Tötet ein Polizeibeamter oder Jäger ein bei einem Wildunfall angefahrenes Reh oder Wildschwein am Nesten mit einem aufgesetzten Kopfschuß?
Oder gibt es eine bessere Möglichkeit?
9 Antworten
Kein Polizist geht an ein verletztes Wildschwein so nah heran, dass er einen aufgesetzten Schuss anbringen kann. Auch fehlt einem Polizisten, der nicht auch Jäger ist, schlicht die Kenntnis, wo ein solcher Schuss erfolgreich ist. Ein Jäger würde das auch nicht mit einer Kurzwaffe machen- zu gefährlich.
Danke für die Ergänzung. Aber gerade bei verletzten Wildschweinen begibt sich der Polizist in Lebensgefahr mit seiner Kurzwaffe.
Das stimmt. Daher wird hier wenn dann die MP aus der Entfernung eingesetzt. Sollte eine Eigengefährdung bestehen, begibt man sich natürlich nicht in diese.
lg
Wenn kein Jagdpächter zu erreichen ist (und das ist nachts in der Regel der Fall), erschiessen die Kollegen das Tier.
Töten von Tieren war auch ein Teilabschnitt bei uns in der Ausbildung.
Wir sind somit geschult verletzte Tiere am Boden ohne großartige Schmerzen zu töten. Ist das Tier jedoch weggelaufen und läuft an sich noch herum, überlassen wir das so oder so dem Jagdpächter. Dann eben am nächsten Tag.
Wohin man beim jeweiligen Tier schiesst und welche Waffe man verwendet, wird gelehrt.
lg
Tötet ein Polizeibeamter oder Jäger ein bei einem Wildunfall angefahrenes Reh oder Wildschwein am Besten mit einem aufgesetzten Kopfschuß?
Nein.
Oder gibt es eine bessere Möglichkeit?
Ja.
Die längere Version:
Die Polizei versucht es das Ganze komplett zu vermeiden. Weil jeder Schußwaffeneinsatz im Dienst jede Menge Papierkram und Fragen nach sich zieht. Die rufen also (zumindest bei uns in der Region) den dort in dem betreffenden Revier zuständigen Jäger dazu und machen da selber am Wild gar nichts. Dazu haben sie eine Telefonliste der betreffenden Jäger.
Der Jäger benutzt dort (wenn er so dicht an das Wild heran kann wie Du es bei einem "aufgesetzten Schuss" unterstellst) die kalte Waffe, also ein entsprechendes Messer. Um Gefährdung der Umstehenden durch Schusswaffeneinsatz zu vermeiden. Das ist bei einem Reh oft möglich, wenn man weiss was man tut und wie man das Wild angeht.
Aber bei einem verletzten Wildschwein gehört sehr viel Erfahrung und Mut dazu das so anzugehen. Da wird eher aus der Distanz mit dem Gewehr geschossen.
Und sollte geschossen werden, dann in der Regel auf die Kammer (Oberkörper, Herzregion), da die eine viel größere Zielfläche bietet und der Kopf in der Regel auch viel weniger still hält als der Körper.
Also bei uns ist das Töten von Tieren sogar ein Bestandteil der Ausbildung, wird gelehrt und in der Praxis angewandt.
Ich persönlich arbeite auf einem Stadtrevier, aber meine Kollegen von den Landrevieren erschiessen zu manchen Jahreszeiten immer wieder Rehe, Dachse, Füchse etc.
Ein Wildschwein weiß ich selbst nicht genau, wird aber auch gelehrt.
In der Regel ist nachts nämlich kein Jagdpächter zu erreichen. Zumindest bei uns im Umkreis.
lg
OK, interessant.
Das es für den Notfall gelehrt wird, davon gehe ich aus.
Offensichtlich sind unterschiedliche Regionen in der Praxis unterschiedlich "pingelig" was den Einsatz der Schusswaffe durch Beamte am Wild angeht.
Bei uns ist es in der Regel so wie ich es oben geschildert habe. Aber wir werden in der Regel auch von der Polizei telefonisch erreicht.
Ja, die Regeln sind ja wachsweich und überall unterschiedlich.
Neue Munition nach einem solchen SWG zu erhalten, ist bei uns gar kein Problem und dauert auch nicht lange. Ist ein einziges Formular.
Aber wahrscheinlich ist das in anderen Bundesländern einfach anders geregelt und diese Kompetenz liegt überhaupt nicht bei der Polizei.
Die Lehre bezüglich dem töten von Tieren bezieht sich in dem Fall bei uns tatsächlich auf verletzte Tiere nach Unfällen etc. Wie hier also vorgegangen werden soll.
Aber ja, ich wäre auch froh, wenn jeder Zeit ein Jäger zu erreichen wäre. Leider ist das bei uns kein Standard.
lg
Bei uns sind es auch die Jäger die dem Unfallfahrer die Wildschadensmeldung für die Versicherung ausstellen, damit er einen bleg hat das der Schaden durch Wild verursacht wurde.
Grundsätzlich wird der Jäger dazu an den Ort des Geschehens bestellt.
Auf dem Schießstand wird aber auch ein Kopfschuss auf einen Wildschweinkopf geübt, allerdings mit der MP5, weil die den nötigen Bumms hat.
Auf dem Schießstand wird aber auch ein Kopfschuss auf einen Wildschweinkopf geübt, allerdings mit der MP5, weil die den nötigen Bumms hat.
Die benutzt die selbe Munition wir die Dienstpistole (beides 9mm Luger Pistolenmunition). In sofern ist der "Bumms" annähernd gleich.
Zum Vergleich: Die hat typischerweise bei 400-500 Joule Mündungsenergie. Jäger benutzen (neben anderen Geschossen die mehr Schaden anrichten) Munition mit mehr als 2000 Joule Mündungsenergie auf Schalenwild wie Wildschweine.
Da geht es wohl eher um die genauere Treffsicherheit und die Möglichkeit schneller mehrere Schuss direkt nach einander abzugeben bevor das Wildschwein ggf. unter Adrenalin "hochdreht" und den Schützen angreift.
So wurde wohl auch mit Massa verfahren, dem Gorillamännchen im Krefelder Zoo nach dem Brand im Affenhaus... die einzige Möglichkeit, ihn zu erlösen...
Also wenn das Reh oder das wild eher gesagt total verletzt ist und nicht weiter leben kann wird schneller Prozess mit Ner Kugel in den Kopf gemacht
In BaWü ist das töten von Tieren schon länger Teil der Ausbildung.
Somit werden Tiere von uns in den Nächten regelmäßig erschossen.
Wildschwein habe ich persönlich noch nicht mitbekommen, aber schon dutzendfach Rehe, Dachse, Füchse etc.
Aber auch das töten von Wildschweinen wird gelehrt.