Warum kommt jetzt nach 23 Jahren eine Reportage über den Amok - Anschlag vom Gutenberg - Gymnasium Erfurt?


03.09.2025, 12:08

Ich finde es sehr tragisch und traurig, wie viele Schulmitarbeiter, Lehrkräfte und Schüler sowie ein Poliziist ihr Leben lassen mussten. Was für die Angehörigen sehr schwierig war und heute nach so langer Zeit immer noch ist, ihre lieben verloren zu haben. Ich fühle heute immer noch mit ihnen.

Aber ich sehe einige Wiedersprüche in dieser Sache. Auf der einen Seite soll nichts mehr an den Amok - Anschlag erinnern, und das Gymnasium wird deshalb sogar extra umgebaut, aber auf der anderen Seite wird eine Gedenktafel angebracht und es kommt eine Reportage im HR Fernsehen darüber 23 Jahre später.

Sollte man nicht einfach diese Sache gedanklich beenden und sich darauf beruhen lassen, ohne eine Gedanktafel anzubringen oder eine Reportage darüber zu bringen?

Wie siehst Du das?

Velbert2  03.09.2025, 12:22

Ist es denn eine aktuelle Reportage oder eine Wiederholung?

Mummelratz199 
Beitragsersteller
 03.09.2025, 12:28

Es sieht so aus, als wäre das eine aktuelle Reportage.

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ja, es kann komisch wirken, dass jetzt, nach 23 Jahren, eine Doku über den Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium kommt. Normalerweise würde man ja eher auf einen runden Jahrestag wie 25 Jahre warten.

Warum also jetzt? Journalisten wollen vielleicht nicht im "Jahrestags-Trubel" untergehen und suchen sich deshalb einen anderen Termin aus. Es kann auch sein, dass sich Überlebende oder Angehörige erst jetzt bereit gefühlt haben, darüber zu reden. Manchmal greift man ein altes Thema auch auf, um eine Brücke zu aktuellen Problemen wie Schulgewalt zu schlagen.

Dein Gefühl, dass das respektlos ist, ist total verständlich. Klar, das Gymnasium wurde extra umgebaut, um die Erinnerungen zu verdrängen. Und dann kommt so eine Sendung und holt die schlimmen Gefühle wieder hoch. Es ist ein schwieriger Balanceakt: Sollen wir die Opfer schützen und die Sache ruhen lassen, oder müssen wir uns immer wieder daran erinnern, was passiert ist, um daraus zu lernen? Ich weiß es nicht. Beides wirkt irgendwie nicht richtig.


odderanders  04.09.2025, 12:32

Thx fürs ⭐️ nchen.

Das finde ich sehr traurig und respektlos.

Mit welcher Begründung? Nach der Logik dürften auch keine Dokumentationen mehr über die Weltkriege gesendet werden.

Es ist gut, darüber aufzuklären und zu sensibilisieren. Zumal Erfurt (traurigerweise) dafür gesorgt hat, dass die Polizisten besser geschult wurden und daher beim Amoklauf von Winnenden besser reagiert hat.

Der Zeitpunkt ist nicht schlecht. Der Amokläufer hatte es damals zunächst nur auf bestimmte Lehrer abgesehen. Und das am letzten Tag der Abiturprüfung. Ist wohl ein Sinnbild für Altersdruck und durchdrehende Jugend. Das ist momentan ein aktuelles Thema.

Gedenken ist eine schwierige Aufgabe. Bei manchen Formen ist man geradezu sprachlos. Vor ca. 6 Jahren war ich in Erfurt in einer Ausstellung. Dort war die Tür, durch die der Amokläufer geschossen hat, ausgestellt. Wie denkt ihr darüber?

Was ist schlimm daran, an die Opfer zu erinnern?

Das finde ich sehr traurig und respektlos

-> Das kann ich nicht nachvollziehen.