Sollen sich Trans- Kinder einer Hormontherapie unterziehen?
Hallo,
ich würde gerne eure Meinung dazu wissen.
8 Antworten
Eine Hormontherapie macht im Kindesalter noch gar keinen Sinn. Man kann da frühestens mit 14 anfangen Hormone zu nehmen und vorher gibt es Hormonblocker. Selbst bei Hormonblocker gibt es kein Sollen und es kommt auch darauf an wie lange dieses Kind das schon weiß und wie lange dieses Kind schon desswegen in Therapie ist und auch ob die Eltern zustimmen.
Wenn alles passt, dann ist es schon sinnvoll Hormonblocker einzunehmen bevor die Pubertät überhaupt anfängt. So kann bei Trans (ftm) beispielsweise verhindert werden, dass es zum Brustwachstum oder auch zur Periode kommt und bei Trans (mtf) kann es verhindert werden, dass es zum Stimmbruch kommt. Das ist allerdings freiwillig und kein Muss genauso wie auch die Hormontherapie oder Operationen. Jeder sollte da seinen eigenen Weg gehen.
Gegengeschlechtliche Hormone beginnen für gewöhnlich erst ab 16 und da ist man kein Kind mehr.
Davor gibt es Pubertätsblocker. Die Wirkung von GnRH-Analoga (aka Pubertätsblocker) ist oft vollständig reversibel und dient zur Überbrückung, bis der Jugendliche älter ist und besser über eine weitere Therapie entscheiden kann:
... zu einer psychischen Druckentlastung führen und als reversible Maßnahme einen Zeitgewinn zur weiteren diagnostischen Reevaluierung und psychotherapeutischen Langzeitbeobachtung bewirken, bevor irreversible Veränderungen durch die gegengeschlechtliche Therapie induziert werden.
https://www.springermedizin.at/hormonelle-behandlung-von-jugendlichen-mit-transidentitaet/17795338
Quelle: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel
Die Wirkung von Pubertätsblocker ist fast reversibel (bei der Knochendichte sollte man vor allem bei trans Frauen Vorkehrungen treffen):
Transgender/gender incongruent youth who had access to pubertal suppression, a treatment which is fully reversible ...
https://www.endocrine.org/advocacy/position-statements//transgender-health
Eine Hormontherapie bei transidenten Jugendlichen kann effektiv die vorliegende Geschlechtsdysphorie und assoziierte Begleitpsychopathologie verbessern
https://link.springer.com/article/10.1007/s41969-020-00090-0
Quelle: Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel
Meine Frage ist ja das konkrete Alter. Merken Sie das schon im Kindergarten? Also vor der Grundschulzeit? Ich habe mir kürzlich die Bundestagsdebatte zum Selbstbestimmungsgesetz angesehen und dort meinte eine Dame von der SPD, dass dies sogar schon 5-Jährige bereits andeuten können.
Spätestens ab 7 Jahren verstehen Kinder das Konzept Gender und Geschlechtsidentität. Und den Unterschied zum biologischen Geschlecht:
By the age of 7 years, therefore, children understand three different concepts related to sex/gender identity: biological sex, self-perceived gender identity and social gender identity.
They understand that they and others are biologically male or female, that they and others have a sense of their own gender identity as male or female and that they and others, depending on their appearance and clothing, are usually perceived by others as male or female.
Manche Kinder wissen ab 3-4 Jahren das ihre Geschlechtsidentität vom biologischen Geschlecht abweicht:
The great majority of young children develop a self-perceived gender identity consonant with their gender assigned at birth, but some, from the age of 3 or 4 years, develop a self-perceived gender identity which is other than that assigned at birth.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10063975/
Quelle: BJPsych Bulletin
kinder entwickeln ca ab dem 4. lebensjahr ein verständnis für geschlecht bzw gender. und transgender kinder, wissen oft schon dann, welchem geschlecht sie sich zugehörig fühlen. nur können sie das oft nicht ausdrücken.
und geschlechtsdysphorie haben die einen auch schon seit ihrer kindheit, aber meistens nicht all zu stark. denn vor der pubertät sind kinderkörper sehr androgyn, bis auf den intimbereich. richtig stark wird die dyphorie vor der pubertät. wenn sie merken, dass bald diese verändernungen kommen werden, die aber falsch sind für sie. und wenn die pubertät dann anfängt, wird es oftmals noch schlimmer mit der dysphorie.
allerdings ist das natürlich auch von person zu person unterschiedlich. einige haben zwar geschlechtsdysphorie seit sie klein sind, und fühlen sich einem anderen geschlecht zugehörig, aber begreifen bis ins erwachsenenalter nicht, was das bedeutet.
Wie äußert sich die Geschlechtsdysphorie bei Kindern? Woran unterscheide ich es? Wenn meine Sohn zu mir kommt und sagt ich mag gerne Rosa Kleider tragen, ich mag mich gerne schminken und lange Haare ist das dann gleich eine Geschlechtsdysphorie oder einfach nur mein Sohn der es mag? Haben Kinder mit 4 Jahren schon ein Verständnis dafür dass man das Geschlecht zu den eigenen Gefühlen anpassen kann? Wer gibt meinem Sohn die Garantie dass es nur eine Phase ist und keine Geschlechtsdysphorie, da er noch in der Entwicklungsphase ist???
Und was sind dann die Symptome bei Kindern, die noch in der Entwicklung sind und mehrere Phasen durchlaufen? Was sind die Kriterien?
Ärzte stellen die Diagnose einer Geschlechtsdysphorie, wenn die Betroffenen (Kinder oder Erwachsene) all diese Faktoren aufweisen:
Das Gefühl seit 6 oder mehr Monaten, dass ihr anatomisches Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt
Tiefe Verzweiflung oder Beeinträchtigung der Lebensweise aufgrund dieses Gefühls
Genau diese Kriterien zeigen, dass man Kinder nicht als Transsexuelle bezeichnen soll! Danke für den Link
Nicht Kinder bzw Jungs, die bloß langes Haar haben oder sich schminken.
Das ist der springende Punkt:
ihr anatomisches Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt
nicht den stereotypen des eigenen geschlechtes zu entsprechen, ist kein anzeichen bzw kein "syptom" welches unter eine geschlechtsdysphorie oder eine geschlechtsinkongruenz fallen würde. das sind einfach interessen von kleinen kindern, und muss erstmal gar nichts bedeuten. es ist zwar so, dass viele transpersonen in ihrer kindheit mit spielsachen gespielt haben, die in die stereotype des anderen geschlechts fallen, aber die allermeisten jungs, die zB pink mögen sind natürlich nicht trans.
eine geschlechtsdysphorie ist der leidensdruck, der entstehen kann, wenn die geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen geschlecht übereinstimmt. d.h. wenn dein sohn zB seinen genitalbereich extrems ablehnen würde, und ekel bzw hass dagegen empfindet. geschlechtsdypshorie kann sich auch im sozialen kontext bemerkbar machen, zB wenn ein kind als junge angesprochen wird und es lautstark protestiert, und darauf beharrt, dass es ein mädchen ist.
kinder mit 4 haben wohl eher weniger das verständnis, dass ihr körper nicht mit ihrem gefühl übereinstimmt. dieses verständnis ensteht oft erst, wenn es einem immer wieder gesagt wird, also zB einem trans mädchen, dass es ein junge ist.
und lernen, dass es einen weg gibt, den körper anzupassen, das tun sie dann, wenn sie davon erfahren.
und eine garantie, dass es keine geschlechtsdysphorie ist, sondern etwas anderes, kann euch nur ein psycholog geben. ich kenn deinen sohn nicht, aber kann auch sein, dass es keine phase ist und er/sie wirklich eine geschlechtsdysphorie hat, und trans ist. ist dein kind dann 4 jahre alt oder war das nur ein beispiel?
Hormone nehmen kann man in Deutschland erst ab dem 16. Lebensjahr, davor gibt es die Möglichkeit, Pubertätsblocker zu bekommen, die die Pubertät quasi herauszögern.
Ansonsten denke ich, trans Jugendliche, die Hormone nehmen möchten, sollen das dürfen. Genau so sollte es auf keinen Fall ein Muss sein, für diejenigen, die es nicht wollen.
Es gibt kein "sollen" in diesem Bereich.
Trans Kinder kann man nicht pauschalisieren. Sie als große, sehr diverse Gruppe sollen alle erstmal gar nichts.
Wenn Trans Kinder aber das Bedürfnis nach Hormoneinnahme haben, sollten sie durchaus die Möglichkeit dazu bekommen, sofern sie eben das Mindestalter für die Hormontherapie erreicht und die entsprechenden Gutachten erhalten haben.
Ich bin der Auffassung dass man solche Dinge mit Erreichen der Volljährigkeit erledigen sollte und nicht vorher. Früher hat man viel mit Hormonen rumexperimentiert, zum Beispiel im Leistungssport, aber auch bei Frauen bei der Verhütung, und die Konsequenzen daraus sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Die Kinder, die sich vor Schmerz bis dahin umgebracht haben sind dann abschreibbar.
Dir ist bekannt dass Suizidrate bei Menschen die eine solche "Angleichung" hinter sich haben ca. 20x höher ist? Solche Eingriffe führen langfristig zu keiner Verbesserung.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/464739/
Man kann natürlich die Vielzahl von Menschen ignorieren die so etwas bereuen.
https://www.theguardian.com/society/2004/jul/31/health.socialcare
Und auch dass die zahlreichen Pseudostudien die das bestreiten quasi allesamt schwere konzeptionelle Fehler enthalten.
Guardian Weekend asked Birmingham University's Aggressive Research Intelligence Facility (Arif) to assess the findings of more than 100 follow-up studies of post-operative transsexuals. Arif, which conducts reviews of healthcare treatments for the NHS, concludes that none of the studies provides conclusive evidence that gender reassignment is beneficial for patients.
Es gilt Kinder vor so etwas zu schützen. Wenn die meisten Erwachsenen sich der möglichen Folgen nicht bewusst sind, sind es Kinder noch viel weniger.
... und auf der anderen Seite muss man Kinder vor Entscheidungen schützen, die irreversibel oder nur schwer reversibel sind...
Mit Hormonen spielt man nicht rum und schon gar nicht bei Kindern und Jugendlichen, die noch voll in der körperlichen Entwicklung stecken...
und auf der anderen Seite muss man Kinder vor Entscheidungen schützen, die irreversibel oder nur schwer reversibel sind
Du meinst Leute durch die natale Pubertät zu zwingen, gegen ihren Willen? Das ist ein Paradoxon. Beides ist irreversibel. Aber man kann die Entscheidung aufschieben, mit Blockern. Wogegen du zufälligerweise bist.
Mit Hormonen spielt man nicht rum
Ich bin mir sicher, dass du noch nie medizinische Leistungen in Anspruch genommen hast, weil man mit dem Körper ja nicht spielt. Oder sind medizinische Behandlungen zur Steigerung der Lebensqualität etwa doch kein Spiel sondern Menschenrecht?
Rein rechtlich kann ein Minderjähriger nicht mal unwiderruflich dazu einwilligen beim Bäcker ein Croissant zu kaufen. Also müssen wir mit Hormonbehandlungen gar nicht anfangen.
Ich sehe in meinem Beruf täglich was Eltern teilweise ihren Kindern antun, das beginnt bei Vernachlässigung und endet bei physischer und sexueller Gewalt. Da es solche Eltern zur Genüge gibt muss man Kinder und Jugendliche schützen. Das tut man nicht, indem man Eltern das Recht einräumt über eine Hormontherapie die nicht medizinisch indiziert ist zu entscheiden.
Medizinische Behandlungen zur Steigerung der Lebensqualität sind tatsächlich kein Grund- oder Menschenrecht.
Rein rechtlich kann ein Minderjähriger nicht mal unwiderruflich dazu einwilligen beim Bäcker ein Croissant zu kaufen. Also
Weshalb die Entscheidung auch mit den Eltern und gegebenenfalls mit Gericht getroffen wird, was du aber praktischerweise rauslässt.
Also müssen wir mit Hormonbehandlungen gar nicht anfangen.
Um genau zu sein werden sie angefangen, genauso wie jede andere Behandlung und Operation bei Minderjährigen. „Dein Arm ist fast durchtrennt? Aber du bist doch noch Minderjährig, vielleicht gefällt dir das ja später“.
Ich sehe in meinem Beruf täglich was Eltern teilweise ihren Kindern antun
Ich auch. Zum Beispiel, ihr Kind zu misshandeln, durch die Verweigerung von würdigem Umgang. So wie du es hier befürwortest.
Da es solche Eltern zur Genüge gibt muss man Kinder und Jugendliche schützen
Hormone werden nach längerer Zeit psychologischer Evaluation verschrieben, was du hier natürlich aus Unehrlichkeit weglässt.
über eine Hormontherapie die nicht medizinisch indiziert ist zu entscheiden.
Hormontherapien sind medizinisch indiziert, warum lügst du?
Medizinische Behandlungen zur Steigerung der Lebensqualität sind tatsächlich kein Grund- oder Menschenrecht.
Die kompletten Rechte von trans Menschen wurden alle aus GG Absatz 1 abgeleitet.
Hormontherapien sind medizinisch indiziert, warum lügst du?
Ich lüge nicht. Du verstehst nur nicht was das bedeutet.
Die kompletten Rechte von trans Menschen wurden alle aus GG Absatz 1 abgeleitet.
Das glaube ich kaum. Eine Geschlechtsumwandlung bei Minderjährigen ist kein Recht das sich aus Artikel 1 GG ableitet (ich gehe mal davon aus das meinst du mit GG Absatz 1).
Zum Beispiel, ihr Kind zu misshandeln, durch die Verweigerung von würdigem Umgang. So wie du es hier befürwortest.
Jetzt wirst du persönlich und erhebst schwere Vorwürfe gegen mich. Aber das kennt man ja aus dem Internet wenn keine Argumente vorliegen. Glücklicherweise ist die Politik hierzulande halbwegs vernünftig und schiebt Eltern die ihre Kinder zu idealistischen Zwecken missbrauchen wollen genug rechtliche Barrieren in den Weg, damit das nicht gelingt.
Es ist schon der Wahnsinn wenn man darüber nachdenkt. Es gibt hier tatsächlich Leute die sich einreden dass man einem Kind etwas gutes tut indem man es einer nicht medizinisch indizierten Hormontherapie aussetzt. Aber gut, Verrückte hat es immer gegeben und wird es auch immer geben.
Wieso denkst du ständig an den Tod? Das ist absurd immer die gleichen Argumente zu nehmen! Von wie vielen Kindern sprechen wir da? Und wie viele Kinder hatten Zugang zu Psychologen?
Wieso denkst du ständig an den Tod?
Weil das die Folge ist, wenn Behandlungen verweigert werden?
Von wie vielen Kindern sprechen wir da?
57% der trans Kinder in transitionsablehnenden Umfeldern versuchen sich das Leben zu nehmen. Bei transitionsunterstützenden Umfeldern sind es 5%.
Und wie viele Kinder hatten Zugang zu Psychologen?
Äh du weißt, dass der „Psychologe“ dann den Zugang zu Hormonen ermöglicht?
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/464739/
da steht nicht drin, was du behauptest.
Aus Guardian:
There was no evaluation of whether other treatments, such as long-term counselling, might help transsexuals, or whether their gender confusion might lessen over time.
Macht man nicht mehr, weil man weiß, dass es nicht funktioniert.
Mit welchem Alter wissen denn Kinder mit einer Geschlechtsdysphorie, dass sie im falschen Körper geboren worden sind? Gibt es da Studien zu?