Unberechtigte Diagnosen in Krankenakte? Was dürfen Ärzte? Später Probleme mit Versicherung/Verbeamtung?
Ich habe heute in meine elektronische Patienakte Einsicht genommen, weil ich beabsichtige eine Risikolebensversicherung sowie eine BU abzuschließen für den Fall, dass meine Familie abgesichert ist, wenn mir was zustößt. Außerdem möchte ich später verbeamtet werden.
Ich habe mehrere Diagnosen, von denen mir die Ärzte nie etwas gesagt haben. Bspw. war ich mal beim HNO, weil ich durch eine Grippe einen Stimmverlust hatte, auf einem Ohr nix mehr hörte und einen Knoten im Hals hatte. Er hat mir damals Antibiotikum verschrieben und meinte ich solle wiederkommen, wenn es nicht besser werde. Das habe ich getan und dann hat er mir neben der HNO-Sache noch depressive Verstimmung diagnostiziert sowie Hypochondrische Störung.
Dann war ich mal beim Frauenarzt zur Routineuntersuchung. Er meinte damals es sehe als prima aus und dann sehe ich in meiner Krankenakte, dass er mir ,,Nichtentzündliche Krankheit der Scheide" diagnostiziert hat. Was in aller Welt?!
Vor 4 Jahren war ich in einer missbräuchlichen Beziehung. Um sie verarbeiten zu können, habe ich mir zum allerersten Mal psychologische Hilfe gesucht. Davor hatte ich keine Erfahrung damit, sondern immer nur gehört es sei so schwierig mit Therapieplätzen. Dann habe ich recherchiert und entdeckt, dass man bei der kassenärztlichen Vereinigung schnell einen Ersttermin bekommt. Den habe ich direkt ausgemacht. Dann war ich bei einer Psychologin, die mit mir geredet hat, wie mit einem Kind und mich hat Fragebögen ausfüllen lassen. Ich muss zugeben, dass ich bei diesen etwas übertrieben habe in der Hoffnung auf eine zeitnahe Therapie. Dann kam die Diagnose von ihr ,,schwere rezividierende Depression". Ich war damals aufgrund der Erfahrung aus der missbräuchlichen Beziehung wirklich in absolut keiner guten Verfassung, aber ich habe mich gefragt, in wie weit diese Psychologin überhaupt an 1 Termin (halbe Stunde) so eine harte Diagnose treffen kann. Immerhin gehe ich jeden Tag arbeiten, habe Freunde, meine Hobbies etc. Ich habe sie gefragt, woran sie diese Diagnose festmacht und sie hat mir nur "von oben herab" geantwortet ich solle nicht sie fragen, sondern in den ICD-10 Katalog im Internet schauen. Außerdem habe sie keine Termine frei, ich solle es bei anderen Therapeuten probieren.
Das habe ich dann Wochen später auch gemacht und eine Praxis gefunden mit einer Therapeutin, der ich mich öffnen konnte. Ich habe ihr vom Inhalt der Beziehung erzählt und wie es mir dabei ergangen ist. Am Anfang lief die Therapie gut. Nach 6 Probesitzungen hat sie mir "Anpassungsstörung" diagnostiziert und ich war noch ein paar Mal bei ihr. Irgendwann habe ich gemerkt, dass es mir von Mal zu Mal nach der Therapie schlechter ging, dann habe ich sie abgebrochen und nie wieder therapeutische Hilfe gesucht oder gebraucht.
Mir ist bekannt, dass es Ärzte gibt, die extra bestimmte Diagnosen treffen, um höhere Abrechnungen für sich zu generieren.
Wie kann man gegen sowas vorgehen? Eine Krankenakte wie meine mit mittlerweile diversen psychischen Krankheiten kann wirklich übel für einen sein. Kann man Einträge löschen?Ich möchte nämlich wie oben geschrieben die Versicherungen abschließen und nach meinem Studium verbeamtet werden. Dafür muss man ja zum Amtsarzt.
Was würdet ihr tun?
Danke
6 Antworten
Es ist immer schwierig so etwas wieder aus der Akte raus zu bekommen.
Sicherlich kannst du dich mit deinem Hausarzt in Verbindung setzen und man kann klären ob einige der erwähnten Diagnosen als „geheilt“ gelten.
Allerdings sind solche Versicherungen beim Thema Depression sehr sehr strengt und das wirst du auch mit einer Genesung nicht geändert bekommen. Steht das einmal drin, wird das nicht mehr abgesichert. Die Krankheit ist zu vielschichtig, zu undurchsichtig und hat ne zu hohe Rückfallquote.
Wie kann man gegen sowas vorgehen?
Du besuchst Ärzte und Therapeuten, erzählst denen Räuberpistolen und Unsinn und erwartest, dass jetzt alle auf dein „Ätsch Bätsch - war gar nicht so!“ ihre Diagnosen korrigieren?
Tja, dumm gelaufen. Das wird nicht passieren. Versuche, diese Geschichte deiner Versicherung so zu erklären, wie du sie hier erklärt hast. Vielleicht hast du ja viel, viel, viel Glück und bekommst deine Versicherungen ohne Risikozuschlag.
Einen anderen Rat gibt’s wohl nicht in deinem Fall :-(
Alex
Das Problem ist,die Ärzte haben schon mit der Ärztkammer abgerechnet. Da hilft nur ein Anruf bei diesen Arzt, mit der bitte um Kerrktur. Wird aber keiner machen, weil sie dann anzeigen würden, dass die falsch abrechnen. Da hilft nur der Anwalt tatsächlich
Ich würde mich nach einem Fachanwalt für Sozialrecht umschauen und darauf achten, dass dieser auf Sowas spezialisiert ist bzw. Erfahrung hat.
Das kriegst du nicht mehr raus aus deiner Krankengeschichte. Da hast du aber auch zum großen Teil selbst zu beigetragen. PKV wird schwierig und wenn, dann nur mit entsprechenden Ausschlüssen und Risikozuschlag möglich sein. Verbeamtung ist auch eher fraglich.
der berechnet dann 6 Stunden à 300 Euro und erreicht eh nichts. So teuer ist kein Risikozuschlag.