Verständnisfrage zu Teilchenphysik?

4 Antworten

funktionieren zusammen als das, was wir Beobachter als Molekül wahrnehmen und sie erhalten im Verbund miteinander andere Eigenschaften als isoliert

das ist die Definition für "ein einziges Stück Materie".

Auch die kleinsten Teilchen sind ja nicht Stücke Materie, sondern nur ein Satz von Erhaltungsgrößen aus Energie, Impuls, Ladung, Farbladung, Spin. Und sie können alle als Wellen auftreten. Welle und Teilchen sind nur zwei Sichten auf das Gleiche im Sinne der Unschärferelation. Erzwingt man experimentell Ortsschärfe, hat man Teilchen, erzwingt man Impulsschärfe*, hat man Wellen. Anders gesagt: das Absolutquadrat einer Wellenfunktion an einem Ort ist die Wahrscheinlichkeitsdichte, dort ein Teilchen "anzutreffen".

*) der Impuls hängt direkt mit der Wellenlänge zusammen. Wirklich genau kann man die Wellenlänge aber nur bei einem unendlich langen Wellenzug messen - je kürzer der Wellenzug, desto genauer der Ort, desto unschärfer die Wellenlänge und damit der Impuls.


AfDVerbieter 
Beitragsersteller
 20.10.2024, 16:02

Also angenommen, es gibt eine kleinste unteilbare Materienart. Ich meine, zurzeit sind ja Quarks die kleinste Subart, wobei die sich eventuell auch nochmal weiter in zwei verschiedene Dinge teilen lassen.
Aber gehen wir mal davon aus, Quarks bestehen nicht aus verschiedenen Subteilchen. Dann verstehe ich deine Ausführungen so, dass ein Quarks dann trotzdem immer noch kein einzelnes Stück Materie ist, sondern letztlich auch bloß eine Art Grammzahl von Quarks. Richtig verstanden?

hologence  20.10.2024, 16:16
@AfDVerbieter

so ungefähr. Ich empfehle die Beschäftigung mit Quantenfeldtheorie. Ein Feynmandiagramm kann die ganze Illusion von "kleinsten" Teilchen verfliegen lassen wie eine Fata Morgana im Wind.

Wenn wir also von dem Molekül, von der Zelle, von dem Wurm sprechen, dient diese verbale Singularisierung also lediglich einer Vereinfachung, damit man nicht jedes Mal aufs Neue die tausend Subteilchen auflisten und erklären muss.
Sehe ich das richtig?

Trifft das nicht auf viele Dinge in unserem Alltag zu?

Ein Computer ist die Kombination verschiedener Komponenten.

Ein Auto ist die Kombination verschiedener Komponenten.

Ein Mensch ist die Kombination aus Organen, Muskeln, Blutgefäßen, usw.

Sehe ich das richtig?

Mit den gleichen Gedankenschuhen läßt sich ja auch mal in die andere Richtung der Größenskala und der mereologischen Relationskette wandern: in die subatomare Schicht der Begriffsbildung. In welchem Sinne "gibt" es Atome und Nukleonen, wenn sie selbst wieder als Aggregate von Bestandteilen beschreibbar sind?

Welche enttäuschte Erwartung eines "materiell-identitären" Sinnes drückt sich darin aus, es "lediglich" als Vereinfachung zu sehen, wenn wir zusammengesetzten Dingen eigene Begriffe und eigene Existenz zuschreiben? Ergibt die bei diesen Dingen erfahrbare Emergenz neuer Eigenschaften hierfür nicht Sinn genug – noch über die Einfachheit hinaus?


AfDVerbieter 
Beitragsersteller
 20.10.2024, 16:50

Du hast recht. Um mich zu verstehen, muss ich vielleicht den Hintergrund meiner Frage erklären.
Mir geht es nämlich, darum ob du und ich subjektiv empfindende Materie im Gehirn sind oder ob es sich bei einem Ich um den Bewusstseinsprozess o. Ä. selbst handelt.
Und wenn es Moleküle, Nervenzellen und so auch letztlich das Gehirn in einem materiell-identitären Sinne nicht gibt, weil es sich in Wahrheit immer um plurale Materie handelt, dann kann das ich, das ja dem Sinn der Sache nach singulär ist, kein materieller Empfinder sein, sondern muss das Empfinden selbst sein.

Darauf will ich hinaus.