Warum folgen die Christen nicht den Regeln des alten testaments?

16 Antworten

Christen stehen nicht unter dem Gesetz des Mose, das allein dem Volk Israel gegeben wurde und dem das Volk am Berg Sinai auch ausdrücklich zustimmte.

Die 5 Bücher Mose enthalten insgesamt 613 Gebote und Verbote, die dem Volk Israel von Mose gegeben wurden. Wer eines dieser Gesetze bricht, bricht das gesamte Gesetz:

  • "Denn wer das ganze Gesetz hält, sich aber in einem verfehlt, der ist in allem schuldig geworden" (Jakobus 2,10).

Jesus hat das Gesetz erfüllt:

  • "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen. Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!" (Matthäus 5,17).

Was erfüllt worden ist, müssen andere nicht mehr einhalten. Es ist erfüllt!

Jesus ist das Ende bzw. Endziel des Gesetzes des Mose:

  • "Denn Christus ist das Ende des Gesetzes zur Gerechtigkeit für jeden, der glaubt" (Römer 10,4). 

Deshalb stehen Christen nicht mehr unter diesem "Lehrmeister":

  • "So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister" (Galater 3,24-25).

Darum ist es kein Widerspruch, wenn Paulus schreibt, dass der Sabbat nicht gehalten werden muss:

  • "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
  • "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!" (Römer 14,5).

Oder Lukas schreibt, dass Christen alle möglichen Tiere essen dürfen, die nach dem Gesetz des Mose verboten waren. In Apostelgeschichte 10,9-15 steht:

  • "Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde auf das Dach, um zu beten. Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels. Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss! Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines oder Unreines gegessen. Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein!"

Beim Aposteltreffen in Jerusalem wurde darüber diskutiert, welche Gesetze aus dem Gesetz des Mose für Christen aus den Nationen gelten sollen. Jakobus, der Halbbruder von Jesus, Autor des Jakobsbriefes und Leiter der Urgemeinde in Jerusalem fasste zusammen:

  • "Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll, sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten" (Apostelgeschichte 15,19-20).

Dabei ist auch zu bedenken, dass das Gesetz des Mose nicht schon vor Mose galt. Also weder Henoch noch Noah, Hiob, Abraham, Jakob oder Josef haben sich an das Gesetz des Mose gehalten.

Weil sie abgewandelt und höher gestellt wurden von Jesus.

Die Juden opferten Tiere um ihre Sünden für ein Jahr los zu werden = wir haben Gott und Mensch (Jesus) als perfektes ewiges Opfer und stehen mehr als gerecht vor Gott, wir sind sogar mit Jesus guten Wegen ausgestattet und bereits in diesem Leben in die himmlischen Orte (hier und jetzt) versetzt.

Viel vom Gesetz muss man mal sammeln. So kann man das Gesetz als Entwicklungsschritte verstehen, die am Ende dabei landen: dass wir Geld als Mittel fürs Geben ansehen (10 Prozent an die Gemeinde/ 10 Prozent an die Verzweifelten), dass wir nicht mehr unser ganzes Leben äußerlich Gott geben (Kleidervorschriften z.B. oder Speisevorschriften, Feiertagsvorschriften) sondern dass wir ein lebendiges Opfer sind, dass als Ebenbild Gottes seinen eigenen Körper zur Verfügung stellt, damit damit Gottes Werke vollbracht werden, statt Sabbath WARTEN wir auf Gott voller Sehnsucht in der Hoffnung, dass Er vorbei kommt (die die Reines Herzens sind, werden Gott schauen), dass wir nicht mehr bestimmte Tiere nicht mehr essen sondern weltlichen Begierden zurückstellen (Fasten) um wenn wir Gott begegnen Ihn zu genießen. Unsere Schwäche lässt uns Gott viel mehr spüren.

Warum folgen die Christen nicht den Regeln des alten Testaments?

Weil die für das Volk Israel gelten und nicht für jemanden anderen oder Christen.

Doch leider werden da Regeln und Verbote für unsere heutige Zeit abgeleitet.

Jesus sagt, dass das Doppelgebot über allen steht.

36 Meister, welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37 Er antwortete ihm: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.
38 Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39 Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
40 An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.

Mt22

Jesus brachte uns den neuen Bund (der alte mosaische Bund wurde durch den neuen Bund ersetzt):

Desgleichen [nahm er] auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird. Lukas 22:20

Indem er sagt: »Einen neuen«, hat er den ersten [Bund] für veraltet erklärt; was aber veraltet ist und sich überlebt hat, das wird bald verschwinden. Hebräer 8:13

Daher wurde auch der erste [Bund] nicht ohne Blut eingeweiht. Denn nachdem jedes einzelne Gebot nach dem Gesetz von Mose dem ganzen Volk verkündet worden war, nahm er das Blut der Kälber und Böcke mit Wasser und Purpurwolle und Ysop und besprengte sowohl das Buch selbst als auch das ganze Volk, wobei er sprach: »Dies ist das Blut des Bundes, den Gott mit euch geschlossen hat!« Hebräer 9:18‭-‬20

Das alte Testament gibt mir als Christ dennoch auf jeden Fall auch Orientierung, weil es ja Gottes Wort ist. (Gott war, ist und bleibt ja im Wesen immer derselbe Gott)

Dennoch ist es wichtig zwischen dem alten und neuen Bund zu unterscheiden. Das heißt für mich unter anderem, dass ich als Christ im neuen Bund froh darüber bin, ein Leben leben zu dürfen, dass davon geprägt ist vom Geist Gottes geleitet zu sein,

und nicht darauf aus zu sein durch den Buchstaben (also die Gebote der 5 Bücher Mose) gerecht zu werden. Denn wenn das mein Anspruch wäre, so wäre ich verloren. (Denn ich habe schon oft das Gesetz Mose gebrochen, hätte laut dem Gesetz auch schon tot sein müssen

und führe ehrlicherweise auch jetzt kein Leben, dass davon bestimmt ist in allen Geboten der 5 Bücher Mose zu leben, wenn ich beispielsweise an die jüdischen Feste denke, die ich bestimmt nicht so einhalte, wie es die 5 Bücher Mose mir vorschreiben.)

Da ich aber an Jesus glaube (was auch impliziert, dass ich ihn als Herrn angenommen habe und ihm vertraue) bin ich durch Gottes Gnade gerechtfertigt! (auch wenn ich nicht alle Gebote der 5 Bücher Mose einhalte und auch nicht mehr einhalten brauche, weil es darunter auch Gebote gibt, die im neuen Bund nicht mehr eingehalten werden brauchen)

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Hallo Andre800,

für einen echten Christen sind auch die "Regeln" des Alten Testaments (ich spreche nicht vom Gesetz Mose) noch immer wichtig! Aber warum?

Nun, die Unterscheidung in Altes und Neues Testament legt den Gedanken nahe, dass die Bibel aus zwei voneinander getrennten Teilen bestehe, wobei nur der letzte Teil, also das NT, noch Gültigkeit besitzt. Dem ist jedoch nicht so! Die Schreiber der Bibel machen keinen Unterschied zwischen Altem und Neuem Testament, was deren Wert oder die Gültigkeit betrifft.

Im Neuen Testament finden sich über 320 direkte und weitere hunderte Male indirekte Bezugnahmen auf Texte des Alten Testaments. Denkst Du, die Schreiber hätten dies getan, wenn sie geglaubt hätten, das Altes Testament besitze keine Gültigkeit mehr? Außerdem zitierte Jesus Christus viele Male aus den alten Schriften, wenn er sagte: "Es steht geschrieben...".

Der Apostel Paulus, ein guter Kenner der heiligen Schriften, schrieb einmal über ihren Wert für einen Christen: Alles, was früher aufgeschrieben wurde [also das AT], ist zu unserer Anleitung aufgeschrieben worden, damit wir durch unser Ausharren und durch den Trost aus den Schriften Hoffnung haben können (Römer 15:4). Man kann sogar sagen, dass wir das AT ohne das NT gar nicht richtig verstehen könnten. Beides gehört untrennbar zusammen.

Das, was für einen Christen keine Gültigkeit mehr besitzt ist der "alte Bund", den Gott einst mit dem Volk Israel geschlossen hatte und der durch den "neuen Bund" ersetzt wurde. Der "alte Bund" schloss das mosaische Gesetz mit ein, das aus diesem Grund ebenfalls nicht mehr bindend für uns ist.

Das heißt nun aber nicht, dass dieses Gesetz für einen Christen ohne Bedeutung ist. Aus ihm lassen sich viele Grundsätze auch für unser Leben heute ableiten und es wurde dadurch auch erkennbar, wie Gott zu Ehe und Moral sowie zu menschlichem Miteinander eingestellt ist.

Man kann also sagen, dass die Bibel im Grunde ein einheitliches Ganzes bildet, das nur dann für uns seinen vollen Wert besitzt, wenn man nicht einen wesentlichen und wichtigen Teil, das Alte Testament, davon abtrennt.

LG Philipp

Mayahuel  12.04.2023, 10:05
viele Grundsätze auch für unser Leben heute ableiten

ah ja

noch immer wichtig!

ah ja

Im Buch Leviticus teilt JHWH seinem Volk auch mit, wo es seine Sklaven wie Vieh kaufen und für immer arbeiten lassen kann:

44 Willst du aber Sklaven und Sklavinnen haben, so sollst du sie kaufen von den Völkern, die um euch her sind, 45 und auch von den Beisassen, die als Fremdlinge unter euch wohnen, und von ihren Nachkommen, die sie bei euch in eurem Lande zeugen.
Die mögt ihr zu eigen haben 46 und sollt sie vererben euren Kindern zum Eigentum; für immer könnt ihr sie als Sklaven arbeiten lassen.
Aber von euren Brüdern, den Israeliten, soll keiner über den andern mit Gewalt herrschen.

https://www.bibleserver.com/LUT/3.Mose25%2C44

Die Mehrheit der Christen und Juden lehnt heute Sklaverei ab. Obwohl die Bibel Sklaverei nicht verurteilt.

0
Philipp59  12.04.2023, 10:23
@Mayahuel

Du leitest von dem Satzteil "viele Grundsätze auch für unser Leben heute ableiten" auf das Thema Sklaverei. Soll das eine versteckte Andeutung sein, dass ich Sklaverei gutheißen würde?

Im Übrigen: Bei der Sklaverei in Israel handelte es sich nicht um eine ausbeuterische Sklaverei , wie sie über die Jahrhunderte in vielen Ländern üblich war. In 3. Mose 25:39, 40 ist zu lesen: „Falls dein Bruder neben dir verarmt und er sich dir verkaufen muss, sollst du ihn nicht als einen Arbeiter in sklavischem Dienst gebrauchen. Er sollte bei dir wie ein Lohnarbeiter sein, wie ein Ansiedler.“

Außerdem gab es im mosaischen Gesetz feste Regeln zum Schutz von Sklaven (siehe z.B. 2. Mose 21:20). Ein israelitischer Sklave musste höchstens sechs Jahre dienen (2. Mose 21:2). Im siebten Jahr wurde er freigelassen. Im Gesetz war zudem festgelegt, dass alle fünfzig Jahre sämtlichen israelitischen Sklaven im ganzen Land die Freiheit geschenkt wurde — egal wie lange sie bereits als Sklaven gedient hatten.

0
Mayahuel  12.04.2023, 10:26
@Philipp59
 israelitischen Sklaven

Dein ganzer Text gilt nicht für Sklaven aus fremden Völkern.

nicht um eine ausbeuterische Sklaverei

Sie mussten arbeiten. Und waren ihrer Freiheit beraubt.

0