Warum findet die DNA-Replikation am Folgestrang diskontinuierlich statt?

1 Antwort

Die DNA-Polymerase kann nur in 5'-3'-Richtung arbeiten, da sie zum Anhängen eines neuen Nukleotids das freie 3'-OH des vorhergehenden Nukleotids braucht. Am Leitstrang geht das problemlos. Am Folgestrang nicht. Schau dir hierfür mal diese Abb. an:

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Wie du siehst, folgt die Syntheserichtung der Polymerase (blauer Pfeil) am Leitstrang der Arbeitsrichtung der Helicase. Deshalb kann die Polymerase hier auch, wenn einmal ein Primer gesetzt ist, den Leitstrang kontinuierlich in Richtung der Helicase verlängern.

Am Folgestrang ist die Syntheserichtung der Polymerase genau umgekehrt zur Arbeitsrichtung der Polymerase. Wenn hier ein Primer gesetzt wird, synthetisiert die Polymerase von der Helicase weg (nach rechts). Wenn die Helicase nun ihrerseits nach links weiter rutscht, kann der neu aufgetrennte Teil von der Polymerase nicht aufgefüllt werden, das wäre ja die falsche Richtung. Sie benötigt erst wieder einen neuen Primer und kann dann in die richtige Richtung die Lücke auffüllen. Diese Fragmente nennt man Okazaki-Fragmente.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
 - (Schule, Lernen, Abitur)
Pinguin8229870 
Fragesteller
 25.03.2024, 13:45

Richtig, aber meine Frage bezog sich darauf ob meine Aussage, „dass die DNA-Polymerase am Folgestrang sozusagen auf die Helicase "wartet", bis diese so viel Platz gemacht hat, damit weitere Primer binden können und die DNA-Polymerase so weiter arbeiten kann“ auch so richtig ist, bzw. es so gesehen werden kann.

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Darwinist  25.03.2024, 13:53
@Pinguin8229870

Das ist nicht der Grund. Der Grund ist, dass die Syntheserichtung am Folgestrang eine kontinuierliche Synthese nicht erlaubt. Es muss jedes Mal ein neuer Primer gesetzt werden, damit die Polymerase in die korrekte Richtung arbeiten kann.

Die Polymerase am Leitstrang muss ja auch "warten", dass die Helicase sich weiter vorarbeitet.

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