teures Kameraobjektiv sinnvoll?
Hallo zusammen,
ich bin seit einiger Zeit stolze Besitzerin einer Canon EOS RP und bin noch auf der Suche nach einem Allround-Zoom Objektiv.
Jetzt bin ich auf das Canon RF 70-200 mm F4L IS USM gestoßen, dass den von mir gewünschten Brennweitenbereich abdeckt und auch gute Kritiken bekommen hat.
Die Frage, die sich mir jetzt aber stellt, ist, ob so ein gutes und teures Objektiv (immerhin 1.300 EUR) überhaupt für meine Kamera geeignet ist und da sein volles Potential ausschöpfen kann?
Am Ende macht es ja auch keinen Sinn, Sportfelgen auf einen Opel Corsa zu schnallen.
Und ja, ich bin mir bewusst, dass ein teures Objektiv nicht automatisch gute Fotos macht, aber ich würde mich schon als gute und ambitionierte Hobbyfotografin bezeichnen.
Falls das nicht geeignet ist, kann mir bitte jemand ein paar Tipps für Alternativen geben?
Aktuell besitze ich diverse Festbrennweiten (85mm, 16mm, 50mm) und ein Zoomobjektiv (24-50mm), so dass das gewünschte Zoomobjektiv schon eine Brennweite ab 50mm haben sollte.
Vielen Dank vorab.
8 Antworten
Am Ende macht es ja auch keinen Sinn, Sportfelgen auf einen Opel Corsa zu schnallen.
Schlechtes Beispiel. Eine leichte Alufelge bringt auch für einen Corsa bessere Fahreigenschaften und weniger Benzinverbrauch. Auch teurere Reifen machen auf einem günstigen Auto Sinn, sie haben bessere Haftung auf der Straße.
Die Kamera ist weniger wichtig für das fertige Bild, wie die Optik. Allerdings muss man nicht unbedingt das neuste vom neuen holen. Ich denke mal dass du dir die RP geholt hast, war ja in erster Linie eine finanzielle Entscheidung. Es würde daher eher Sinn machen, dir günstigere EF-Objektive zu adaptieren.
Das selbe Objektiv für EF findest du schon unter 1000€ bei Wiederverkäufern mit 1 Jahr Garantie:
Gebraucht Canon EF 70-200mm f/4 L IS II USM | MPB
Wenn es nicht unbedingt ein Objektiv der Luxusklasse L sein muss, tut es auch das 70-300mm IS II USM, das ein gutes Stück günstiger ist und keine wahnsinnig schlechtere Lichtstärke hat:
Canon EF 70-300mm 4.0-5.6 IS II USM schwarz ab € 569,00 (2025) | Preisvergleich Geizhals Deutschland
Adapter bekommst du für 50€:
https://www.amazon.de/CONCEPT-Adapter-Metall-Autofokus%EF%BC%8Cmit-Schutzh%C3%BClle/dp/B0CG5PGSQ5
Ja, das EF 70-200 ist etwas größer, aber dafür hat es einen internen Zoom, der keinen Staub reinlässt. Bei Zooms die beim Zoomen ein- und ausfahren wird beim Einfahren unter Umständen Staub ins Gehäuse transportiert.
Das RF fährt beim vollen Zoom auf ca. 17,5cm aus und ist damit genauso groß wie das EF. Das 70-300mm IS II fährt auf ungefähr 22cm aus. Vom Gewicht her, hat das RF am wenigsten mit 695gr, das 70-300 mit Adapter wiegt 820gr, aber die 125gr Unterschied fallen nicht großartig auf, besonders in Anbetracht, dass es 100mm mehr zoomt.
Eine gute Kamera bringt auch nichts ohne gute Optik.
Wenn du was günstigeres willst kannst du dich bei Drittmarken umschauen, z.B. Tamron.
Ich fotografiere mit Sony und da sind die Optiken auch nicht preiswert, deshalb decke ich mit einem 24-70 und 70-200 alles ab. Einmal investiert und ich brauch eigentlich nichts anderes.
Leider wird halt nur ein EF Bajonett Objektiv nicht an einen RF Bajonett Body passen.
Bedingt schon, denn es gibt RF-Adapter. Hab selbst einen und nutze zwei EF-Objektive an RF-Mount... Nur ältere Fremdobjektive können ggf Probleme machen. Tamron und Sigma haben Listen, welche so funktionieren, welche ein Firmwareupdate benötigen, oder gar nicht funktionieren...
Objektive mit EF (EF-S auch) sind kein Problem, denn der Adapter sorgt nur dafür, dass das Auflagemaß entsprechend passend auf das des EF Mount vergrößert wird. Die Kontakte Body - Objektiv sind nativ durchgeschleift. Wenn ein Objektiv damit nicht funktionieren würde, hat das mit einem Adapter nichts zu tun.
Eine optische Verschlechterung kann auch nicht eintreten.
Warum erzählst du mir das? Ich habe gar nichts von Adaptern erzählt, und diese Möglichkeit auch bewusst außer Acht gelassen.
Denn warum sollte man jemanden der bereit ist über 1.300 € für ein Objektiv auszugeben irgendeine Adapter-Lösung anbieten, selbst wenn diese gut funktioniert, das zum Bajonett passende Objektiv immer besser funktioniert?
Adapter-Lösungen empfehle ich immer Menschen, die nicht viel Geld haben, aber trotzdem möglichst viel aus ihrem Budget herausholen wollen.
So wie ich, der an seiner E-Mount Sony auch Canon EF adaptiert.
Aber wäre ich Krösus, würde ich mir auch ALLE fetten Sony und Sigma-Objektive gönnen.
Adapter-Lösungen empfehle ich immer Menschen, die nicht viel Geld haben, aber trotzdem möglichst viel aus ihrem Budget herausholen wollen.
IMHO eine sehr schlechte Empfehlung, die auf mich ein wenig überheblich wirkt. Sie sind auch dann sinnvoll, wenn man seine alten und noch sehr guten Objektive weiter am R Mount betreiben möchte oder es noch kein R Pendant zum eigenen Objektivpark gibt. So what?
Ich bin hier raus.
die auf mich ein wenig überheblich wirkt
Es wirkt überheblich, wenn ich mich selber noch als jemand nenne, der NICHT Krösus ist? Na das war wohl nichts. Wärst am Besten erst gar nicht reingekommen! 🙄
deshalb decke ich mit einem 24-70 und 70-200 alles ab
Jepp und deshalb war der Gedanke, das Geld in ein einziges aber sehr gutes Objektiv zu stecken.
Danke für deine Antwort.
Genau genommen schöpft man nie das volle Potenzial aus. Sonst müsste man immer die perfekte Einstellung haben, was in der Praxis ja Unsinn ist.
Ansonsten ist weder die Kamera, noch das Objektiv "wichtiger". Es ist vielmehr als Zusammenspiel zu betrachten. Ist eigentlich ja auch logisch.
- Bildqualität kommt vom Objektiv und Sensor. Wenn das Objektiv mehr liefert als der Sensor aufzeichnen kann limitiert dich die Kamera. Oder andersrum.
- AF kommt vom Objektiv und Body
- usw
Kurz gesagt ein hochwertiges Objektiv mit hoher Auflösung, schnellen AF usw. an einem Schrottsensor / Body, der nicht die Details aufzeichnet, bei ISO 800 merklich rauscht und lahm ist, ist nicht verhältnismäßig. Ein hochwertiger Sensor / Body mit einer Schrottlinse ebenso nicht.
Nun kannst du dir ja die entsprechenden Daten vom Objektiv und Kamerabody raussuchen und schauen, ob es sinnvoll ist.
Danke für die Antwort. Ich denke, dass der Kamerabody das bringt.
Das Objektiv ist immer wichtiger als der Body, weshalb zumindest im Thema Fotografie dein Felgenvergleich hinkt.
Insofern kannst du das Objektiv natürlich mit deiner Kamera verwenden.
Letztendlich kommt es für "gute Bilder" aber immer auf den Fotografen an.
Dann kommt die Bildbearbeitung, und erst zum Schluss dann die Technik.
Am Ende macht es ja auch keinen Sinn, Sportfelgen auf einen Opel Corsa zu schnallen.
Der Vergleich hinkt gewaltig, denn die Seele des Body ist der Sensor, der sich nicht so sehr von Modell zu Modell unterscheidet oder manchmal auch gar nicht, der Rest ist mehr oder weniger nützliches Beiwerk. Ein gutes Objektiv an einer alten EOS 200D ist auch nicht zu verachten und den Bildern merkst du es nicht an, aus welcher Kamera sie kommen. Auch wenn das gerne geglaubt wird. Hast du eine schlechte Scherbe, dann wird dir das sehr schnell bewusst werden.
ich bin mir bewusst, dass ein teures Objektiv nicht automatisch gute Fotos macht
Völlig richtig, aber ein gutes Objektiv sorgt prinzipiell für mehr Schärfe unabhängig vom Body und es gibt deutlich weniger optische Abbildungsfehler.
Hier heißt es immer gerne: "Date deinen Body, aber heirate dein Objektiv." ;-)
Hier heißt es immer gerne: "Date deinen Body, aber heirate dein Objektiv." ;-)
Toller Spruch :D Merke ich mir. Danke für deine tolle Antwort.
Danke für die Info. Tatsächlich bin ich von Sony auf Canon umgestiegen und hab das alte - überschaubare - Equipment meiner Schwester gespendet ;-)
Tatsächlich habe ich auch schon mit dem Gedanken gespielt, EF-Objektive mit Adapter zu verwenden, aber wenn ich schon eine RF-Kamera hab, wollte ich eigentlich auch passende Objektive dazu haben.
Das EF-Modell der 70-200 ist auch größer, als die RF-Variante. Zumindest hab ich das so in Erinnerung.
Aber danke für den Hinweis mit der Canon EF 70-300. Das ist preislich extrem attraktiv. Die Lichtstärke passt auch. Das Objektiv wäre eh nur für Tier- oder Sportfotografie, also draußen.