Warum können die Allele in der Unabhängigkeitsregel frei kombiniert werden?

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Bei der Uniformitätsregel betrachtest du einen monohybriden Erbgang, also nur ein Merkmal. Die Uniformitätsregel gilt aber natürlich auch für dihybride Erbgänge, also für Erbgänge, bei denen man zwei Merkmale betrachtet. Die Uniformitätsregel besagt nur, dass die Nachkommen der F1 geno- und phänotypisch uniform sind, wenn die Parentalgeneration reinerbig ist.

Ein Beispiel: wir schauen uns die Vererbung zweier Fellmerkmale beim Hausrind an, nämlich a) Fellfarbe und b) Fellmuster. Bei der Fellfarbe wird schwarz (S) gegenüber braun (s) dominant vererbt, beim Fellmuster wird einfarbig (F) gegenüber gefleckt (f) dominant vererbt.

Wir kreuzen ein homozygot schwarzes und geflecktes (SSff) und ein braunes und ungeflecktes (ssFF) Rind miteinander.

P: SSff × ssFF

Die Nachkommen der F1 haben alle den Genotyp SsFf, sie sind schwarz und einfarbig.

Heißt: die Uniformitätsregel trifft zu, weil die Nachkommen der F1 alle gleich sind. Dass in der F1 eine Merkmalskombination (einfarbig svhwarz) auftritt, die in der P-Generation nicht auftritt) ist zwar korrekt, aber das besagt die Uniformitätsregel nicht.

Das besagt stattdessen die Unabhängigkeitsregel. Die Unabhängigkeitsregel besagt, dass die Allele der verschiedenen Einzelmerkmale unabhängig voneinander vererbt werden. In unserem Beispiel werden die Allele für die Fellfarbe (S und s) unabhängig von den Allelen der Fellmusterung (f und F) vererbt. Wenn die Allele unabhängig voneinander vererbt werden, dann sind in der F2 Merkmalskombinationen möglich, die zuvor in der P-Generation (und bzw. oder der F1) nicht aufgetreten sind, also z. B. ein braunes und geflecktes Fell (ssff). Die Unabhängigkeitsregel heißt deshalb auch Neukombinationsregel.

Es kann auch sein, dass die Allele zweier Merkmale nicht unabhängig voneinander vererbt werden, sondern nur gemeinsam. Bei solchen Erbgängen trifft die Unabhängigkeitsregel nicht zu und man spricht hier von einer Kopplung der Gene. Warum das so ist, wird klar, wenn man sich mal anschaut, was und wie eigentlich vererbt wird. Die Gene liegen ja nicht lose vor, sondern auf den Chtomosomen und bei der Meiose werden ganze Chromosomen auf die Tochterzellen verteilt. Gekoppelte Allele liegen auf demselben Chromosom und folglich werden sie nur zusammen vererbt.

Unser Beispiel der Fellfarbe und des Musters ist ungekoppelt. Aber nehmen wir mal an, es läge eine Kopplung vor: auf dem einen Chromosom soll das Allel f mit S liegen, auf dem anderen F mit s. Ein heterozygotes Individuum (SsFf) kann dann nur Gametrn mit Sf oder mit sF bilden, aber nicht z. B. mit sf oder mit SF (Ausnahme: die Kopplung wird beim Crossing Over aufgrhoben, wenn die homologen Chromosomen zufällig einen Teil, auf dem sich eines der beiden Gene befindet, miteinander tauschen).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig