Freunde oder Verwandte Bescheid wissen, ob sie dann akzeptiert werden, ist wiederum eine andere Frage, deswegen outen sich viele ja auch nicht und leben das geheim aus oder Andere wollen generell nicht preisgeben, was sie sexuell erregt oder interessiert.
Aber du hast Recht, eigentlich ist es Quatsch sich zu outen, aber bei Vielen kommt irgendwann der gesellschaftliche Druck hoch. Aber ich finde outen auch nur sinnvoll, wenn man dann wirklich auch einen Partner hat, was nützt das, man outet sich und ist single?
Oder man outet sich, hat null sexuelle Erfahrung und ist sich nicht sicher, dann sollte man es auch besser lassen, bevor man sich da in was verrannt hat.
Ich wusste schon recht früh, dass ich schwul bin. War auch immer OK für mich.
Geoutet hab ich mich aber dann mit Ende 17, als ich meinen ersten Freund hatte.
Ich wollte einfach nicht meiner Familie und Freunden vor den Kopf stoßen und ihnen Gelegenheit geben, mit mir darüber in Ruhe zu reden.
Meine Freunde ham dann auch immer angefangen, über Mädels , Beziehungen usw zu reden und da war ich anfangs immer still. Aber ich hab eben auch gemerkt, dass der innerliche Druck immer größer wurde.
Ich wollte einfach, dass sie Bescheid wissen, bevor ich ihnen meinen Freund vorgestellt hab, bevor es vielleicht irgendwie dann ne unangenehme Situation geworden wäre, wenn er da gestanden wäre nach dem Motto... "So, darf ich vorstellen, mein Freund XXX" .
So wars für ihn und mich dann einfach angenehmer, dass mein Umfeld über mich und meinen Freund Bescheid wusste.
Danke 🙂
Auch wenn mein Outing zu 100% sehr gut gelaufen is, waren einige erst mal doch krass überrascht und brauchten nen Moment, dass zu verarbeiten. Und die Situation wollte ich halt mir und meinem ersten Freund ersparen, als ich ihn vorgestellt hab.
Einige haben sich drüber gefreut, dass sie die Möglichkeit hatten, in Ruhe vielleicht auch ein paar Fragen zu stellen.
Homosexualität is eben auch in diesen Zeiten leider noch nicht immer das, was es sein sollte... Normal einfach... Und es tut mir leid für jede Person, die es damit vielleicht nicht so leicht hat
Heteros setzen ja auch nicht ihre Familie an den Tisch und sagen: „Hey, nur damit ihr’s wisst – ich stehe auf Frauen/Männer.“ Es wird einfach vorausgesetzt und nie hinterfragt.
Das ist der Punkt. Daher sehen es Leute als notwendig wenn sie über ihren Schwarm, Liebeskummer etc. reden möchten, wie jeder Hetero auch oder wenn sich eine Beziehung anbahnt. Gerade wenn man sich unsicher ist wie es aufgenommen wird, will man nicht mit der Person einfach vor der Tür stehen.
Davon ab gibt es immer wieder Situationen in denen man gefragt wird wann man mal eine Freundin mitbringt etc. wer homosexuell ist möchte da evtl. auch nicht lügen müssen sondern offen sagen dürfen, dass es statt der Freundin eher ein Freund wird.
Habt ihr euch geoutet – und wenn ja, warum?
Asexualität ist recht langweilig, es ist also nicht wirklich relevant bei mir. Wenn mir aber Leute auf den Sack gehen wann ich endlich mal eine Beziehung habe, dass ich XY scharf finde (nur weil ich die Person sympathisch finde) etc. erwähne ich es ab und an um meine Ruhe zu haben. Wenn ich es sage ist dieses Gedränge vom Tisch.
Boah, also ich hab mit 12 schon gewusst, dass ich nicht nur auf Jungs stehe, hab mich dann schon mit 14 geoutet an meine Eltern und meine Geschwister und auch meine Freunde.
Alle voll supportive, war ehrlich was tolles für mich. Ich bin bisexuell btw. hahha
Wieso hab ich mich geoutet? Naja, weil ich wollte das mein umfeld weiß wer ich bin und dadurch hab ich auch gemerkt wer meine wahren Freunde sind und wer nicht. Auch dieses ständige annehmen, dass ich nur Jungs mag nervt halt auch irgendwann also, hab ich einfach gesagt.
Naja, man MUSS sich nicht outen. Man KANN sich outen, wenn es einem wichtig ist.
Ich habe mich nur bei Freunden geoutet, das war für mich einfach wichtig, weil das eben ein Teil von mir ist, der im Umgang mit meinen Freunden auch immer mal zur Sprache kommt.
Bei meinen Eltern bin ich nicht geoutet, weil die meine Sexualität, oder mit wem ich was im Bett mache, nichts angehen.
Aber wer sich wann, wo, wie outet ist ja eine ganz persönliche Entscheidung und hat für jeden andere Gründe. 😊
Guter Punkt – genau das! Outing sollte nie Pflicht sein, sondern was Freiwilliges, wenn’s sich richtig anfühlt. Jeder hat sein eigenes Tempo und seine Gründe. Und nein, Eltern haben nicht automatisch Anspruch auf ’nen Beziehungsbericht 😂
Sehr stark. Voll nachvollziehbar, wie du das gelöst hast – einfach entspannt und mit Rücksicht auf alle. Und nice, dass du so früh schon wusstest, wer du bist. So sollte’s eigentlich bei jedem laufen.