Sind wir auf dem Weg in die Planwirtschaft?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Wir sind 100% eine soziale Marktwirtschaft 75%
Der Wandel zur Planwirtschaft vollzieht sich schleichend 17%
Wir sind bereits eine Planwirtschaft 8%

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wir sind bereits eine Planwirtschaft

Zu nennen ist z. B. die deutlich erkennbare Planwirtschaft mit den genauen Klimazielen, die mit vermehrter Besteuerung, Verboten und neuen Gesetzen durchgesetzt werden.

Es gibt noch viele Beispiele.

Roland22  06.11.2023, 14:20

Steile These. Die weiteren Beispiele ? Der Zertifikatehandel erinnert mich an den Ablasshandel, also mehr ein Schritt Richtung religiöser Heilserwartung, weniger rationaler Planwirtschaft ....

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Nunuhueper  06.11.2023, 14:55
@Roland22

Den Ablasshandel haben unsere Regierenden quasi kopiert. Ist ja nicht alles schlecht, was sich die Katholiken mal ausdachten!

Eine andere Ideologisch- moralische Heilserwartung ist die These und der Plan, dass jährlich 400 000 Migranten bei uns aufgenommen werden müssen, die dann unsere Rente erarbeiten.

Auch die festgelegte Energiewende, die Abschaffung der nicht- nachhaltigen fossilen Energieträger mit Kernenergie und Schaffung einer nachhaltigen Energieversorgung mittels erneuerbaren Energien ist unumstößlich geplant und wird durchgesetzt.

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Nunuhueper  08.11.2023, 03:44

Danke für den Stern!

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Wir sind 100% eine soziale Marktwirtschaft

Mal ehrlich, ein guter Unternehmer, einer, der sein Handwerk versteht, der zuckt nicht bei jeder neuen Regelung zurück. Die haben schon Schlimmeres gesehen. Ihre Aufgabe ist es, auf Veränderungen zu reagieren, kreativ zu sein, das Beste aus der Situation zu machen. Und das tun sie auch.

Guck dir die erfolgreichen Start-ups an, die trotz aller Bürokratie durch die Decke gehen. Oder die Mittelständler, die international die Fäden ziehen. Die jammern nicht über den Staat – die passen sich an, sind flexibel, finden Wege, die ihnen nutzen und machen weiter Geld.

Nur schlechte Unternehmer und Selbstständige jammern und rufen nach dem Staat.

Also, der Weg in die Planwirtschaft? Wohl kaum. Aber es ist definitiv eine Herausforderung, in einer Welt voller Regeln zu wirtschaften. Für gute Unternehmer und Selbstständige ist das aber Teil des Spiels. Die denken in Lösungen, nicht in Problemen. Die sehen, was der Staat macht – im Auftrag der Mehrheit, klar – und dann machen sie ihr eigenes Ding daraus. Das ist Unternehmergeist.

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Unsere Gesellschaft ist so etwas wie ein riesiger Haufen von Zahnrädern – jedes Zahnrad ist ein System und alle greifen ineinander, aber jedes tickt nach seiner eigenen Melodie. Genau das hat Niklas Luhmann, dieser schlaue Kopf mit seiner Systemtheorie, gemeint. Er sieht alles in Systemen – die Wirtschaft, die Politik, Bildung, Recht, und so weiter.

Nun, in dieser Welt der Systeme herrscht kein Boss, der dem Rest die Befehle brüllt. Stattdessen hat jedes System seine eigenen Spielregeln und Aufgaben. Die Wirtschaft zum Beispiel, die kümmert sich darum, dass die Räder des Handels und der Industrie geschmiert bleiben, dass Geld fließt und die Waren auf den Straßen. Es ist quasi das System, das dafür sorgt, dass du dein frisches Brot beim Bäcker und das neueste Smartphone im Laden findest.

Dann haben wir das Politiksystem, das ist wie ein Dirigent, der zwar nicht die Noten für die Musiker schreibt, aber versucht, den Takt anzugeben, in dem die Gesellschaft marschiert. Es legt Regeln fest, beschließt Gesetze und versucht die Dinge im Großen zu lenken – und das oft mit Blick auf das, was die Mehrheit der Leute so will.

Jetzt denkt man vielleicht: "Aber die Politik hat doch Macht über die Wirtschaft, oder?" Luhmann würde sagen: Nicht direkt. Es ist eher so, dass die Systeme sich gegenseitig "irritieren". Das ist so, als würdest du neben jemandem stehen, der andauernd mit dem Fuß wippt – irgendwann fängst du vielleicht auch an, dich zu bewegen. Die Wirtschaft nimmt also die Signale der Politik auf und reagiert darauf, ohne dass die Politik direkt sagt: "So wird’s gemacht!"

Und hier kommt der Clou: In einer Planwirtschaft würden Politik und Wirtschaft fast zum gleichen System verschmelzen – die Politik würde die Wirtschaft nicht nur irritieren, sondern sie regelrecht steuern. Aber in unserer sozialen Marktwirtschaft bleibt die Wirtschaft selbstständig, auch wenn sie manchmal unter den Entscheidungen der Politik ächzt.

Was bedeutet das für uns? Dass wir in einem ziemlich ausgeklügelten System leben, in dem ständig kleine Stupser von einem System zum anderen gehen, und jeder versucht, seinen Weg zu finden, ohne vom anderen komplett über den Haufen gerannt zu werden. Ist wie bei einer komplizierten Tanznummer – jeder macht seine Schritte, manchmal tritt man sich auf die Füße, aber meistens entsteht daraus ein ganz passables Bild. So schaffen es gute Unternehmer und Politiker (hoffentlich), sich in diesem Tanz zu bewegen, ohne sich dabei gegenseitig zu sehr auf die Zehen zu treten.

Der Name für eine Wirtschaftsform, in der Gewinne privatisiert und Verluste von systemrelevanten und/oder Groß-Unternehmen sozialisiert werden, muss erst gefunden werden. Und der Begriff "die Unternehmen" ist eine Chimäre. Es gibt abertausende Unternehmen, die leiden unter bestimmten, auch in der Frage benannten, Bestimmungen und Regelungen - keine Frage - und es gibt die Unternehmen, die schreiben an solchen Gesetzen und Regelungen selber mit, kassieren Millionen- ja manchmal Milliardensummen an Subventionen und nutzen, wenn es opportun erscheint, den Sozialstaat auch gnadenlos aus (erst hier an meinem Wohnort geschehen: 10000 Mitarbeiter, eine Vielzahl an einzelnen Produkten und Produktionsbetrieben und nur weil ein Betrieb in einer Kostenstellenrechnung gerade nicht profitabel ist, werden 200 Leute in Kurzarbeit geschickt und so die Dividende für die Shareholder gesichert). Mit diesen Unternehmen hat der Handwerker um die Ecke oder der Mittelständler wirklich nichts gemein.

Ansonsten hat eine Wirtschaftsform, deren Axiom das permanente Wachstum ist, längst ausgedient, auch wenn es nur wenige wahrhaben wollen.

Wir sind 100% eine soziale Marktwirtschaft

Dass sich Manche durch Regeln eingeengt fühlen, kann ich mir vorstellen. Das sind meist die, die von den allgemeinen Ressourcen profitiert und sich wenig um die Folgen ihres Tuns geschert haben.