Umgang mit Familie in der Schule?
Wir haben da so ein Zeitzeugenprojekt, bei dem wir Familienangehörige zu einem Ereignis in der Vergangenheit befragen müssen. Nun wissen viele von euch, dass ältere Menschen nicht unbedingt immer faktengetreu und oftmals zu gerne nostalgisch an gewisse Ereignisse zurückdenken.
Nachdem ich ein älteres Familienmitglied meinerseits befragt habe muss ich nun sagen, dass es mir unangenehm erscheint eine solche Arbeit abzugeben.
Es würde ein schlechtes Licht auf meine Familie werfen, die ohnehin nicht allzu bekannt für meine Lehrerin ist. Sie hat dementsprechend noch keinen Eindruck meiner Familie und der erste Eindruck zählt bekanntlich. Ich könnte die aufgenommene Audio bearbeiten, wobei die Mindestzeit nicht erfüllt werden würde.
Wie würdet ihr vorgehen ?
wo ist dein Problem dabei? Schämst du dich für etwas oder ist etwas peinlich?
Bleib lieber bei der Wahrheit.
Es ist mir insofern peinlich, da ich mein Familienmitglied mit einer solchen Aktion bloßstelle, da dieses unbeabsichtigt und vom Hören ausgehend Falschinformationen aufzählte
2 Antworten
Lehrer können da als heftig sein, mir wurde aus meiner Familie von einigen Lehrern auch ein Strick gedreht - ich war einerseits "der Ausländer" und andererseits, was noch schlimmer schien, einer aus einer "Ausländerfamilie", die Geld hatte und Bildung - das wurde mir in der Realschule menschlich beinahe zum Verhängnis, ohne ins Detail gehen zu wollen; ich weiß, was du meinst.
Andererseits kann eine Arbeit nicht schlecht benotet werden, wenn sie an sich die Anforderungen erfüllt - und zum Thema Geschichte ist ein subjektiver und lebhafter Bericht immer seltener werdender Zeitzeugen meiner Ansicht nach spannender und authentischer als faktenbasierte, aber banale Worthülsen, die man in jedem Bertelsmann Lexikon und in jedem Brockhaus nachschlagen kann.
Ich habe es andererseits mal fertiggebracht, eine frei erfundene Arbeit mit einem angeblichen Zeitzeugen zum Thema Zweiter Weltkrieg abzuliefern, die dann auch noch sehr gut bewertet wurde - und keine Rückschlüsse auf die Familie zugelassen hat; ich wollte weitere Demütigungen vermeiden. Man muss schauen, was man macht.
Verstehe, danke fürs Teilen und ich versuche dann mal richtig zu handeln. Das "Problem" der nichtdeutschen Familie muss ich auch immer mal wieder zu spüren bekommen, deshalb kann ich dich gut nachvollziehen
Vielleicht könntest du eine neue Aufnahme mit einem anderen Familienmitglied machen. Selbst wenn diese noch nicht sehr alt ist. Nicht jede Familie hat noch alte Mitglieder, deshalb müsste die Befragung ja auch bei etwas jüngeren gemacht können Oder sehe ich das falsch?
Ich weiß nicht genau, was du machen musst, doch egal was die Schule wissen will, ich würde nichts abgeben, was deine Familie ins schlechte Licht setzt. Solche Dinge geht die Schule nichts an, denn das ist eure Privatsphäre.
Lasse dir eine Geschichte erzählen, die der Wahrheit entspricht aber nicht bis ins kleinste Detail beschrieben wird und niemand schaden zufügen kann.