Stromausfall durch Multimeter - Defekt?
Hallo, ich habe mir einen Multimeter gekauft und heute angekommen, also direkt mal testen. Habe ich mal ein paar Batterien die Spannung überprüft, einige Widerstände und schließlich mal die Spannung und die Frequenz des Hausnetzes. Soweit so gut.
Danach bin ich auf die Toilette und plötzlich wurde es dunkel. Ich also raus, mein Bruder hat den Multimeter auf 10A gestellt (dieser ist mit einer Keramik Sicherung gesichert 10A - 380V) und dann in die Steckdose damit... -.-
Jetzt ist die Spitze der COM-Spitze etwas angesängt, sie war leicht verkohlt, ich habe es mit einem Tuch geputzt und zum Vorschein kam eben die etwas leicht deformierte Spitze, sie leuchtet nun Messingfarben. Da muss also schon ordentlich was an Strom geflossen sein, damit die Messspitze direkt etwas schmilzt.
Naja, lange Rede kurzer Sinn: Kann ich erwarten, dass mein Multimeter jetzt kaputt ist? Oder die Messspitze(n)? Ich habe mich danach nicht mehr an die Steckdose getraut, aber Batterien werden noch "korrekt" angezeigt, sofern man nun der Anzeige glauben kann.
PS: Das Multimeter ist nun weggesperrt, der Fehler passiert so sicher nicht nochmal. Gott sei Dank ist das Ding gut isoliert
PPS: Die Sicherung vom Hausnetz ging problemlos wieder rein. Da erwarte ich keine Probleme, werde aber den 3-Fach Verteiler nochmals überprüfen, ggf. ersetzen.
9 Antworten
Da wird ein sehr hoher Strom geflossen sein bei dem Kurzschluss der weit über die 10 Ampere Absicherung hinausging und der Lichtbogen hat da Metall verdampft an den Meßspitzen .
Mit der Strommessung 10A eine Spannung gemessen das gibt immer Kurzschluß
da im Meßgerät nur ein Shunt drin ist der bei Strom eigentlich nur als Meßwiderstand dient bei den eine Spannung abfällt diese dann als der Strom angezeigt wird .
Der durch den Shunt fließende Strom wird nach dem ohmschen Gesetz berechnet: Beträgt der Spannungsabfall über einen 10-mΩ-Shunt 200 mV, so fließt ein Strom von 20 A.
Ein Shunt ist ein niederohmiger elektrischer Widerstand, der zur Messung der elektrischen Stromstärke verwendet wird (Messwiderstand).
Der Strom, der durch einen Shunt fließt, verursacht einen zu seiner Stärke proportionalen Spannungsabfall, der gemessen wird.
Du solltest mal sicherheitshalber deinen Bruder darüber aufklären, mit welchen wählbaren Messeinstellungen am Multimeter er was und wie messen kann.
Sonst könnte er noch auf die Idee kommen, mit angewähltem Ohm-Messbereich an der Steckdose den Innenwiderstand der Hausstrom-Anlage zu messen.
Wenn das passieren würde, kannst dein Multimeter entsorgen.
Nenn mal bitte den TYP des Messgerätes (Hersteller/Bezeichnung)...
Im Regelfall hält ein gutes Messgerät solche Kurzschlüsse aus, da Herstellerseitig eine Sicherung verbaut ist, die schnell genug abschaltet. Jedoch sind nicht alle Messgeräte für direkte Messung an Steckdosen zugelassen, da sie die notwendige Kurzschlussfestigkeit nicht haben. Je nach Installation und Entfernung zur Trafostation sind die Kurzschlußströme um die 250A über 1000A (Bei uns in der Hauptverteilung 1,2kA und an den Steckdosen noch um die 600-700A). Da kann also unter Umständen die A-Messstufe defekt sein. Der Steckdose wird nicht viel passiert sein, und die krumme/angeschmorte Messspitze ist auch nicht so tragisch, solange die Isolierung der gleichen noch in Ordnung ist...
Ach Messgerät ist nichts besonderes, nur für den Hobbybereich:
https://www.amazon.de/gp/product/B07556X65L/ref=oh_aui_detailpage_o00_s01?ie=UTF8&psc=1
Und ja, die Isolierung ist vollkommen intakt.
Weiß gerade nicht so genau, was ich für den Preis davon halten soll. Erkläre auch gerne warum... Das Messgerät macht ansich einen soliden Eindruck. Auch die Beschriftungen (CAT IV 600V) ist eigendlich sehr gut. Die Messleitungen sehen ebenfalls ziemlich Qualitativ aus, jedoch sind diese nur CATIII, was wiederum bedeutet, CAT IV hat keine relevanz. Dann der Preis für ein CAT IV ist nicht realistisch. In Markengeräten diser Schutzkategorie kostet allein die Sicherung um die 6-10 Euro. (Ok, Händler etwas weniger, aber nicht Umsonst kosten soclhe Messgeräte wesentlich mehr) Wenn man sich also auf die Beschriftung verlässt, darfst Du zumindest bis zur Unterverteilung alles messen, was 600V nicht überschreitet (CAT III der Messleitungen ist dafür entscheident) Denke, solange Du bis zur Steckdose misst, dürfte nichts passieren, das muss das Messgerät aushalten, außer der Hersteller hat ds CAT IV zu Werbezwecken aufgedruckt, was aber nicht zulässig ist, denn es muss eigentlich dafür gewisse Tests bestehen, die nachzuweisen sind.... Aber der Preis macht trotzdem stutzig... Für Hobby, Heim und Haus wohl zu gebrauchen. Auch sollte das Messgerät theoretisch den Kurzschluss überstanden haben, denn dafür ist die Sicherung im Messgerät...
Hoffe meine Bewertung erschreckt Dich nicht, ist nur mein Gedankengang dazu. Sonst noch viel Spaß und immer vorsichtig mit dem neuen Spielzeug :)
*Randinfo zu den CAT-Klassen, falls Interesse besteht:
Ach, irgendwo müssen ja Abstriche gemacht werden, sonst hätten teure Geräte keine Daseinsberechtigung.
Ob jetzt Cat 3 oder Cat 4, das ist für meinen Einsatzzweck bis ALLERhöchstens 230 Volt eigentlich auch egal.
Wie schon bei anderen geschrieben: Die Strommessung sowohl über den 630mA Kreis, als auch über den 10A Kreis zeigen bei einem kleinen Motor mit 9 Volt jeweils 60 mA an. Die Sicherung scheint tatsächlich noch iO zu sein.
Das passiert bei einem Multimeter wenn du versehentlich die Strommessung eingeschalten hast, und diese parallel zu einer Spannungsquelle (Steckdose) anschließt. logischerweise fließt dann der Kurzschlussstrom durch das Gerät und die Geräteinterne Sicherung haut es raus. Dann ist nicht das Gerät defekt, sondern die Sicherung funktioniert einwandfrei. Diese musst du nur noch austauschen damit du die Strommessung wieder nutzen kannst.
Die Sicherung ist ja dazu da um das Gerät zu schützen. Und da der Kurzschluss das Gerät nicht zerstört hat, war es auch nicht nötig dass die Sicherung auslöst. Die Hersteller haben bei den Stresstest von solchen Multimeter nicht die Messspitze berücksichtigt, sondern eher ab viel Strom die Elektronik zerstört wird bzw. Feuer fängt. In der Regel kann man den Herstellern vertrauen dass im Originalzustand die richtige Sicherungen gewählt worden sind.
Wichtig: diese Sicherungen schützen nicht den Menschen! Dazu sind RCDs / FI-Sicherungen verantwortlich.
Also ich habe jetzt mit der Sicherung das einzige gemessen, dass ich finden konnte. Ein kleiner 9 Volt Motor, der zieht laut Messung über die 10A Sicherung 60 mA. Also scheint die Sicherung doch noch iO zu sein oder? Sonst würde der Motor nicht laufen...?
Ja dann ist die 10A Sicherung in Ordnung.
Die Messspitze kann etwas geschmolzen sein, weil der Kurzschlussstrom von sehr kurzer Dauer war, dann reagieren die Träge 10A Sicherungen nicht sofort und du hast Glück. Aber Schade um die Messspitze
Es könnte auch der shunt - siehe Antwort fuji415 - defekt sein. Hatte mal ein Gerät, dessen Eichung dadurch in mehreren Messbereichen falsch war.
Das wäre auch mal eine Idee. Das werde ich machen, danke.