Sind Hufeisen stoßdämpfender als Barhuf?

LauraPferd1  13.05.2025, 21:45

Schonmal mit einer dritten Meinung versucht? Pysio oder sonstiges?

Hallihallu55 
Beitragsersteller
 13.05.2025, 23:51

Die Physio wollte dazu nichts sagen, und ich hatte bisher beide (TA und Schmied) für gut befunden, aber ich denke ich komme um weitere Meinungen nicht herum

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, sind sie definitiv nicht. Auch nicht mit Leder oder Gummi Platte.

Der Stoß auf die Gelenke geht davon definitiv nicht weg.

Es gibt immer noch Tierärzte, die sowas empfehlen und das heißt ja auch nicht, dass die schlecht sind. Aber die lernen halt Krankheit XY, da hilft AB und fertig. Da sind die Tierärzte auch nicht immer voll on point mit den aktuellen Sachen. Jeder hat ja auch sein Spezialgebiet.

Gerade begleite ich selbst eine Eisen Abnahme, wo die Tierärztin das für Tierquälerei hielt. Das Pferd läuft seit 4 Wochen ohne Beschlag und für ihre Verhältnisse wirklich gut. Lief aber vorher auch schon gruselig.

Letztendlich ist eine Arthrose ich degenerative, knöcherne Veränderung am Gelenk bzw am Knochen.

Ein Beschlag bringt viele Nachteile mit sich, vom Stoß in die Gelenke bis hin zu deutlich unterschiebenden Trachten, was generell schon nicht förderlich ist. Gerade aber die fehlende Stoßdämpfung (nein, eine Lederplatte macht den Braten da nicht fett!) ist absolut schädlich für die Arthrose.

Barhuf kann man deutlich einfacher und öfter korrigieren als mit jedem Beschlag.

Kurzzeitig (!!!) Für 1 bis 2 Intervalle mal einen Beschlag oder Kunststoffbeschlag (zwecks Dämpfung) zu nutzen wegen der Entzündung ist durchaus machbar. Aber auch Vorsicht bei Kunststoff, hierbei sinken die Pferde immer einen Müh ein und Hebel verstärken sich. Durch das Einsinken entsteht Dauerdruck für die Sehnen.

Wenn das Pferd insgesamt inzwischen besser läuft, höre auf den Bauchgefühl und bleib beim Barhuf. Man muss nicht alles umsetzen, was der Tierarzt so sagt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Nein. Das "Klirren" von Eisen nimmt definitiv keine Lederplatte weg, auch kein Kunststoffmantel oder sonstwas. Beschlag dient als Abriebschutz oder Stollenhalter für einen gesunden, top in Balance befindlichen Huf. Weil Beschlag naturgemäß den Huf aus der Balance bringt (im Bereich der Zehe ist der Huf unbeweglich drauf, da findet kein Abrieb statt, die Trachten des Hufs bewegen sich hingegen frei auf dem Eisen und haben dadurch Abrieb), bringt man in beschlagsfreien Perioden den Huf wieder in Ordnung.

Bei einem Arthrosepatienten zu Beschlag, welcher Art auch immer, zu raten, zeugt davon, dass dieser Tierarzt entweder keine besonders guten Dozenten im Studium hatte, Orthopädie nicht sein bestes Fach war oder er zu einer Zeit studiert hat, wo man noch kaum Wissen hatte - wobei man nun doch schon so lange so viel weiß, dass er dann uralt sein müsste, so ein rüstiger über 80-jähriger, der einfach nicht aufhören will.

Wenn meine Pferde irgendwas im Bereich Huf haben, kommt mir da aus gutem Grund kein Tierarzt dran. Die Huforthopädin löst mir das alles komplikationslos.

Punkgirl ist hier in unseren Reihen Hufprofi, wird sich sicher auch noch melden.


Punkgirl512  14.05.2025, 09:07

Jo, ich schreibe heute abend was dazu - aber so viel anders als deine antwort wird es nicht ausfallen.

Wenn das Pferd bisher beschlagen war und auch noch gesundheitlich angeschlagen ist dann stellt man nicht von heute auf morgen einfach mit "Eisen runter" auf Barhuf um!

Das geht IMMER schief und das Pferd leidet darunter.

WENN man auf Barhuf (aus welchem Grund auch immer) umstellen möchte, dann muss man das entsprechend vorbereiten. Dazu erst das Pferd soweit wie möglich gesundheitlich verbessern. Ja, geht bei chronischen Dingen wie Arthrose nicht wirklich. Aber man kann und sollte davor zumindest akute Entzündungsprozesse behandelt haben!

Dann kann man drüber nachdenken erstmal hinten die Eisen weg zu lassen falls das Hufmaterial in Ordnung ist und das Pferd nicht am übermäßigen Abrieb leidet.

Ist das ein halbes Jahr lang gut gegangen kann man drüber nachdenken auch vorne runter zu geben. Zuvor würde ich aber auf Duplos oder sogar einen grässlichen Klebebeschlag umsteigen um den Huf von den Eisen zu entwöhnen.

Es ist auch so dass mein Pferd mit den Eisen die letzte Zeit massiv viel gestolpert ist,

Daran waren zu 100% NICHT die Eisen schuld sondern entweder falsche Hufbearbeitung (falsche Form, zu lang etc.) und schlechter Gesundheitszustand (Arthroseschub, fehlende Muskulatur... )

Und du solltest dir einen Hufschmied suchen der NICHT eine ultimative Universallösung für JEDES Pferd anbietet sondern denkt, schaut und für das Pferd individuell etwas empfiehlt. Jeder Schmied der so radikal das eine oder das andere als "funktioniert bei jeden Tier" sieht, ist einfach nur verkeilt im Hirn und denkt nur bis zur eigenen Nasenspitze


Wolpertinger  14.05.2025, 07:27

Also die wenigsten Umstellungen die meine HO gemacht hat sind schief gegangen.

Und wenn dann lag es an meist eher an den Besitzern, dass ihnen das ganze zu aufwendig war und nicht daran das die Umstellung nicht funktioniert hätte.

die Umstellungen funktionieren halt genau dann nicht,

wenn der Huf weiter so bearbeitet wird als würde da ein Eisen drauf genagelt werden

Hallihallu55 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 13:17

Keiner sagt dass die Umstellung von heute auf morgen war! Die Umstellung war auch zuerst hinten Eisen weg, dann vorne. Zudem war mein Wallach damals noch komplett unauffällig und zeigte keinerlei Anzeichen von Arthrose/Entzündungen/Lahmheiten/etc. Das ist durch die akute Entzündung vor ein paar Wochen aufgefallen.

Das mit dem stolpern durch Hufbearbeitung wäre möglich, da ich damals den Schmied frisch gewechselt hatte. Denn selbst jetzt stolpert er trotz Arthrose und Entzündung nicht.

Grundsätzlich Eisen nie.

"Kunststoffeisen" nur bedingt.

Jedoch auch immer Vorsicht zu genießen.

Nach meiner Erfahrung haben selbst die besten Tierärzte wenig Ahnung von hufbearbeitung. Ich wäre da bei deinem schmied.

Ich würde die Entzündung behandeln, und dann das Pferd angemessen bewegen, also nicht zu viel und nicht zu wenig. Bei starker arthrose z.b. nicht mehr reiten, um das Gelenk nicht durch das reitergewicht zusätzlich zu belasten.

Und auf eine gute Fütterung achten. Also z.b. kein müsli.

Und such dir einen anderen physio! Wenn der dazu keine Meinung hat kann der ja nicht viel taugen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

Hallihallu55 
Beitragsersteller
 14.05.2025, 13:20

Das bestätigt mein Bauchgefühl, da ich auch eher beim Schmied war. Die Entzündung wird gerade behandelt, und ich arbeite ihn generell nur noch vom Boden aus :)

Ladenhut  14.05.2025, 13:24
@Hallihallu55

Vielleicht würde es auch Sinn machen, den Schmied gegen einen Huforthopäden auszutauschen. Der kann das Gelenk ggf. durch entsprechende Hufbearbeitung entlasten.