Straßenbeleuchtung mit LED-Lampen: warum diese Lichtfarbe?
Lange Zeit (und zum Teil auch bis heute) wurden ja Leuchtstofflampen und Quecksilberdampflampen in dieser typischen kaltweißen Lichtfarbe verwendet. Irgendwann wurden diese nach und nach je nach Bedarf durch die energiesparenderen Natriumdampflampen ersetzt, welche ein bräunliches Licht ausstrahlen. Irgendwo habe ich gelesen, dass diese Lampen wegen der Lichtfarbe
- kontrastreicher sind, und sich daher für die Bedingungen des Straßenverkehrs besser eignen
- weitaus weniger Motten anziehen und dadurch einen geringeren Eingriff in die Umwelt bedeuten
In letzter Zeit werden für die Straßenbeleuchtung LED-Lampen eigesetzt, jedoch kehrt man wieder zu der alten kaltweißen Lichtfarbe zurück. Technisch sollte es doch heutzutage kein Problem mehr sein, LEDs auch in diesem bräunlichen Farbton der Natriumdampflampen herzustellen.
Kann mir jemand erklären, warum man die Vorteile für Umwelt und Sichtverhältnisse nicht auch bei LED-Lampen ausnutzt? Oder denke ich da zu einfach, und die Eigenschaften der Natriumdampflampe lassen sich nicht so ohne Weiteres auf LED übertragen?
5 Antworten
Also, Natriumdampflampen gibt es hier seit den 70er Jahren, von daher frage ich mich, welcher Zeitraum hier Dein Bezugspunkt ist.
Richig ist, Insekten sprechen weniger auf die Wellenlänge an, Kaltweiß (Tageslichtweiß) ist natürlich sehr 'verlockend'. Auch das mit der Kontratierung ist soweit richtig.
Was LEDs betrifft, diese strahlen weder in kalt- noch warmweiß, das wird durch Leuchtstoffe hingebogen und Kaltweiß hat einfach mehr Lumen/Watt. Wenn, dann müßte man ggf. rote/orangene LEDs entsprechend weiterentwickeln (GaAsP, AlGaInP, GaP).
Ich habe leider keine Zahlen, welche Ausbeute man erreichen kann, aber das Licht wäre dann ähnlich Natriumdampf aus einer oder wenigen Spektrallinien zusammengesetzt.
Die meisten Leute finden derartige Beleuchtung allerdings nicht grade so prickelnd, weil halt das Farbsehen fehlt und vieles eben 'schwarz' bleibt.
Natriumdampf schafft gut 150lm bis 200 lm je Watt, je nach Typ und Rahmenbedingungen.
Bei weißen LEDs haben wir schon die 300lm/Watt erreicht. Was natürlich genial wäre, da weiße LEDs oft mischen und auch orangene beinhalten (oder gelbe), könnte man für Straßenlaternen entsprechend abmischen, sodaß man von kaltweiß, über abgedimmtes warmweiß zu noch weiter abgedimmten orange wechseln könnte. (Man reduziert quasi das Emissionsspektrum durch Teilabschaltung, je später der Abend, umso weiter geht man runter).
Ergibt das für die Insekten einen Unterschied, dass nicht die LEDs unmittelbar, sondern die Leuchtstoffe für die Lichtfarbe sorgen?
Zumindest emittieren LEDs üblicherweise dann nicht mehr unterhalb 400 nm, also kein UV-Anteil - Das Licht sieht zwar kalt udn nach Tageslicht aus, es fehlt aber insbesondere die UV-Stralung, die auch von Pflanzen reflektiert würde und für Insekten wahrnehmbar ist.
Das mit der Lichtausbeute sehe ich ein, aber wie verhält sich diese zur Kontrastierung? Welches von beiden ist für die Sicherheit im Straßenverkehr wichtiger?
Monochromatisches Licht erzeugt natürlich schärfere Kannten, witzigerweise wäre aber blau/grün als Farbe viel besser, weil wir bei Dämmerung hier viel besser ansprechen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Purkinje-Effekt
Andererseits hat der rote Bereich den Vorteil, daß wenn wir den Lampenbereich verlassen, keine nennenswerte Adaptionsphase mehr brauchen.
Nur wäre Straßenbeleuchtugn in grün wohl echt gewöhnungsbedürftig. Wenn ein schwarzer Strahler in der Temperatur sinkt, geht das weiße Glühen immer mehr Richtung rot und orange (denk mal an Grillkohle o.ä.), das Spektrum der NA-Dampflampe kommt uns deswegen vermutlich nicht ganz so unnatürlich und somit angenehmer vor.
Das mit dem Kontrast stimmt nicht!
Der einzige Vorteil ist, dass wenn da weißes Licht in der rechts-vor-links Seitenstraße ist, ist das höchstwahrscheinlich ein Auto. Aus dem gleichen Grund hatten die Franzosen gelbe Scheinwerfer.
Natriumdampflampen sind monochroimatisch, geben eine enge Lichtfrequenz ab. Alles was eine Farbe hat die genau diese Frequenz nicht reflektiert erscheint schwarz. Damit sind viele geparkte Autos und andere Hindernisse unsichtbar. Auch Hundehaufen sind für den Fußgänger fast völlig unsichtbar.
Die Dinger haben nur Nachteile, die einzigen Vorteile sind:
- Billiger
- Kann man ohne Umbau in die alten Quecksilberdampflampen einsetzen
- Spart viel Strom
- kein Quecksilber drin, einfach zu entsorgen
Geht hier rein um die Stadtkasse wegen der Stromrechnung und um die Umweltschützer zu beruhigen.
Bei den LEDs spart man noch mehr Strom, kann richtig was sehen und die Dinger haben kaum Wartungskosten. Also warum sollte man da die Nachteile von monochromatischem Licht übernehmen?
Ich denke, das Problem ist die geringere Energieeffizienz des bräunlichen (dunkleren) Farbtons.
Heute dreht sich doch alles um Effizienz.
Hallo,
dabei geht es um die Farbtemperatur der jeweiligen Lichtquelle und eine Lichtquelle, die das sogenannte Tageslichtweiß als Farbtemperatur hat, ermöglicht aufgrund des hohen "Blauanteilen" in seinem Spektrum eine möglichst weiträumige Ausleuchtung einer bestimtmten Fläche, was gerade bei der Straßenbeleuchtung Masten und Lampen einspart und außerdem natürlich auch Energie,da man ja weniger Lampen braucht.Ein weiterer angenehmen Aspekt ist dabei außerdem, das diese Farbtemperatur die Farben weitgehend wie bnie normalen Tageslicht wiedergibt.
Das "Motten-Problem" stellt sich übrigens bei LED-Leuchten nicht, da deren Licht monochromatisch ist und von den meisten Insekten so nicht wahrgenommen werden kann.
Wie kann denn tageslichtweißes Licht monochromatisch sein? Das ist doch gerade keine Spektralfarbe.
Weil es künstliches erzeugt wird und man bei den LED sehr genau das Farbspektrum bestimmen kann.
Meines Wissens war das ganz anders: die gelblichen Lampen sind schon seit langer Zeit im innerstädtischen Bereich für Bundesstraßen vorbehalten gewesen. Damit Fremde leichter durch die Stadt finden.
Das ist inzwischen ziemlich durcheinandergeraten.
Das habe ich ein wenig anders in Erinnerung: als die Natriumdampflampen, deren Licht technisch bedingt gelblich strahlt, noch nicht verwendet wurden, gab es an den Fußgängerüberwegen Quecksilberdampflampen mit orange eingefärbter Verglasung, um diese Stellen optisch besonders hervorzuheben. Von einer durchgängigen gelblichen Beleuchtung an Bundesstraßen weiß ich dagegen nichts.
Ich habe das daml in Bremen mitbekommen, da das wohl die einzige Stadt war, die das einigermaßen konsequent umgesetzt hat.
Interessanter Punkt, darauf werde ich beim nächsten Mal achten. Vermutung oder Tatsache?
Das wurde mir vor Jahren von Stadtplanern gesagt. Ich habe seitdem darauf geachtet und festgestellt, dass die reine Lehre nur unzureichend umgesetzt wurde. Hauptsächlich sind weniger gelbe Lampen verwendet worden als eigentlich nötig.
Bei manchen Städten kannst du das dennoch ganz gut sehen.
Vielleicht habe ich mich da ein wenig missverständlich ausgedrückt, aber mir ist noch nicht klar, inwiefern der Zeitraum für die Beantwortung der Frage bedeutsam ist.
Ergibt das für die Insekten einen Unterschied, dass nicht die LEDs unmittelbar, sondern die Leuchtstoffe für die Lichtfarbe sorgen?
Das mit der Lichtausbeute sehe ich ein, aber wie verhält sich diese zur Kontrastierung? Welches von beiden ist für die Sicherheit im Straßenverkehr wichtiger?