Sinkt der Wohlstand immer mehr?

8 Antworten

Ich denke, es wird eine Transformation der Wirtschaftsmodelle notwendig sein. Die kapitalistische Wunschvorstellung ist, dass die Entwicklung von Technologien die Produktivität erhöhen und die Arbeitsplätze sichern kann. Es beruht auf der Annahme, dass eine höhere Produktivität und ein höheres Wirtschaftswachstum die Probleme der Gesellschaft lösen würde aber diese Annahme ist falsch.

Es führt dazu, dass wir immer mehr Energie verbrauchen und das funktioniert nur deshalb, weil jeder mühselig mitmacht. Erfüllend ist das aber für niemanden wirklich. Sogar die Wohlhabenden sehen von außen reich aus, aber innerlich sind sie es oft nicht. Sie glauben, wenn sie die größte Jacht haben und die größte Villa, dann würde es ihnen gut gehen, doch das alles ist nur dafür da, um die Ersatzbedürfnisse zu befriedigen die sie im Laufe ihres Lebens aufgrund mangelnder Autonomie und Verbundenheit entwickelt haben.

Das Ziel des Lebens ist es, die größte mögliche Kohärenz zu erreichen. Wir wollen einen Zustand erreichen, körperlich wie auch geistig, bei dem möglichst wenig Energie verbraucht wird. Das ist unterwandere einer der Gründe, warum Menschen überhaupt "Faul" sind. Wobei faul würde ich es nicht nennen, da Faulheit sehr negativbehaftet ist in einer Konsum und Leistungsgesellschaft. Es geht darum, mit möglichst wenig Aufwand seine Ziele zu erreichen und das ist nicht dumm oder schlecht, es ist EFFIZIENT.

Deshalb kann ständiger Wachstum ohne Rücksicht auf Verluste nicht die Lösung sein, genauso wenig wie es eine Lösung ist, den Tumor immer größer werden zu lassen, bis er streut und den Wirt tötet. In diesem Fall ist der Wirt der Planet, der dadurch zugrunde geht.

Dazu muss man erstmal definieren, was Wohlstand ist. Den sieht nämlich jeder anders. Wiki sagt dazu : Umgangssprachlich ist mit Wohlstand gemeint, dass jemand mehr Geld als „normal“ zur Verfügung hat bzw. dass es ihm in materieller Hinsicht an nichts mangelt.

Wenn wir das darunter verstehen, steigt der Wohlstand kontinuierlich in unserer Gesellschaft an. Die meisten Jammern nur auf hohem Niveau. Wenn ich alleine Vergleiche, was ich als Teenager in den 1970-1980er Jahren an Besitz hatte und das mit meinen Kindern Vergleiche, so hatten wir früher fast 'nix'. Dieses jedenfalls im Bezug auf materielle Dinge.

Auch musste man kaufkraftbereinigt 1980 z. B noch doppelt so lange für einen Supermarkteinkauf arbeiten. Da kostete ein Pfund Kaffee umgerechnet 15 EUR.

Und wenn man sich darüber beschwert, daß ein Auto heute 3x so viel kostet, wie vor 30 Jahren, muss man das ins Verhältnis setzen. Früher gehörte nicht eine Stereoanlage mit Bose System, 10 Assistenzsysteme, Navi, Klima, 150PS etc. zum Standart. Das ist alles Luxus, der zusätzlich bezahlt werden muss.

Wer einen Golf, der damals noch 16.000 Mark gekostet hat haben möchte, kann den auch heute haben, muss sich dann aber einen Dacia Sandro ohne alles für 8000 Euro kaufen. Dann hast Du auch nur eine Karosse, 4 Reifen und einen Motor ohne schick schnack.

Bloss wo bleibt dann der Wohlstand?

Ich fürchte, Du hast Den Artikel vollkommen falsch verstanden (oder natürlich, der Artikel ist ausgemachter Blödsinn!). Tatsache ist, dass uns die Zeitzeugen, die die Kriegs- und Nachkriegszeit noch erlebt haben, mehr und mehr wegsterben. Die allermeisten heutigen können sich weder Bombennächte im Luftschutzkeller noch Flucht und Vertreibung noch Hunger und Obdachlosigkeit mehr vorstellen.

Ich bin zwar kein Zeitzeuge mehr, kann mich aber noch gut an die Nachkriegszeit erinnern, wo zwar keine echte Not mehr herrschte, aber jeder Pfennig mehrfach umgedreht werden musste! Und ein Telefon aus Bakelit war, das nicht zum anrufen benutzt werden durfe, weil das TEUER war!

Und mir kommt das Frühstück hoch, wenn ich lese (nicht nur, aber auch hier) welche Panik Leute schieben, wenn sich andeutet, dass es eine Situation geben könnte, nicht mehr 3 Mal im Jahr eine Flugreise machen zu können und nicht mehr jedes jahr ein neues Luxushandy kaufen zu können!

Mein erstes Motorrad (ich war unendlich stolz) eine CB 250 K2 von 1971 habe ich mir 5-Marks-weise erarbeitet und wenn ich hier lese, dass Buben "mal eben" eine niegelnagelneue125-er für fast 4000,-€ für selbstverständlich halten, kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Ja, wenn es uns tatsächlich mal ein ganz kleines bisschen weniger gut gehen sollte, dann wird ein großes Gejammer anheben in diesem Land! Aber vielleicht führt das dazu, dass wir unseren "Luxus" wieder etwas mehr schätzen lernen!

Geldausgabe 
Fragesteller
 15.01.2023, 14:37

Also das ist ziemlich übertrieben. Ich wäre glücklich wenn ich mir mal ein neues Handy sorgenfrei kaufen könnte was nicht rumspinnt und ich überhaupt mal in den Urlaub könnte. Mein ganzes Geld geht mittlerweile für die Lebenserhaltung weg.

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Wenn eine Inflation mit 10 % angeben wird, dann sinkt dein Wohlstand um diese Zahl, denn du hattest vorher 10 % mehr gehabt. So sieht eine Milchmädchenrechnung aus, denn es ist ja nicht alles eine Summe, bei den Lebensmittel z. B. und an der Tankstelle ist das bedeutend mehr, das aber der Fernseher nicht wesentlich teurer geworden ist, gleicht sich das aus, nur den Fernseher braucht der Bürger nicht, weil er schon zwei davon hat, aber die Lebensmittel braucht er ständig.

https://www.dw.com/de/wirtschaftsweise-rechnen-mit-rezession-und-weiterhin-hoher-inflation/a-63700038

In der Zukunft werden die Eltern aller jüngeren nicht mehr viel von den schlimmen Zeiten nach Ende des zweites Weltkrieges erzählen können sondern viel mehr vom einstigen Wohlstand und es auch weinend tun

Würde mich mal interessieren, wer derartige Aussagen trifft, kann mir kaum vorstellen, dass derjenige nur im Ansatz einen Schimmer davon hat, was damals vielerorts an der Tagesordnung war.

Wenn ich so überlege, was mein alter Herr bis heute meidet oder beklagt, weil er dadurch unweigerlich an die mageren Nachkriegsjahre erinnert wird, dann ist dies kaum ein Vergleich zur Gegenwart.

Sicherlich sind die Prognosen nicht gerade berauschend, allerdings sind wir im Allgemeinen vom Armageddon noch Dimensionen entfernt.

ntech  14.01.2023, 19:17

Ganz genau! Grüß bitte Deinen alten Herrn! Demnächst auf ein Bier und eine gute Zigarre!?

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