Stimmt es das wir das 1,5 grad und 2 grad Ziel nicht mehr erreichen?

6 Antworten

Eine definitive Antwort auf deine Fragen kann man dir leider nicht geben, da es von vielen Faktoren abhängt und es viele verschiedene Prognosen und Modelle gibt, die zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.

Der Weltklimarat (IPCC) berichtet grundsätzlich in jedem seiner Sachstandsberichten, dass die Emissionsreduzierungen, welche erzielt werden, nicht ausreichen, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, und dass dringende Maßnahmen erforderlich sind, um den Anstieg der globalen Temperaturen zu begrenzen.

"Eine 2023 erschienene Prognose attestiert, dass das 1,5-Grad-Ziel selbst in positiveren Szenarien wahrscheinlich zwischen 2033 und 2035 gerissen werde. Ein im gleichen Jahr erschienener Report schätzt die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels und der Dekarbonisierung bis 2050 als „nicht plausibel“ ein."

Data-driven predictions of the time remaining until critical global warming thresholds are reached | PNAS

Hamburg Climate Futures Outlook: The plausibility of a 1.5°C limit to global warming - social drivers and physical processes | ZFDM Repository (uni-hamburg.de)

Stimmt es auch 2050 oder 2100 die Welt untergehen. Und dann die Menschen aussterben werden. Stimmt das?

Nein, das stimmt nicht. Jedoch ist es möglich, dass unser Klima beim überschreiten der 1.5 Grad Marke "kippt". Laut einer neuen Studie der WMO besteht eine 40% Chance, dass das Klima in wenigstens einem der nächsten 5 Jahre die 1.5 Grad Marke übersteigt. Das überschreiten der 1.5 Grad Marke hat wiederum Risken mehrere Kippelemente auszulosen – das Klima könnte also bereits nach überschreiten des 1.5 Grad Zieles "kippen".

"We show that even the Paris Agreement goal of limiting warming to well below 2°C and preferably 1.5°C is not safe as 1.5°C and above risks crossing multiple tipping points"

Das bedeutet aber nicht, dass wir dann aussterben. In diesem Modus erwärmt sich das Klima "lediglich" ohne Zutun des Menschen sehr schnell (also innerhalb ca. 500 Jahren) von selbst, indem Klima–relevante Elemente, die seit Jahrtausenden stabil waren plötzlich instabil werden und die Atmosphäre weiter anheizen, wodurch weitere Elemente instabil werden können. Solche „Kippelemente im Erdklimasystem – Wikipedia“ sind zum Beispiel: polare Eisschilde, Permafrostböden, Meeresströmungen, der Amazonas–Regenwald, … Wird dieser Vorgang erst einmal in Gang gesetzt, können wir als Menschheit mit technischen Mitteln kaum noch etwas dagegen ausrichten. Das Erdklima wird sich dann aufheizen und in einen neuen noch unbekannten stabilen Zustand übergehen, nachdem die Kippelemente gefallen sind (siehe dazu auch Treibhaus Erde – Wikipedia). Über die Temperatur dieses Endzustandes gibt es Schätzungen zwischen 5 und 15 Grad über der heutigen mittleren Temperatur. Das würde dem Menschen, unserer Infrastruktur, der Umwelt und vielen weiteren Punkten zu grossen Problemen führen.

Beispiele für Kippelemente:

Bild zum Beitrag

Es wird davon ausgegangen, dass die oben genannten „Kippelemente“ bei einer Temperaturerhöhung von irgendwo zwischen 1 – 3 Grad über vorindustriellem Niveau, beginnen zu „kippen“. Es ist dabei wichtig zu verstehen, dass diese 1 – 3 Grad mit Wahrscheinlichkeiten verbunden sind, dass da etwas kippt (Climate tipping points — too risky to bet against). Das 2 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 wurde festgelegt, dass wir bis 2 Grad Erderwärmung auf „der sicheren Seite“ sind (siehe dazu die Grafik in Climate tipping points — too risky to bet against).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences
 - (Physik, Wissenschaft, Welt)

Hey!

Dass wir die Ziele wohl oder übel nicht einhalten können, stimmt. Wir haben zuviel Zeit verstreichen lassen und nun werden wir die Konsequenzen tragen müssen:

Über 80 % der deutschen Treibhausgas-Emissionen entspringen der Verbrennung fossiler Brennstoffe, weltweit sind es etwas mehr als 70 %, wobei die Abholzung der (Regen-)Wälder noch mit reinspielt. Wir haben Plastik in Gewässern, von Bach bis Ozean - eine unsichtbare Gefahr für viele Tiere, vor allem Fische, Meeresvögel, Schildkröten u.v.a.

Von einem Weltuntergang an sich kann man nicht sprechen. Viele Teile der Erde werden zwar unbewohnbar werden, was heißt, dass es viel mehr Flüchtlinge geben wird und mehr Kriege um knappe Ressourcen, darunter Trinkwasser und Nahrung. Auch wird die Erde eine Weile zur Regeneration brauchen, aber weiß der Himmel wie lange das dauert, auf jeden Fall wird sich das über Jahrtausende strecken.

Ob die Menschen aussterben, steht in den Sternen. Jeden Tag sterben 150 Tierarten aus und kein Tier ist einfach als Laune der Natur auf dem Planeten, alle erfüllen einen Zweck. Die Nahrungskette leidet und es werden definitiv sehr, sehr viele Menschen in Zuge dessen sterben. Wir können ehrlich gesagt nur noch die Schäden nach Möglichkeiten minimieren, aber die Folgen sind angerichtet, es wird uns erwischen und ich verspreche euch allen, liebe Leserinnen und Leser, dass der Sommer 2022 der kühlste für den Rest eures Lebens war.

Umweltfreundlichste Grüße!

Woher ich das weiß:Recherche

Das Ziel erreichen wir nicht mehr!.

Es werden wohl immer mehr Landflächen unbewohnbar. Viele Menschen werden gezwungen, auszuwandern in andere Länder. Gibt also Bevölkerungswanderungen, Kampf um Trinkwasser, etc, etc. Wird also veraussichtlich ungemütlich

Dass wir das 1,5-Grad-Ziel nicht einhalten kann gut sein, ja. Aber die Welt wird deshalb garantiert nicht ungergehen, und die Menschen werden auch nicht aussterben.

Die Welt wird definitiv nicht untergehen. Teile des Planeten werden halt für den Menschen unbewohnbar werden.

Dramatisch genug, aber die Erde hat schon mehrere Massenaussterben überstanden.