Sind bei starker Kurzsichtigkeit kleine Brillengläser zu empfehlen?
3 Antworten
Bei starker Kurzsichtigkeit müssen stark konkave Linsen verwendet werden. Damit die Linsen in der Mitte überhaupt noch Material haben, müssen die Ränder viel breiter sein. Dadurch kommt es zu diesen Nachteilen:
- Gewicht, da die Ränder viel Material erfordern.
- chromatische Linseneffekte, zum Rand hin haben kontrastreiche Flächen gelbe und ggü. blaue Ränder.
Erstes lässt sich durch einen möglichst hohen Brechungsindex minimieren. Hier stehen heute gute Materialien zur Verfügung. (Aufgrund von Erzählungen aus der Notaufnahme der Augenklinik würde ich heute ausschließlich Kunststoffgläser empfehlen. Glas ist optisch zwar einfacher, splittert im Zweifelsfall aber extremer.)
Mit den chromatischen, aber auch den sphärischen Linseneffekten lernt mensch leben. Selbst bei Gleitsichtbrillen, also im Endeffekt "unperfekte" Linsen mit über die Fläche sich ändernden Brechungsindex, werden gerade Linien auch als gerade Bilder gesehen. Das Gehirn ist unheimlich stark im Interpretieren. Die Farbränder beachtet mensch nach einiger Zeit gar nicht mehr.
Kleinere Brillengläser hätten den Vorteil, weniger breite Ränder zu haben, aber mit den heutigen Materialien spielt das keine so große Rolle mehr. (Es müssen ja nicht die riesigen Schmetterlingsgläser der 1980er Jahre sein.) Hier würde ich durchaus auf Modebewusstsein achten, das hilft im Alltag mehr.
A propros Alltag: Für die anderen wird der von der Brille bedeckte Gesichtsbereich kleiner dargestellt. Geht die Brille eher schmal aber ganz übers Gesicht (wie ein Band), dann wird das als natürlich empfunden. Wäre die Brille quasi nur über dem Augapfel, würden die Augen ungewohnt klein aussehen.
Ja, eine Brille aussuchen ist nicht leicht. Viel Erfolg!
chromatische Linseneffekt: möglichst dünne Linsen (hoher Brechungsindex)
Linien: Was ist gerade? Das, was wir als solches erkennen. Unsere Augenlinsen erzeugen ein sphärisches Bild (also wie durch eine Kugelkamera), dass wir aber als plan und mit zwei Augen als räumlich sehen. Wenn ich jetzt Zusatzlinsen verwende, korrigiert das Gehirn das Bild (gerade Linien) nach einiger Zeit.
OK, ich schildere das Problem noch mal ganz konkret:
Eine stark kurzsichtige Person, die eigentlich nur Kontaktlinsen trägt, möchte sich für Notfälle eine Brille zulegen. Die Brillenwerte werden vom Fachmann gemessen und die Brille wird fertig verglast geliefert. Wenn die Person die Brille trägt und geradeaus in den Raum in die Ferne schaut, dann ist alles in Ordnung. Problematisch wird es aber sobald die Person sich im Raum bewegt: Alle waagerechten und senkrechten Linien im Raum wie Türen und Wände erscheinen nun stark gekrümmt, sodass ein sicherer Gang nicht mehr möglich ist. Woran liegt das und kann dagegen was unternommen werden?
Eine Brille mit hoher Stärke verzerrt zum Rand hin, man sieht mit steigender Dioptrienzahl zunehmend nur in der Mitte richtig scharf, und die Umgebung erscheint etwas gekrümmt oder gewölbt. Das lässt sich wohl nicht vermeiden. Auch insofern sehe ich mit Kontaktlinsen besser als mit Brille. Schwierigkeiten, mich mit Brille zu orientieren, habe ich aber nicht, das ist vielleicht auch eine Frage der Umstellung, Übung und Gewohnheit.
OK, womit wir wieder beider Ausgangsfrage wären: Ist eine Brille mit kleinen Gläsern bei starker Kurzsichtigkeit besser als eine mit großen?
Bei einer Ersatzbrille sollte sich die Person schon nach wenigen Minuten an das geänderte Bild gewöhnt haben und nach wenigen Stunden es als normal wahrnehmen. Der Effekt an sich lässt sich aber nicht generell vermeiden.
Wenn ich auf meine Ersatzbrille wechsle und dann zurück auf meine Gleitsichtbrille habe ich im ersten Moment auch den Eindruck, es würde mich gleich hinhauen. Kurz drauf ist wieder alles "normal".
Bei starker Kurzsichtigkeit (also ab -6 Dioptrien) sollten hochbrechende Gläser genommen werden, das reduziert die Randdicke, sieht besser aus und lässt eine Brille deutlich gefälliger erscheinen.
Das Brillenmodell würde ich vor allem nach dem persönlichen Geschmack wählen, wobei aber auch die Stärke mitberücksichtigt werden sollte. Bei zu großen Gläsern, eckigem und breitem Rahmen oder randlosen Modellen könnte es schwierig werden. Die Brillengröße würde ich nicht zu groß wählen, aber auch nicht zu klein, das sieht nicht unbedingt besser aus. Ein Kunststoffrahmen kann helfen, dickere Gläser besser zu verbergen, damit sie nicht zu weit überstehen. Ich würde mich da beim Optiker beraten lassen.
Eine höhere Gläserstärke ist bei einer Brille immer sichtbar da, das kann einen bereits bei -3 Dioptrien stören. Umgekehrt kann eine Brille aber auch bei hoher Stärke noch gut aussehen, selbst bei -10 Dioptrien und darüber.
Ich finde aber, dass bei starker Kurzsichtigkeit Kontaktlinsen vorteilhafter sind, nicht zuletzt fürs Aussehen. In der Öffentlichkeit trage ich meistens Kontaktlinsen, meine Brille trage ich eigentlich nur zuhause und privat.
Je stärker , desto dicker am Rand , ergo sind kleinere Gläser leichter .
Ich würde mich von meinem Optiker beraten lassen . Da gibt's auch Tricks , das zu umgehen .
Ich bin stark - sehr stark - kurzsichtig , aber das ist mir noch nicht aufgefallen und in den 70/80ern habe auch ich diese Riesengläser, die damals Mode waren , getragen . Heute ist die Optikindustrie doch noch viel weiter . Nach meinem Dafürhalten ist das etwas , was man vernachlässigen kann. Wie gesagt , ein guter Optiker weiß da sicher Rat und kleine Gläser schränken das Gesichtsfeld ja auch ein .
und das lässt sich nicht verhindern?
woran liegt es, wenn gerade Linien im Raum durch das Sehen durch die Brillengläser extrem gekrümmt erscheinen und wie lässt sich das verhindern?