Therapie bei psychotischen Elternteil?

6 Antworten

Hi. Gut, dass Du um Hilfe bittest. Mjutu und ThoamsRichter haben sehr gute Antworten gegeben. Bitte wende dich jetzt an Fachleute.

Ich kopiere Dir hier eine Liste mit Beratungstellen rein, damit Du professionell beraten wirst. Bitte bedenke, die Liste ist für alle möglichen Situationen, bitte ignoriere dann die Teile, die für dich nicht passen. Die Beratungsstellen sind sicher interessant für dich, wenn Du dich austauschen willst.

Kontakte für Hilfe im gesamten deutschsprachigen Raum www.krisenchat.de Neben den Telefonseelsorge und Krisendiensten eine gute Anlaufstelle, weil der Chat immer erreichbar ist.

24 Std über WhatsApp und SMS erreichbar. Psychologen für alle unter 24, international erreichbar.

Eine größere Auswahl nach Ländern für D, Ch und Österr. etwas weiter unten

Du kannst den Vertrauenslehrer und oder den Schulsozialarbeiter um Hilfe bitten!

Es gibt an vielen Orten Krisendienste, die stehen im Internet. Kontakt per Telefon, E-Mail oder auch direkt in einer Beratung.

Die örtliche Caritas bietet fortlaufende Gespräche und oder Emailberatung an. Hier gibt es feste Ansprechpartner, dauerhaft. Such danach im Internet.

Angebote ungestört kontaktieren

   • Per Chat oder Mail, man kann bei z.B. der Seelsorge Termine vereinbaren zum Chat. Jugendnotmail bietet sich auch an

   • Nachts oder generell, wenn man allein im Zimmer ist.

   • Wenn die Eltern arbeiten sind, einkaufen fahren, oder spazieren gehen.

   • Wenn man einen Spaziergang macht, z.B. im Park oder einfach auf der Straße.

Wichtiger Hinweis: Probleme mit dem Jugendamt? Es gibt Ombudsstellen, die vermitteln zwischen Dir und dem Amt.

D E U T S C H L A N D

Hier ist eine kleine Auswahl, im Familienportal gibt es eine große Überischt (https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/krise-und-konflikt/hilfe-kinder-jugendliche-notlagen)

Bei Gewalt: www.hilftelefon.de www.maennerhilfetelefon.de Auch bei Psychoterror!

Vielleicht möchtest Du mit Fachleuten chatten? www.onlinesocialworker.de

S C H W E I Z

Hier eine weitere Übersicht: www.psyche-schweiz.ch Und: https://beratungsstellen.147.ch/

Ö S T E R R E I C H

Weitere Hilfsangebote

I N T E R N A T I O N A LAllgemeine Hinweise

Auch Sozialarbeiter und Psychologen sind Menschen, manchmal passt es nicht. Dann versuch es später noch mal wenn jemand anderes da ist oder wähle ein anderes Angebot. Lass dich nicht entmutigen von „doofen Reaktionen“

   • Bei akuter Gewalt: Polizei anrufen! Falls das nicht geht, blaue Flecken, Schwellungen, Verletzungen von einem Arzt oder im Krankenhaus dokumentieren lassen, die archivieren das, auch wenn man erst später eine Anzeige macht, sind das Beweise. ... Sprich mit dem Vertrauenslehrer, um ins Krankenhaus zu dürfen während der Schulzeit, falls Du sonst keine Chance hast, zur Klinik zu gehen!

   • Ausserhalb der Öffnungszeiten des Jugendamtes kannst Du zum Kinder- und Jugendnotdienst, auch am Wochenende! Vorher anrufen dort und alles besprechen. Bitte fahr dorthin, die holen dich nicht ab. Wenn es zu Hause eskaliert, fährt dich die Polizei! Du kannst dich auch hierhin wenden: https://sofahopper.de/

   • Du kannst auch den Kinderschutzbund https://www.dksb.de/de/artikel/detail/anlaufstellen-fuer-eltern-kinder-und-jugendliche-in-konflikt-und-krisensituationen/ ) anrufen oder anschreiben, anonym, die helfen auch weiter! Gilt für Kinder, Jugendliche und Eltern.

   • Bei Gewalt (Schläge, Schubsen, Kneifen), chaotischen und toxischen Familienverhältnissen kann man das Jugendamt anrufen oder anschreiben per E-Mail, auch anonym. Da kannst Du dich erkundigen, was die anbieten, beispielsweise betreute Wohngruppen, Familientherapie. Bei Kontakt mit dem Amt ist gut Unterstützung zu haben mit Menschen, die sich auskennen. Z.B. Kinderschutzbund, Vertrauenslehrer.

Von Experte nochnefrage bestätigt

Eine Therapie wäre für dich, deine Schwestern und deinen Vater wirklich dringend zu empfehlen. Die Belastung ist enorm und das kann man als Angehöriger kaum wegstecken.

Haben die Ärzte, die deine Mutter behandeln, das noch nicht von sich aus angeboten? Das wäre eigentlich der Standard heutzutage. Ihr könnt aber auch einfach selbst danach suchen, auch du alleine zur Not.

wie frage ich meinen Vater

"Papa, ich brauche Hilfe von einem Profi. Am besten noch heute. Ich halte das nicht aus."

sollte meine Mutter Zwangs eingewiesen werden?

Das ist keine Option, solange sie niemand anderem schadet und keine aktiven Selbstmordversuche unternimmt. Sinnvoll wäre es, sie würde einer Einweisung zustimmen, denn sie spürt sicherlich selbst, dass nicht mehr in Ordnung ist.

Eine Psychose ist eine Erkrankung. Als Kind ist es grauenerregend, das mitanzusehen. Man kann so wenig helfen und der Elternteil, der eigentlich für dich da sein sollte, kann sich kaum selbst am Leben erhalten. Das hat sich deine Mutter nicht ausgesucht, aber es ist so schwer das zu fühlen, weil man mit einer Psychose äußerlich so normal aussieht.

Neben dem Betroffenen leidet die gesamte Familie und therapeutische Unterstützung würde euch allen helfen - und damit indirekt auch deiner Mutter. Wenn sie wieder gesund wird, wird es sie sehr freuen, wenn ihr alle so wenig Schäden wie möglich davon getragen habt.

PS. Das Internet, auch GuteFrage, wimmelt von Idioten. Genaue Daten zu Lebensalter und -Umständen führen immer wieder du ekligen Reaktionen, darum halten sich viele Leute damit ausgesprochen zurück. Hier gibt es Leute, die nur deinen Vornamen und das Lebensalter sehen und gleich völlig unangemessen austicken. Bitte sei da vorsichtig. Wenn jemand spinnt, melde ihn direkt beim Support.


Lizzykohl 
Beitragsersteller
 01.06.2025, 16:48

Danke für den Rat, mein Vater hat versucht mit der Psychologin meiner Mutter alleine zu sprechen, doch diese meinte er dürfte das nicht, also kann er nur E-Mails schreiben.

mjutu  01.06.2025, 16:57
@Lizzykohl

Okay. Das klingt seltsam. Gerade Emails sind ja nicht geschützt, denn sie gehen in Klartext durch das Internet. Vielleicht hat deine Mutter den Wunsch geäußert, dass ihre Psychologin niemandem etwas erzählt. Dem darf die Psychologin natürlich nachkommen, auch wenn deine Mutter zur Zeit vielleicht nicht so klar beim Entscheiden ist. Ihre Psychologin hat die Aufgabe nur für deine Mutter da zu sein, selbst wenn das auf Kosten der Familie gehen würde. Das klingt zwar brutal, aber es geht im Endeffekt darum ihr Leben zu retten.

Wenn die behandelnde Psychologin euch nicht weiterhelfen kann, könnt ihr jemand anderen suchen. Einerseits braucht eure gesamte Familie Hilfe, aber auch du konkret alleine. Auch wenn deine Mutter zur Zeit das Hauptproblem ist, kann man mit 13 ja auch zusätzliche Schwierigkeiten mit dem Vater haben. Darum wäre eine Einzeltherapie für dich bestimmt sinnvoll und hilfreich. Eine Familientherapie kann das ergänzen.

Auf jeden Fall klingt es gut und wichtig, wenn du nach einer Unterstützung für dich suchst. Dein Vater sollte das dringend unterstützen.

Lizzykohl 
Beitragsersteller
 01.06.2025, 19:32
@mjutu

Danke ich rede mal mit meinem Vater und gucke auch nochmal selber nach Therapie Plätzen.

Hey Viktoria,

ja... schwierige Situation. Den Angehörigen geht es oft genauso mies wie den Betroffenen, weil sie mit den Auswirkungen direkt konfrontiert sind.

Wenn deine Mutter bereits Medikamente bekommt, hat sie ja offensichtlich einen Arzt, der sie behandelt. Mit diesem Arzt könnt ihr beide offen über eure Bedenken und Erfahrungen im Alltag sprechen, jedes Detail kann manchmal dafür sorgen, dass deiner Mutter die Hilfe zuteil wird, die sie braucht.

Suizidandrohungen sind in einer akuten Krankheitsphase immer ernst zu nehmen und das gehört sich auch ihrem behandelnden Arzt mitgeteilt. Bei drohender Gefahr steht es euch beiden jederzeit frei, den Rettungsdienst zu alarmieren, der deine Mutter dann wahrscheinlich in eine Klinik bringen wird. Vielleicht lässt sie sich ja sogar auch freiwillig dann dort hin fahren, psychische Erkrankungen kosten den Betroffenen oft richtig viel Kraft. Viele Betroffene lehnen einen Aufenthalt in der Klinik aufgrund oft Vorurteilen oder Ängsten ab - notgedrungen nehmen sie die Hilfe aber dann doch meistens an. Im Grunde sind sie ja auch froh, wenn man die Erkrankung unter Kontrolle bringen kann und leiden auch arg darunter, ihre Familie mit leiden zu sehen.

Stell dir vor du hättest eine psychische Erkrankung, der du völlig ausgeliefert bist und siehst Menschen, die du liebst, jeden Tag in tiefer Sorge um dich. Schrecklich!

Eine Therapie für euch beide ist hierzulande nicht so einfach. Oft gibt es dafür Wartelisten von 6-12 Monaten. Es gibt aber andere Alternativen - z.B. Angehörigengruppen für Angehörige einer psychisch kranken Person. Die sozialpsychiatrischen Dienste bieten oft auch relativ schnell stützende Gespräche an, wenn ihr euch dort meldet mit der Bitte um ein Gespräch. Die lokalen und bundesweiten Krisendienste sind für euch telefonisch und manchmal auch persönlich mit einem mobilen Team da. Ein mobiles Team kann auch gut dabei helfen deine Mutter vielleicht doch zu überzeugen, sich stationär behandeln zu lassen - möglich, oder mit euch gemeinsam zu besprechen, was ihr tun könnt.

Ebenso ist 24/7 die Telefonseelsorge da. Auch Nachts und an Feiertagen. Bei Gesprächsbedarf könnt ihr wirklich jederzeit anrufen. Sowohl du, als auch dein Vater.

Viel Kraft euch!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Mitarbeiter im Krisendienst Bayern (mobiler Notdienst)

Lizzykohl 
Beitragsersteller
 01.06.2025, 16:58

Dankeschön für den Rat ich gucke mir das nochmal genauer an danke.

Hey du!

Um deine Mama wird sich sicher gekümmert. Kannst du dich in der Schule jemandem anvertrauen, einem Schulsozialarbeiter vielleicht oder einem Vertrauenslehrer?

Die Situation ist sicher für euch alle sehr belastend -und ich persönlich denke, eine Therapie für dich alleine, und/oder eine Familientherapie könnte sehr hilfreich sein.

Trau dich deinen Vater anzusprechen, nicht nur weil die Schule drunter leidet. Du bist sein Kind und er ist egal was mit deiner Mama ist, verantwortlich für dich und dein Wohlergehen.

Wenn er dich nicht unterstützen kann, warum auch immer, dann sprich mit einer Vertrauensperson darüber. Du kannst dir bestimmt auch Rat bei der Telefonseelsorge holen.

Wenn deine Mutter therapeutisch durch eine Klinik betreut wird könnt ihr als Familie nach einer Angehörigengruppe fragen. Solche Gruppen gibt es auch für die Kinder der Erkrankten.

Wenn du allerdings das Gefühl hast, dass dich die Situation mit deiner Mutter zu stark belastet, kannst du auch für dich eine Psychotherapie in Anspruch nehmen. Diese sollte von der Kasse übernommen werden.