Warum lernen - Grundlagen der Chemie?

3 Antworten

  • Wieso sollte man aus eurer Sicht, die Grundlagen der Chemie lernen?

Weil sehr viel in der Natur und im Alltag damit zu tun hat.

  • Wobei kann es uns im Alltag oder überhaupt im Leben helfen?

Eben kam die Frage, ob es schädlich ist, wenn das Backpulver schäumt (und er das Gas einatmet), wenn er es ins Wasser schüttet. Wenn man nun weiß, dass dies CO2 ist, also dasselbe Gas wie in Sprudel mit Kohlensäure, dann kann man auch beruhigt sein beim Backpulver.

Nur mal als ein Beispiel.

Kalkflecken in der Dusche: mit Seife gehen sie nicht ab. Aber mit Essig oder mit aufgelöster Zitronensäure geht das gut. CaCO3 reagiert mit einer Säure (übrigens entsteht da wieder CO2).

Rosten von Eisen: wird begünstigt durch Feuchtigkeit, durch Salz (man denke an das Streuen im Winter) oder durch das "Lokalelement" - oft rosten Kontaktstellen von Eisen mit anderen Metallen schneller als andere Teile des Eisens. Trockenheit, Vermeiden von Kontakt mit anderen Metallen usw. kann Rosten verhindern/einschränken. Bleche werden heute oft verzinkt. In dem Fall geht das gut, weil Zink unedler als Eisen ist.

Löffel aus echtem Silber: wenn man damit Eier isst, werden diese Löffel leicht schwarz. Es bildet sich schwarzes AgS (Silbersulfid). Das kann man vermeiden, wenn man für Eier andere Löffel nimmt. Eier enthalten S-haltige Aminosäuren.

  • Habt ihr irgendetwas bisher anwenden können?

Naja, ich bin ja Chemiker, da wäre es seltsam, wenn es anders wäre. :)

  • Was ist daran so interessant?
  • Was fasziniert euch von der Chemie?

Da ich hobbymäßig auch ein wenig Mineralogie mache, konnte ich die Chemie auch da anwenden: es gibt basaltische Lava (wenig SiO2), die findet man z.B. auf Island (sog. "Basaltsäulen" gibt es dort recht häufig), und es gibt rhyolitische Lava (viel SiO2), die findet man auch in Deutschland in sehr alten vulkanischen Gebieten, die heute nicht mehr aktiv sind (Saarland, Eifel usw.). Basaltische Lava ist meist dunkel bis schwarz, rhyolitische Lava kann ziemlich hell sein.

Man findet TiO2 auch in Deutschland (oder in Österreich), sog. "Rutil", manchmal überzogen von Glimmer (z.B. Muskovit), das findet man in der Steiermark.

Glimmer findet man auch in Finnland (dort oft kombiniert mit rötlichem Feldspat). "Baltisch Rot" (Baltic Red) ist ein Naturstein, der oft für Granitplatten benutzt wird (Treppen, Böden...). Die Kombination rot/schwarz/durchsetzt mit hellem und reflektierendem Glimmer ist auch optisch ansprechend.

Naturfarben haben mit Chemie zu tun, das Blau (auf alten Gemälden) kann Lapislazuli sein (da ist S drin!) oder ein kupferbasierter Stoff. Grün kann ebenfalls durch Cu-Verbindungen erzielt werden, es kann sich aber auch um kupferfreie Silikate handeln wie Veroneser Grün (da ist Fe drin!).

Faluröd (die rote Farbe vieler schwedischer Häuser) ist im Wesentlichen ein Eisenoxid. Die weiße und blaue Farbe mancher griechischer Häuser (z.B. auf Santorin) liegt an Kalk (weiß) und Preußischblau (= eine Fe-Komplex-Verbindung, das Blau wird in Griechenland eher "loulaki" genannt).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – angestellter Chemiker (Dr. rer. nat.)

Grundlagen in Chemie sind schon praktisch.

Kann man im Alltag an vielen Stellen gebrauchen vom Kochen bis zum Putzen.

Beim Kochen macht man auch nichts anderes als sein Essen chemisch mehr oder weniger Stark um zu wandeln.

Beim Putzen hilft es zu wissen, welches Putzmittel wie wirkt und wo es nützlich ist oder auch nicht. Es macht zum Beispiel wenig Sinn Kalk mit Seife lösen zu wollen oder Fett mit Säure haltigem Putzmittel.

Das die ganze Biologie letztlich nur hoch komplexe Chemie ist, hilft dir Chemie auch wenn du deine Topfpflanzen düngen willst oder Medikamente einnimmst.

Chemie ist Grundlage des Lebens. Ich kann Dir das Buch ,,Komisch, alles chemisch" empfehlen.

Alles um uns herum besteht aus Molekülen / Atomen. Dies und weiteres zu wissen, hilft uns vielleicht nicht weiter, aber es erweitert unseren Blickwinkel und gibt uns eine andere Perspektive auf unsere Umwelt.