Sollte man mit 35 noch Abi nachholen und Jura studieren?
Ich bin jetzt 35 und macht es Sinn jetzt in ein, zwei Jahren noch das Abi nachzuholen und dann eventuell Jura oder Medizin zu studieren? Ich habe seit meinem Realschulabschluss der eigentlich ganz gut war (2,5) leider nicht so viel gemacht, da ich auch immer wieder mit Panik und Ängsten zu tun habe.
Lohnt sich das noch?
12 Antworten
Schwierig zu beantworten.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass es nie zu spät ist, etwas hinzuzulernen, sich fortzubilden usw. - Stichwort "Lebenslanges Lernen".
Ich selbst habe mit 33 Jahren nochmal ein berufsbegleitendes Studium begonnen, um mich beruflich weiterentwickeln zu können. Das habe ich weder persönlich noch finanziell bereut.
Allerdings muss man sich das a) auch leisten können und b) es sollte sich auch auszahlen. Und das kann natürlich, abhängig von vielen Faktoren ggfs. schwierig werden.
Rechnen wir einmal: Abi mit 37 Jahren, dann Beginn des Jura-Studiums. Das ist in der Regel nur in Vollzeit möglich, also nicht während einer laufenden beruflichen Tätigkeit, und dauert bis zum 2. Staatsexamen in der Regel 7 bis 9 Jahre.
Dann wäre man als frisch gebackener Volljurist also schon mal mind. 44 bis 46 Jahre alt - vorausgesetzt, man ist gut durchgekommen und hatte keine Wartesemester.
Dann hätte man bis zum Renteneintritt also noch etwas mehr als 20 Berufsjahre vor sich. Gleichzeitig aber deutliche Einnahmeausfälle während des Studiums in einem Alter, wo man a) eigentlich schon recht gut verdient und b) in aller Regel auch schon einiges an finanziellen Verpflichtungen hat. Zumal es durchaus auch schwierig werden könnte, dann einen Job zu finden. Ein 46-jähriger Berufsanfänger ohne große Erfahrung wird nicht überall mit offenen Armen empfangen.
Ob sich das dann finanziell "lohnt", müsste sich derjenige mal selbst ausrechnen. Das persönliche Lohnen steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt.
Anders sieht es sicherlich aus, wenn man in seinem beruflichen Umfeld bleibt und ein Studium oder eine andere Art der Weiterbildung berufsbegleitend ausübt, weiterhin Geld verdient, Erfahrungen sammelt und nach dem Studium kein Berufsanfänger mehr ist.
Weiterbildung zahlt sich immer aus, aber was willst du mit einem Jura oder Medizin Studium wenn du mit Panik und Ängsten zu tun hast?
Willst du panisch und unter Angst einen Menschen operieren oder vor Gericht verteidigen?
Es gibt so viele tolle Berufe, zB in der Technik.
Mein Neffe hat zB die höhere Schule nicht geschafft und eine Lehre als Aufzugstechniker gemacht. Der reist heute um die ganze Welt, ist auf Montage und es geht ihm richtig gut.
Such dir doch lieber was, dass zu deinem Persönlichkeitsprofil passt.
Ich wäre auch gerne Sängerin geworden, kann aber leider überhaupt nicht singen und hab null Talent! Ich sing nicht mal unter der Dusche weil ich mir dann selber zuhören muss...
Ein wenig Selbstreflektion bei der Berufswahl ist immer gut und niemand kennt dich so gut wie du selbst.
Man sollte das nicht, aber man kann das Abitur mit 35j. nachholen. Du kannst das Abitur auch mit 70 Jahren nachholen. Allerdings bist du jetzt schon so lange aus dem Lernen raus, dass es nicht ganz einfach wird.
Dann wärst du mit 37 mit dem Abi fertig und mit 42 mit dem Studium fertig. Frühestens. Wenn du das willst, kannst du das machen. Ich persönlich würde das nicht machen.
Ist zwar ein bisschen spät, aber warum denn nicht? Man kann immer noch aufsteigen. Ich überlege auch noch meine Ausbildung das Abitur noch nachzuholen. Bin mir aber nicht sicher.