seid ihr für oder gegen abtreibung; warum?

FWGAK  03.05.2023, 13:03

Bis zu welchem Schwangerschaftsstadium?
Bis zu einem Tag vor der Geburt oder wo sollte die Grenze sein?

lollol187 
Fragesteller
 03.05.2023, 13:09

nur so genrell (auch was ihr denkt was das limit sein sollte)

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich bin nicht "für" Abtreibung. Ich bin für Aufklärung und Verhütung, so dass es gar nicht erst soweit kommen muss.

Dennoch kann ich akzeptieren, dass manchmal eine Frau ungewollt schwanger wird und aus Gründen, über die ich nicht zu urteilen habe, eine Abtreibung möchte und dann ist es auch "ok".

Ich halte ganz grundsätzlich ein Abtreibungsverbot für nicht zielführend.

Nur weil Abtreibungen verboten sind, heißt das ja nicht, dass es keine gibt. Es gibt sie halt dann im Ausland oder unter medizinisch, bzw. hygienisch fragwürdigen Umständen. Als der stern 1971 seine berühmte "wir haben abgetrieben"-Titelstory veröffentlichte, haben ja immerhin 374 Frauen öffentlich zugegeben, abgetrieben zu haben, obwohl es damals in Deutschland noch komplett illegal war. (Ja, okay, 373 - Alice Schwarzer zählt nicht, die hat gelogen, ich weiß).

Immerhin gaben in einer großen deutschen Studie etwa ein Drittel der nicht beabsichtigt Schwangeren an, verhütet zu haben. Ein Drittel! Unter denen, die komplett ungewollt schwanger werden, sind es sogar 42% (Quelle: Frauenleben3 , S. 183) So selten ist es also gar nicht, dass man trotz Verhütung schwanger wird.

Es gibt Frauen, die wollen einfach kein Kind. Und eine Sterilisation ist für kinderlose Frauen im gebärfähigen Alter noch schwerer zu bekommen als ein bezahlbarer Krippenplatz im Ballungsraum. Dann gibt es auch eine gar nicht mal so geringe Anzahl Frauen, die sich zuverlässige Verhütungsmittel wie Pille oder Spirale einfach nicht leisten können. Was bleibt denen denn? Enthaltsamkeit, klar. Wenn sie aber in einer Beziehung sind und der Partner "sein Recht einfordert"?

Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Auf der einen Seite ist die Frau und ihre Rechte und auf der anderen Seite das Ungeborene. In jedem Fall, wo es eine Kollision verschiedener Rechte gibt, muss man abwägen, welches Recht schwerer wiegt. Ein Kompromiss ist gerade bei der Abtreibung halt auch nicht möglich.

Ich persönlich habe ein Problem mit der Ansicht, dass grundsätzlich das Ungeborene wichtiger sein soll, als die Frau, in der es wächst. Wie weit geht man dann? Dürfen Schwangere nicht mehr Auto fahren, weil das gefährlich sein könnte für das Ungeborene? Dürfen Schwangere keine Kneipe mehr betreten, um geschützt zu werden vor Passivrauch? Wie viele Rechte der Schwangeren kann man einschränken, um das Ungeborene maximal zu schützen?

Bezüglich der Frist halte ich drei Monate für lange genug, um die Schwangerschaft festzustellen und eine wohlüberlegte Entscheidung treffen zu können.

Ich freue mich über jede nicht notwendige Abtreibung. Aber manchmal, aus Gründen, über die ich nicht richten möchte, ist es halt für die Betroffene der einzige Ausweg. Und dieser Ausweg sollte legal und unter zumutbaren Bedingungen zur Verfügung stehen. 

Dultus, UserMod Light   03.05.2023, 13:18
Es ist halt so: Man hat bei dieser Fragestellung eine Rechtekollision.

Wo hat man da eine Rechtekollision? Es wurde nach der Meinung gefragt, ob man dafür oder dagegen ist. Da kollidiert nichts. Es wurde auch nicht nach einer Änderung der Rechte gefragt. Denn auch dort kann ich gegen ein Recht oder eine Pflicht sein, ob es dem Gesetzesgeber nun passt oder nicht.

Prinzipiell gegen oder für etwas zu sein, ist noch nicht strafbar.

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Elli113  03.05.2023, 13:26
@Dultus, UserMod Light

Bei der Frage "Abtreibung ja oder nein" kollidieren zwei Rechte, das der Mutter auf Selbstbestimmung und das des Ungeborenen auf Leben. Egal wie man sich ansonsten zur Frage positioniert und wem man den Vorzug gibt, soweit ist das einfach ein Fakt. Das ist meiner Meinung nach der Kern des Problems.

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Dultus, UserMod Light   03.05.2023, 13:28
@Elli113

Hier ist immer noch nicht die Frage nach irgendwelchen Rechten, sondern nach der Meinung der Menschen. Du verkomplizierst die Frage maßlos.

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Elli113  03.05.2023, 13:29
@Dultus, UserMod Light

Ich habe meine Meinung ausführlich dargelegt.

Mag sein, dass mancher mit der ausführlichen Darstellung intellektuell überfordert ist.

Die Frage IST kompliziert und es gibt keine einfache Antwort (außer vielleicht für geistig eher schlicht gestrickte Menschen).

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Loka95  03.05.2023, 13:30

Den Punkt mit den Sterilisationen finde ich persönlich auch sehr wichtig. Einerseits komplett sicheren Schutz fast unmöglich machen, andererseits sich über Abtreibungen aufregen, wäre äußerst widersprüchlich.

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Ich denke, niemand entscheidet sich leichtfertig für eine Abtreibung oder weil's so lustig ist. Die Abtreibung ist etwas, das Menschen aus einer Notlage heraus machen. Und ich sehe keinen Sinn darin, Menschen in einer Notlage noch weitere Steine in den Weg zu legen und in Zeiten weltweiter Überbevölkerung die Geburt von Kindern zu erzwingen, die ungewollt sind.

Ich bin FÜR Abtreibung.

Mein Körper, meine Entscheidung. Alles andere verstößt meiner Ansicht nach gegen die Grundrechte.

Jemanden zu zwingen ein Kind auszutragen, ist im Grunde auch nur eine Form der Sklaverei, da einem das Recht auf Selbstbestimmung, eigene Entscheidungen, Recht am eigenen Körper, abgesprochen wird.

Eine erzwungene Schwangerschaft und Geburt hat oft massive psychische Probleme zur Folge. Von den möglichen gesundheitlichen Schäden ganz zu schweigen, die man niemandem zumuten darf.

Außerdem ist längst medizinisch erwiesen das Föten es nicht spüren, da die Nerven und das Gehirn noch nicht weit genug entwickelt sind dafür.

Woher ich das weiß:Hobby – Allround-Laie 🤳
Cwmystwyth  13.05.2023, 16:52
Mein Körper, meine Entscheidung.

Und der Körper des Kindes? Auch Deine Entscheidung?

Alles andere verstößt meiner Ansicht nach gegen die Grundrechte.

Du meinst die gleichen Grundrechte, die zum Beispiel auch die Tötung eines Menschen verbieten?

Jemanden zu zwingen ein Kind auszutragen, ist im Grunde auch nur eine Form der Sklaverei, da einem das Recht auf Selbstbestimmung, eigene Entscheidungen, Recht am eigenen Körper, abgesprochen wird.

Wenn ich also ein Kind auf der Straße überfahre, bleibt das straffrei, weil ich im Grunde nur mein Recht auf Freizügigkeit in Anspruch genommen habe.

Eine erzwungene Schwangerschaft und Geburt hat oft massive psychische Probleme zur Folge.

Abtreibung hat den Tod zur Folge. Was wiegt schwerer?

Von den möglichen gesundheitlichen Schäden ganz zu schweigen, die man niemandem zumuten darf.

Ich verstehe. Der Tod dagegen ist absolut zumutbar.

Außerdem ist längst medizinisch erwiesen das Föten es nicht spüren, da die Nerven und das Gehirn noch nicht weit genug entwickelt sind dafür.

Ich verstehe: so was wie Analgesie. Solche Menschen darf ich dann also töten. Was ist mit sedierten Menschen? Die doch bestimmt auch. Menschen im Koma auch, oder?

Mädel, Du machst es Dir ein bisschen einfach!

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Loka95  13.05.2023, 22:20
@Cwmystwyth
Und der Körper des Kindes? Auch Deine Entscheidung?

Da es in meinem Körper ist - ja.

Du meinst die gleichen Grundrechte, die zum Beispiel auch die Tötung eines Menschen verbieten?

Ein Fötus ist kein Mensch. Es WÜRDE ein Mensch WERDEN. Und die Gesetze gelten für GEBORENES Leben. Außerdem sehe ich die Rechte der Frau als durchaus höher an, da sie bereits ein Lebensfähiges Wesen ist, das mit Füßen getreten wird.

Wenn ich also ein Kind auf der Straße überfahre, bleibt das straffrei, weil ich im Grunde nur mein Recht auf Freizügigkeit in Anspruch genommen habe.

Was für ein Blödsinn. Das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen ist höher als das Recht Vollgas zu geben. Und laut DEINER Argumentation, ist es dann auch okay jeden Menschen zu versklaven.

Abtreibung hat den Tod zur Folge. Was wiegt schwerer?

Das bereits existierende, FÜHLENDE Lebewesen.

Ich verstehe. Der Tod dagegen ist absolut zumutbar.

Da es noch kein nennenswertes Leben ist, natürlich. Übrigens: Wenn du so fürs Leben kämpfst, von etwas das noch nicht mal Emotionen hat und keinen Schmerz fühlen kann, musst du zwangsläufig auch Veganer sein. Ebenso jeder der denkt wie du. Sonst führst du deine eigenen Argumente gegen die Wand.

Was ist mit sedierten Menschen? Die doch bestimmt auch. Menschen im Koma auch, oder?

Die Frage wäre WARUM man das tun sollte. Sie leben durch Maschinen oder sich selbst. Sie sind nicht Parasiten im Körper eines anderen. Niemand hat durch sie zwangsläufige Probleme.

Mädel, Du machst es Dir ein bisschen einfach!

Eher du.

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Cwmystwyth  14.05.2023, 13:05
@Loka95

Autsch. Deinen ersten Beitrag lasse ich noch mal als eine wenig reflektierte Selbstrechtfertigung einer promiskuitiven jungen Frau durchgehen, die ihre Weltanschauung ihrem Spaß unterordnet. Jugend ist halt gern mal etwas dogmatisch.

Was Du jetzt schreibst, erinnert mich sowohl in Deiner Wortwahl als auch in Deinem Gedankenguts an das "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" aus dem Jahr 1933. Das ist eine andere, eine strafwürdige Dimension.

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Loka95  14.05.2023, 13:50
@Cwmystwyth

Mir ist Verantwortung äußerst wichtig. Aber Unfälle passieren.

Dein Beitrag liest sich wie die klassische Ignoranz gegenüber anderen Menschen. Frauen sollen willige Brutkästen sein oder zumindest schweigen. Ungeborenes Leben wird über geborenes gestellt. Föten sind das höchste Gut, was dann nach der Geburt passiert, ist egal. Das ist keineswegs Verantwortung tragen.

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Cwmystwyth  14.05.2023, 14:45
@Loka95

Wow. Du biegst Dir Deine Welt so zurecht, wie Du sie brauchst.

  1. Ich bin zumindestens nicht ignorant gegenüber ungeborenen Menschen.
  2. Bei einvernehmlichen Geschlechtsverkehr macht sich die Frau selbst zu einem willigen Brutkasten. Nur 0,1% der Abtreibungen erfolgen aus kriminologischen Gründen.
  3. Ich stelle das Leben eines Menschen natürlich über die Bequemlichkeit der Frauen.
  4. Nach der Geburt, wie auch davor, übernimmt die Frau die Verantwortung für ihr vorheriges Handeln.
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Loka95  14.05.2023, 15:22
@Cwmystwyth
Wow. Du biegst Dir Deine Welt so zurecht, wie Du sie brauchst.

Warum, weil ich eine andere Meinung habe als du? Weil dir meine Argumente nicht gefallen? Weil du es blöd findest das Frauen über ihren eigenen Körper entscheiden?

Ich bin zumindestens nicht ignorant gegenüber ungeborenen Menschen.

Nein, aber gegenüber lebenden, geborenen.

Bei einvernehmlichen Geschlechtsverkehr macht sich die Frau selbst zu einem willigen Brutkasten.

Nur wenn die Schwangerschaft beabsichtigt ist. Und dann treibt man sehr selten ab.

Ich stelle das Leben eines Menschen natürlich über die Bequemlichkeit der Frauen.

Es geht nicht um Bequemlichkeit, sondern um psychische und körperliche Gesundheit. Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung was für Folgen das alles hat? Entweder du bist komplett empathielos oder hast keine Ahnung. Scheiß drauf was für Krankheiten die Frau bekommt, was für grauenhafte Schmerzen sie durchleidet, ob sie bei der Geburt verreckt oder starke Depressionen entwickelt. Hauptsache ein ungewolltes Kind entsteht und kann ggf ins Heim abgeschoben werden.

Nach der Geburt, wie auch davor, übernimmt die Frau die Verantwortung für ihr vorheriges Handeln.

Also soll sie sich auch noch zwangsweise den Rest ihres Lebens um das ungewollte Kind kümmern? Wer genau profitiert davon? Das Kind nicht. Und auch sonst niemand. Und was ist mit dem Erzeuger? Der kann sich einfach verpieseln, in vielen Fällen. Aber egal, es reicht wenn der Mann zwei Minuten Spaß hat, die eventuellen Monatelangen Schmerzen, das Trauma und die gesundheitlichen Schäden sind eine gerechte Strafe für die Frau - ihre Pflicht?

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Also ca. 95% der Biologen sind sich einig, dass Leben mit der Befruchtung anfängt. Kulturell wird das Thema gerne mal relativiert mit "och das ist doch nur ein Zellklumpen" oder "es hat doch kein Bewusstsein". Da will ich jetzt auch gar nicht eingehen. Letztendlich kann ich die Schwierigkeit einer Schwangerschaft verstehen, aber man sollte sich dennoch bewusst sein, dass das was man macht moralisch falsch ist und das geben manche Frauen auch zu, die mal abgetrieben haben

FloraFinia17  03.05.2023, 23:24
aber man sollte sich dennoch bewusst sein, dass das was man macht moralisch falsch ist 

Das sieht aber nicht jeder so. Jeder hat ein individuelles Moral-und Wertesystem.

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RationalFaith  03.05.2023, 23:28
@FloraFinia17

Ist dein individuelles Moralsystem besser als das individuelle Moralsystem von Hitler zum Beispiel?

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FloraFinia17  03.05.2023, 23:36
@RationalFaith

Was soll diese komplett hirnrissige Frage? Hitler war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Psychopath und hatte absolut keine Werte. Mal davon abgesehen geht es hier in keinster Weise um meine Moralvorstellungen. Oder wie kommst du darauf meine persönliche Moral zu thematisieren, wenn ich dir versuche zu erklären, dass es Menschen gibt, die Abtreibung als moralisch nicht verwerflich finden? Du kennst meine persönliche Meinung zum Thema Abtreibung doch gar nicht.

Versuchst du hier Menschen, die abtreiben als genauso unmoralisch darzustellen wie Hitler? Ich hoffe doch mal nicht!

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RationalFaith  03.05.2023, 23:54
@FloraFinia17

Der Mensch neigt öfters dazu bei sich keinen Fehler zu sehen und bei sowas wie Moral greifen dann viele auf Relativismus zurück - "der eine siehts so, der andere siehts so".
Mit der "hirnrissigen Frage" prüfe ich die konsistent dieser Position. Alleine dein erster Satz, da kann man genau so sagen "das sieht aber nicht jeder so" (vor allem Neo Nazis bewundern Hitler)
Und: "absolut keine Werte", woher hast du das? Werte sind doch ein Menschen Konstrukt, sie existieren objektiv sowieso gar nicht

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Ich als Mann und potentieller Vater habe da absolut kein Mitbestimmungsrecht.

Es ist nicht mein Körper, ich trage nicht das Kind aus, ich muss nicht zehn Monate auf sämtliche Sachen verzichten, ich bin jobmäßig danach nicht schlechter gestellt, ich habe nicht die Schmerzen der Geburt.

Meine Frau und ich haben bei der Kinderplanung und während der Schwangerschaft darüber geredet, ob sie einen Pränatest machen soll oder nicht.
Für mich persönlich hätte der Ausgang des Tests absolut keine Auswirkungen gehabt, ich hätte es so oder so bekommen wollen.
Sie muss/musste es allerdings entscheiden.

Ihr Körper, ihre Entscheidung. Einfache Sache eigentlich.