Warum dürfen Menschen nicht eingeschläfert werden?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das habe ich mich bei meiner Oma auch gefragt. Sie hatte mehrfach und deutlich gesagt, das sie mit ihren Schmerzen und an den Rollstuhl gefesselt nichtmehr leben möchte. Einmal hat sie es heimlich geschafft, bis zur Kellertreppe zu kommen und ist da runter gestürzt, hat das aber überlebt.
Sie litt unter starker Osteoporose, so das ihre Knochen am Ende einfach so zerbrochen sind, 8 oder 9 Wirbel waren zusammengefallen (daher auch der Rollstuhl, früher waren es schonmal 3 gewesen aber davon konnte sie sich erholen). Nach der Sache mit der Treppe waren dann auch beide Arme, die Hüfte und fast alle Rippen hinüber. Sie hat sich dann langsam umgebracht indem sie jede Aufnahme von Nahrung und Wasser verweigert hat. Am letzten Abend hat die Hausärztin verbotenerweise die Morphiummenge erhöht so das sie endlich nichtmehr aufwachen musste.

Meinen Hund hätte ich einschläfern lassen wenn er so gelitten hätte.

Den Ausweg "Aktive Sterbehilfe" mit den Verbrechen im 3. Reich gleichzusetzen kann nur Menschen in den Sinn kommen, die nie sehen mussten wie geliebte Angehörige um den Tod gebettelt haben. Es ist ja wohl ein erheblicher Unterschied, jemandem den Wunsch nach dem Tod zu erfüllen oder jemanden zu ermorden!

Zumal diese Entscheidung nicht die Angehörigen treffen sondern die Person selbst, nach einer verpflichtenden Beratung würde ich jetzt mal sagen wo auch Alternativen aufgezeigt werden. Wie dann was genau geregelt wird muss sich dann rausstellen wenns so weit ist. Am Ende wird es sicher einige Hürden geben um sicher zu stellen, das die Entscheidung keiner Laune entspringt.

Menschen dürfen Patientenverfügungen verfassen, mit ihren Ärzten sprechen, sich selbst mit allen möglichen Lösungen auseinandersetzen, in Hospize gehen, Palliativangebote in Anspruch nehmen usw.

Die allermeisten ignorieren das Thema, solange es ihnen gut geht, oder sind so verbohrt, dass sie keine andere Lösung als ihre eigene Wunschvorstellung akzeptieren.

Wenn z.B. jmd mit einem bösartigen Hirntumor diagnostiziert wird und es keine Chance auf Heilung besteht und man sich die letzen Monate nur Quält

Dieser Krebskranke hätte nach der Diagnose noch mehr als genug Zeit, mit dem behandelnden Arzt mögliche Krankheitsverläufe und Szenarien ganz konkret durchzusprechen und seine Wünsche detailliert festzuhalten.

oder man 90 Jahre alt ist und sich nicht einmal mehr bewegen kann.

Selbst ein Gelähmter, der geistig fit ist, darf Wasser und Nahrung verweigern und wird nicht gegen seinen Willen zwangsernährt.

Ein bewusstloser oder seniler Gelähmter hatte die Möglichkeit, genau solche Dinge in einer Patientenverfügung festzuhalten, bevor er in diese Lage kam. Und natürlich auch die Option, seine Wünsche den Angehörigen mitzuteilen, die im Zweifel für ihn entscheiden müssen.

Aber hey, das reicht dir natürlich nicht! Eigenverantwortung beschränkt sich für dich anscheinend darauf, mit den Fingern zu schnipsen, wenn du keine Lust mehr hast, und dann binnen weniger Minuten die vorgewärmte Todesspritze zu bekommen...

Tiere können nicht oder nur sehr schwer Suizid begehen, der Mensch, der nach einer solchen Diagnose unbedingt sterben möchte, kann das tun.

Das gezielte Töten von kranken oder behinderten Personen oder, wie es damals bezeichnet wurde, 'lebenunwertem Leben' hatten wir schonmal. Solche Regelungen bieten, wenn sie erstmal da sind, immer die Gefahr des Missbrauchs und hier steht halt eben ein Menschenleben auf dem Spiel.


BTSV1895ev  13.02.2022, 17:53

Das kann man nicht vergleichen. Wer nur ein wenig Geschichtskenntnisse hat, weiß, dass die Kranken im 3. Reich nicht freiwillig starben. Und in dieser Frage geht es höchstwahrscheinlich um freiwillige Inanspruchnahme solcher Dienste.

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BeviBaby  13.02.2022, 17:57
@BTSV1895ev
Solche Regelungen bieten, wenn sie erstmal da sind, immer die Gefahr des Missbrauchs und hier steht halt eben ein Menschenleben auf dem Spiel.

Haben wirs jetzt?

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dsupper  13.02.2022, 18:00
@BTSV1895ev

Sterbehilfe ist doch auch in Deutschland möglich - und auch eine eigene Absicherung durch eine Patientenverfügung!

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SangwooSimp 
Fragesteller
 13.02.2022, 17:54

Naja Aber eine gelähmte person Kann schwer suizid begehen

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BeviBaby  13.02.2022, 17:58
@SangwooSimp

Hier reden wir allerdings von Einzelfällen. Und Einzelfälle rechtfertigen keine Allgemeingültige Regelung.

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Für einen solchen Fall kann ja grundsätzlich erst einmal jeder in einer Patientenverfügung für sich selbst vorsorgen. Also ausschließen, dass man künstlich ernährt wird, dass man mit Maschinen am Leben gehalten wird und und und ....

Das muss man natürlich machen, so lange man noch klar denken kann.

Dann gibt es immer auch die Möglichkeit, wenn man noch klar beieinander ist, Sterbehilfe zu verlangen. Das geht durchaus auch in Deutschland - selbstverständlich gibt es Regeln dafür.

Aber andere Menschen über lebenswertes und lebensunwertes Leben entscheiden zu lassen, kann ganz furchtbare Folgen haben und oft nicht im Sinne des Kranken sein.

Und außerdem wäre eine solche Entscheidung für den, der entscheiden muss, bestimmt ganz ganz schlimm. Ich finde es bei meinen Hunden schon kaum erträglich, wenn ich den TA rufe - bei einem meiner Kinder, meinen Enkeln, meinem Mann, meiner Mama, meinen Geschwistern möchte ich dies nie, nie entscheiden müssen!!

Ja, das Frage ich mich auch. Jeder Mensch sollte doch über sich selbst bestimmen, wenn seine Krankheit nicht mehr heilbar ist und er nur noch mit großen Schmerzen leben muß.

Liebe Grüße von Bienemaus 63