Verhältnis Westdeutschland - Ostdeutschland?
Gegen Armin Laschet gab es kürzlich einen Shitstorm, weil er den Begriff "Zone" für die DDR verwendete, was angeblich Stigmatisierung der Ostbürger sei.
Aber auch im Alltag erlebe ich noch sehr oft Vorurteile gegen die Ostdeutschen. Wir in Fulda sind direkt an der ehemaligen Grenze und die Menschen hier sprechen gar nicht von "DDR", sondern von der "Täterä" oder von "Walhalla". Und wenn ein Fuldaer eine von "drüben" heiratet, wird das immer noch sehr skeptisch gesehen. - Am heutigen Geburtstag meiner Oma sagten meine Verwandten im Hinblick auf den Erfolg der AfD im Osten: "Es sind Ossis, es bleiben Ossis!".
Ich persönlich war einmal an einem Geburtstag in Geisa eingeladen, in der ehemaligen DDR gelegen und ich habe, obwohl nicht weit von uns weg, deutlich einen Mentalitätsunterschied wahrgenommen. Viel weniger christlich geprägt und viel mehr rechts. So war der Geburtstag in Geisa der einzige Geburtstag, auf dem ich je war, wo von Anfang bis Ende nur über den bösen Islam und die bösen Flüchtlinge gesprochen wurde. Mehrere Jugendliche aus Geisa waren sogar Mitglied der AfD.
Wenn ich bei uns in Osthessen an Geburtstagen bin, ist die Mentalität ganz anders. Es wird viel eher über die Kirche als über Politik gesprochen und man ist offener und weit weniger rechts.
Wie seht ihr das alles?
PS. Ich glaube, viele haben die Frage vielleicht falsch verstanden. Ich persönlich wollte doch gar nicht sagen, dass ich etwas "besser" oder "schlechter" finde. Ich habe geschildert, was meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen sind. Und ich wollte von euch wissen, was eure persönlichen Eindrücke sind.
Dass manche von euch regelrecht Gift spritzen und über die Verhältnisse im Westen schimpfen, war doch überhaupt nicht die Frage.
Ich wollte, dass ihr euren Eindruck vom Verhältnis zwischen Westen und Osten schildert. Es ging nicht darum, euren persönlichen Senf zu meiner Familie abzugeben.
10 Antworten
Sogenannte Sovijetzone sagte Adenauer immer in tiefster Missachtung, somit hat sich Laschet dabei schon verbessert.
Wer Kanzler werden will, sollte vorsichtig sein, denn solche Aeusserungen zeigen an wie er tickt und es koennte Wahlstimmen kosten wegen abfaelliger Bemerkungen.
Selbst bei GF wird da angezaehlt, obwohl manche User noch nicht einmal einschaetzen koennen, wenn sie solche Fehlleistungen liegen lassen.
Ich bin nun wahrlich kein Freund von Laschet oder der CDU/CSU,
Ganz offensichtlich wird aber aktuell wirklich der kleinste verbale Fehltritt grundlos aufgeblasen und maßlos verzerrt.
Laschet sagte:
"Wenn Sie von Köln nach Berlin fahren, dann können Sie ab der früheren Zonengrenze ganz schnell fahren."
Daran ist überhaupt nichts verwerflich.
Im Grunde genommen interessiert euch die Kirche mehr als die aktuelle Politik, zu mindestens in deinem Dunstkreis.
Somit liegst du im Mainstream, warum ueber unangenehme Dinge reden, wenn es doch mit Lappalien alles viel einfacher geht?
Eigentlich ein Armutszeugnis in dieser immer noch aufgewuehlten Zeit, denn hier muss Tacheles gesprochen werden und keine frommen Sprueche gehalten.
Also hier im Osten gibt es schon zahlreiche Menschen, die bis heute mit dem Mauerfall nicht klarkommen, ich gehöre nicht dazu.
Wenn ich hier auf die Straße gehe, höre ich schon öfter gehässige Kommentare gegen Ausländer und verherrlichende für die AfD. Die Wahlergebnisse zeigen es.
Es gibt sehr viel weniger Christen im Osten als im Westen. Das hat die DDR so gewollt. In den 80ern musste man bei einem SED-Eintritt sogar die Kirche verlassen.
Dennoch sollte man nicht alle aus dem Osten so ansehen.
Ich bin Katholikin, wähle keine AfD, komme von Anfang an bestens klar mit der Einheit, habe mich nie als Mensch zweiter Klasse gefühlt, und feiere noch heute die Einheit.
Der Osten muss Mal richtig integriert werden, das macht einfach niemand.
Mindestlohn z.b muss im Osten auf Westniveau angehoben werden.